Kluge Eltern, gesunde Kinder

von | 19. November 2018

Kinder aus armen Verhältnissen sind kränker als Kinder wohlhabender Eltern. Doch auch das Bildungsniveau von Mama und Papa beeinflusst die Kindergesundheit.

gesunde KinderVom Elternhaus hängt in Deutschland viel ab. Besonders gut untersucht wurden in letzter Zeit der Schulerfolg und der Gesundheitsstand von Kindern aus unterschiedlichen Schichten. Kinder aus unteren sozialen Schichten, die möglicherweise sogar in Kinderarmut leben, sind im Durchschnitt kränker und schlechter in der Schule als Kinder aus der Mittel- und Oberschicht. Forscher der Universität Bielefeld haben in einer neuen Studie die Gesundheit von 600000 Kindern in Deutschland untersucht. Hier die zentralen Ergebnisse…

Die Gesundheit von Kindern hängt mit dem Bildungsstand der Eltern zusammen

Gesunde Kinder haben gut gebildete Eltern, die sich mit dem Themen Gesundheit und gesunde Ernährung beschäftigen. Der Bildungsstand der Eltern ist dabei wichtiger als das Einkommen. Gut informierten und an Gesundheit interessierten Eltern ist Krankheitsvorsorge, Ernährung und Bewegung wichtig. Es hängt also auch mit der Einstellung der Eltern und der Bereitschaft, sich über Gesundheitsthemen zu informieren, zusammen.

Gesundheitszustand der Kinder und Bildungsniveau der Eltern

Zur Kindergesundheit gehört auch ein Körpergewicht im Normalbereich. Laut dem „Kinder- und Jugendreport“ der DAK neigen Kinder von niedrig gebildeten Eltern eher zu Übergewicht als Kinder von Akademikern: Auf 1000 Kinder, deren Eltern keinen Schulabschluss haben, kommen demzufolge 52 krankhaft übergewichtige Kinder. Auf 1000 Kinder, deren Eltern Akademiker sind, kommen lediglich 15 krankhaft übergewichtige Kinder. Und auch bei der Zahngesundheit zeigt sich dieses Phänomen: In bildungsarmen Familien kommt Karies fast drei Mal so häufig vor wie in Familien mit einem hohen Bildungsniveau. Ähnlich sieht das Bild bei ADHS, Verhaltens- und Entwicklungsstörungen oder Sprach- und Sprechproblemen aus. Kinder, deren Eltern keinen Bildungsabschluss haben, bekommen mehr Medikamente und Therapien verordnet und sind öfter im Krankenhaus.

Verantwortungsvolle Eltern – gesunde Kinder

Wieso der Faktor Bildung die Gesundheit der Kinder so stark beeinflusst, ist noch nicht klar. Wolfgang Greiner, der Studienautor des „Kinder- und Jugendreports“ vermutet allerdings, dass Eltern, die gut für sich und andere Verantwortung übernehmen können und das auch gelernt haben, sich verantwortungsvoller um ihre und um die Gesundheit ihrer Kinder kümmern. Die Eltern sind insofern ein gutes Vorbild. Sind die Eltern in körperlich schlechter Verfassung, so haben die Kinder auch ein erhöhtes Risiko für ebendiese Erkrankungen.
Ferner zeigt sich, dass Eltern ohne Schulabschluss oder mit einem niedrigen Bildungsabschluss mit anderen Sorgen zu kämpfen haben: geringer Verdienst, finanzielle Sorgen und eigene Erkrankungen belasten die Betroffenen. Wenn noch Suchtprobleme, Gewalt oder all der Stress, der z.B. auf Alleinerziehenden lastet, dazu kommen, fallen die Kinder schneller durch die Maschen, so der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte Thomas Fischbach.

Gesunde Kinder: Das kann die Politik dafür tun

Bereits im Kleinkindalter ist Aufklärung über eine gesunde Ernährung und Lebensform wichtig. Thomas Fischbach fordert die Politik auf, mehr in diesen Bereich zu investieren. In Kitas und Schulen soll den Kindern viel stärker und eindringlicher erklärt werden, wie man gesund lebt und sich richtig ernährt. Außerdem fordern Kinderärzte und Kassenvertreter die Einführung der sog. Zuckersteuer, die schädliche Lebensmittel teuer und somit unattraktiver macht. Daneben darf die Werbung für Süßigkeiten nicht irreführend sein, wenn Süßkram mit angeblich gesundheitsfördernder Wirkung beworben wird. Bislang verhallen all diese Forderungen leider auf Kosten der Gesundheit unserer Kinder. Und diese Kosten müssen letztendlich alle tragen!

Zum Weiterlesen:
Gesunde Ernährung für Kinder
Babys gesund aufwachsen lassen
Nachhaltig leben mit Kindern

Quelle: Ostthüringer Zeitung vom 29.08.2018, S. 8

Foto: Ermolaev Alexandr – Fotolia.com

 

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