Aspiration: Hilfe, mein Kind hat einen Gegenstand eingeatmet!

von | 6. November 2018

Wenn Kinder einen Gegenstand oder Essen einatmen, kann das schnell gefährlich werden. Hier erfährst du, was dann zu tun ist und wie du dein Kind schützt…

Kind retten vorm Ersticken

Schon Babys sind neugierig und nehmen alles Mögliche in den Mund, um es genauer zu erkunden. Das ist völlig natürlich. Verschlucken Kinder kleinere Gegenstände oder Essen, wird es normalerweise beim nächsten Stuhlgang ausgeschieden sofern sie nicht in der Speiseröhre, im Magen oder im Darm hängenbleiben. Atmen Kinder allerdings Gegenstände oder Essen ein, können die Fremdkörper in die Bronchien oder in die Lunge gelangen. Dann kann es gefährlich für das Kind werden.

Mein Kind hat etwas eingeatmet! Die Alarmzeichen

Meistens passiert es, wenn man das Kind kurz aus den Augen lässt: Es hustet und würgt! Das ist ein erstes Alarmsignal, dass das Kind einen Fremdkörper verschluckt oder eingeatmet haben könnte. Atemnot kann hinzukommen. Spätestens wenn das Gesicht blau anläuft, ist es sehr wahrscheinlich, dass sich etwas im Kehlkopfbereich festgesetzt hat.

Aspiration und die Gefahren fürs Kind

Aspiration nennt man das Einatmen von Fremdkörpern wie zum Beispiel Essen oder kleinere Gegenstände. Die Fremdkörper können den Körper des Kindes nicht so ohne weiteres passieren, sondern gelangen in die Bronchien oder sogar tief in die Lunge. Wenn ein Kind einen Fremdkörper eingeatmet hat, kann es zunächst tagelang beschwerdefrei sein bevor der Fremdkörper sichtlich Beschwerden bereitet und sich beispielsweise eine Bronchitis entwickelt. Manche Fremdkörper setzen sich sofort in den Atemwegen fest und führen recht schnell zu einem Verschluss der Atemwege indem sie Rachen, Kehlkopf und Luftröhre verstopfen. Besonders kritisch kann es bei quell- und keimfähigen Fremdkörpern werden wie zum Beispiel Hülsenfrüchten, Getreide, Chiasamen, Spielmais. Das bedeutet eine akute Erstickungsgefahr für das Kind und es muss schnellstmöglich notärztlich behandelt werden. Bevor ein Arzt eintrifft, können Eltern mit diesen Maßnahmen helfen.

Erste Hilfe bei Aspiration

Leidet das Kind nicht unter Atemnot oder anderen gravierenden Beschwerden, kann es möglichst aufrecht sitzend (!) in die nächste Kinderambulanz gebracht werden. Sind hingegen Sofortmaßnahmen angezeigt, können Eltern ihrem Kind so helfen:

  • Keine Mund-zu-Mund-Beatmung solange sich der Gegenstand in den Atemwegen befindet!
  • Babys und Kleinkinder auf dem Schoß in Bauch- und gleichzeitiger Kopftieflage bringen und mit der flachen Hand zwischen die Schulterblätter klopfen um den eingeatmeten Fremdkörper zu lösen.
    Nur falls dies erfolglos ist:
  • Bei Säuglingen 5 Herzdruckmassagen durchführen
  • ab dem Kleinkindalter den Heimlich-Handgriff  (Thoraxkompression) anwenden: Das Kind von hinten umgreifen und den Brustkorb höchstens 5 Mal am unteren Brustbein zusammenpressen. Achtung: Es besteht die Gefahr von Oberbauchverletzungen, eine ärztliche Untersuchung der Bauchorgane ist nach dieser Maßnahme zwingend erforderlich! Nur bei schwersten Formen einer Atemwegsverlegung sollte das Heimlich-Manöver bei Kindern Anwendung finden!
  • Falls vorhanden kann ggf. auch eine Beutel-Masken-Beatmung durchgeführt werden.

Erste-Hilfe-Maßnahmen lernt man in speziellen Erste-Hilfe-Kursen für Babys und Kleinkinder. Diese werden durch Hilfsorganisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz, dem Malteser Hilfsdienst oder den Johannitern angeboten.

Aspiration vorbeugen

Es kann also schnell lebensbedrohlich für ein Kind werden, wenn es Fremdkörper einatmet. Deshalb sollten Eltern vorbeugen, indem sie Babys und Kleinkinder nicht und vor allem nicht unbeaufsichtigt mit Essen oder kleinen Gegenständen lassen. Besser ist es, die Wohnung sicher zu machen und alle gefährlichen Dinge außer Reichweite der Kinder zu bringen. Das Spielzeug muss altersgerecht sein. Murmeln, kleinteiliges Lego, auseinanderbaubare Spielsachen usw. haben nichts in Baby- und Kleinkindhänden verloren.
Besonders häufig atmen Kinder Fremdkörper ein, wenn sie einen Schreck erleben. Es ist also nicht lustig, das Kind beim Essen oder Spielen mit Kleinkram durch „Buh“ oder „Kuckuck“ zum Lachen zu bringen indem man ihm einen kleinen Schreck verpasst!
Das Essen muss baby- bzw. kindgerecht sein. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Außenstehende dem Kind etwas zum Essen geben möchten. Der Kassierer, Bankangestellte oder die Marktfrau können das Alter und die Kaufähigkeiten des Kindes oft nicht richtig einschätzen und dann muss man den Traubenzucker, das Kaubonbon oder die Karotte dankend ablehnen.

Wie schützt du dein Kind vor dem Einatmen von Fremdkörpern? Wir freuen uns auf deine Tipps!

Quelle der Ersten-Hilfe-Tipps: Böbel, Markus/Hündorf, Hans-Peter/Lipp, Roland/Veith, Johannes (2012): LPN-San: Lehrbuch für Rettungssanitäter, Betriebssanitäter und Rettungshelfer. Stumpf + Kossendey Verlag

Foto: Katja – Fotolia.com
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