Das macht Partnerschaften stark
von Dr. phil. Sonja Deml | 8. Juli 2019
Welche Paarbeziehungen zerbrechen und welche halten für die Ewigkeit? Die Pairfam-Studie geht der Basis von Liebesbeziehungen auf den Grund.
Krisen in der Liebe hat jeder wohl schon einmal erlebt und jedes Paar kämpft hin und wieder oder auch häufiger mit seinen Problemen. Nicht selten führen die Konflikte irgendwann zur Trennung, denn nicht jede Partnerschaft ist stark genug, diesen Stress auszuhalten oder die Probleme gar dauerhaft zu lösen. Was macht Beziehungen stark und was gefährdet sie? Damit beschäftigt sich seit 2008 die Langzeitstudie „Pairfam“. Hier einige interessante Zwischenergebnisse…
Gründe für das Scheitern von Paarbeziehungen
Menschen haben eine ursprüngliche Sehnsucht nach Anschluss und Nähe. Daher kommt der Wunsch nach einer festen Liebesbeziehung. Die Suche nach Sicherheit führt Singles zusammen und verbindet Paare. Wir möchten von unserem Partner unterstützt werden, wenn wir Hilfe brauchen. All diese Sehnsüchte und Vorstellungen sind zutiefst menschlich und dass es nicht immer zur Zufriedenstellung des Partners funktioniert, ist genauso menschlich. Dann macht sich Enttäuschung oder sogar dauerhafter Frust breit, der die Partnerschaft stark gefährden kann. Professor Franz Neyer ist Projektleiter bei der Pairfam-Studie mit dem Schwerpunkt Paarbeziehungen und ihm zufolge gibt es Konflikte, die einfach sehr stark sind bzw. zu stark sind für die Partnerschaft und es gibt Menschen, die schlichtweg nicht zueinander passen. Dann fehlt die Basis einer stabilen Partnerschaft.
Die Basis einer stabilen Partnerschaft
Die romantische Liebe ist heutzutage in den meisten Fällen die Basis von Partnerschaften. Ob das alleine ausreicht – darüber kann man streiten. Nach Neyer ist die Regel „Gleich und gleich gesellt sich gern“ ein wichtiger Punkt bei der Partnerwahl. Eine gute Basis für eine lange und zufriedenstellende Partnerschaft sind gleiche Interessen und Einstellungen zum Leben, ein gleicher Bildungsstand, das Teilen gleicher Werte und eine gleiche Haltung zu Religion und Politik. Darüber hinaus sind Ähnlichkeiten in der Persönlichkeitsstruktur erfolgversprechende Faktoren für eine lange und glückliche Partnerschaft.
So kann man die Liebe erhalten
Zunächst ist es wichtig, einen realistischen Blick aufzusetzen und sich über seine Erwartungen vom Partner im Klaren sein. Außerdem sollte klar sein, was man bereit und fähig ist, dem anderen zu geben. Sich und dem andern nichts vormachen, der Realität ins Auge schauen und die rosarote Brille beiseite zu legen ist wichtig für eine ehrliche Partnerschaft. Der realistische Blick ist nicht unbedingt ein Feind der romantischen, vielleicht sogar verklärenden Liebe. Vielmehr kann der realistische Blick vor überhöhten und oftmals unerfüllbaren Erwartungen und somit vor Enttäuschung bewahren.
Die Liebe kann man ferner mit guter Kommunikation erhalten. Je besser die Kommunikation, desto zufriedener sind Paare mit ihrer Beziehung. Dazu gehört auch das Ansprechen wichtiger Konflikte sowie darauf zu achten, dass das Positive in der Kommunikation das Negative überwiegt. Zur Trennung bzw. Scheidung führen Neyer zufolge nicht die großen Streitigkeiten und auch oftmals gar nicht die tiefen Krisen. Sogar der Seitensprung soll als Trennungsgrund überschätzt werden. Viel weitreichendere Konsequenzen haben womöglich unterschwellige Konflikte in Form von langfristigen, schleichenden Prozessen. Alles, was zur Entfremdung führt, kann letztendlich zur Trennung führen.
Die Liebe kann man durch einen respektvollen Umgang, durch emotionalen Beistand und sogar durch eine gerechte Arbeitsteilung im Haushalt aufrechterhalten. Wenn sich die Partner gleichermaßen unterstützt und wertgeschätzt fühlen, stärkt das die Liebe ungemein!
Zum Weiterlesen: Fünf Geheimnisse glücklicher Paare
Quelle: Rauch, Elena (2019): Marmor, Stein und Eisen bricht…In: Ostthüringer Zeitung vom 14.2.2019, S. 3
Foto: nd3000 – Fotolia.com
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