Die Ängste von Müttern
von Dr. phil. Sonja Deml | 10. April 2019
Mütter haben Angst um ihre Kinder, sie müssen ihr Kind schließlich vor Gefahren beschützen. Die Ängste sind vielfältig und können sich aufs Kind übertragen.
Bereits in der Schwangerschaft werden Mamas von Ängsten geplagt: Geht es meinen Baby im Bauch gut, übersteht es die ersten kritischen drei Schwangerschaftsmonate und wird es sich richtig entwickeln? Mit der Geburt des kleinen Erdenbürgers vervielfachen sich die Ängste der Mütter oftmals, schließlich lauern überall Gefahren, vor denen das Kind beschützt werden muss. Und auch Mütter, die eigentlich keine ängstlichen Persönlichkeiten sind, entwickeln Ängste, wenn es um ihr Kind geht. Das ist völlig natürlich…
Ursprung der Ängste von Müttern
Woher kommen aber die Ängste der Mütter? Angst hat grundsätzlich eine Schutzfunktion und ist deshalb wichtig im Leben. Angst ist ein zweckmäßiger Mechanismus der Natur und viele Ängste sind berechtigt, wie die Angst vor Feuer, denn schließlich geht von Feuer eine echte Gefahr aus. Und ohne die Angst, das Kind könnte vom Wickeltisch fallen, würde das Baby auch irgendwann herunterfallen, wenn es sich drehen kann. Babys müssen vor allen möglichen Gefahren beschützt werden, um zu überleben und Mütter haben oftmals Angst, das nicht zu schaffen. Dazu kommen Gefahren, die sich nicht 100%ig abwenden lassen, wie zum Beispiel der plötzliche Kindstod. Die Angst kann junge Mütter regelrecht um den Schlaf bringen, Angst- und Alpträume häufen sich. Sie möchten ihr Kind rund um die Uhr beschützen.
Die häufigsten Ängste der Mütter
Zur Angst vor dem plötzlichen Kindstod mischen sich in den ersten Lebensmonaten Sorgen um die Entwicklung des Kindes. Im Kleinkindalter ängstigen sich Mütter wegen Gefahren, die aus der Umgebung kommen: Hoffentlich stürzt das Kind nicht bei den ersten Steh- und Gehversuchen! Es kann sich stoßen, sich an gefährlichen Gegenständen verletzen, trotz Schutzvorrichtung in die Steckdose greifen! Die Angst vor Aspiration kommt hinzu. Je eigenständiger das Kind wird, desto mehr verlagern sich die Ängste auf die Zeiten, in denen das Kind ohne Mama ist. Gefahren auf dem Schulweg und im Straßenverkehr beschäftigen Mütter häufig und auch die Angst, das Kind könnte unterwegs entführt werden. In der Pubertät drehen sich die Angstgedanken um Themen wie Ausbildungs- bzw. Zukunftschancen, Drogen, gefährliche Mutproben und alles, wodurch das Kind auf die „schiefe Bahn“ gerät.
Das Sprichwort „Kleine Kinder, kleine Sorgen – große Kinder, große Sorgen“ muss nicht stimmen, da die Ängste mit dem Heranwachsen des Kindes nicht größer werden, sondern anders gelagert sind.
Ängste der Mütter übertragen sich aufs Kind
Angst in gesundem Ausmaß ist normal und schützt das Kind vor Gefahren. Das Kind lernt, indem es auf Gefahren und deren Folgen hingewiesen wird. Wird dem Kind erklärt, dass man bei Rot an der Ampel wartet und beim Überqueren der Straße schaut, weil es sonst zu einem Unfall kommen kann, überträgt sich die Angst vor einem Unglück der Mutter aufs Kind, es versteht die Situation und kann sich so selbst schützen.
Doch übertriebene Ängste der Mütter können sich ebenfalls aufs Kind übertragen, indem es dann sogar vor harmloseren Situationen Angst hat, sich selbst nichts zutraut und Probleme hat, eigenständig zu werden.
Foto: javiindy – Fotolia.com
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