Hilfe, mein Kind hat Schulangst!

von | 27. Januar 2015

Leistungsdruck, Mobbing auf dem Schulhof, Streit mit Schülern, Lernschwächen, intellektuelle Überforderung und unfaire Lehrer können Schulangst auslösen.

SchulangstViele Kinder haben Angst vor der Schule. Schulangst kann sich unterschiedlich äußern: Morgendliches Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall, Aggressivität, häufiges Weinen vor der Schule etc. können auf Schulangst hindeuten. Mädchen und Jungen sind zu gleichen Teilen von Schulangst betroffen. Bei einigen Kindern geht die Schulangst so weit, dass sie die Schule nicht mehr besuchen können. In Deutschland gehen 5-10 % der Schüler nicht regelmäßig zur Schule! Schulangst ist ein ernstzunehmendes Phänomen. Doch Schulängste sind behandelbar und können gut therapiert werden.

Was steckt hinter Schulangst?

Um die Schule ranken sich mehrere Ängste wie Trennungsangst, Prüfungsangst, Schuld- und Schamangst etc. Die Schule kann ein regelrechter Angstmacher sein. Kein Wunder, denn in der Schule wird Leistung verlangt, Druck entsteht und es gibt Belohnungen und Strafen. In der Schule treffen viele unterschiedliche Charaktere aufeinander, da brodelt es schon mal. Sensiblere Kinder können vor stärkeren Kindern und auch vor Lehrern Angst bekommen. Mobbing auf dem Schulhof, Streit unter den Schülern, Lernschwächen, intellektuelle Überforderung, unfaire Lehrer und der ständige Konkurrenzkampf um die besten Noten können Kindern ganz schön zu schaffen machen und letztendlich auch zur Schulangst führen. Wenngleich die Prügelstrafe verboten ist, so wurde einer Studie der TU München zufolge jeder dritte Schüler bereits Opfer schwerer verbaler Aggressionen eines Lehrers und 12% hatten schon körperliche Gewalt erlebt! Ängste können aber auch ansteckend sein, vor allem wenn es sich um Trennungsangst handelt. Trennungsängstliche Kinder haben häufig selbst ängstliche Mütter, die ihre Ängste auf das Kind übertragen.

Schulangst und Schulphobie

Einige Fachleute verwenden die Begriffe Schulangst und Schulphobie synonym. Doch es gibt einen Unterschied: Schulangst wird durch eine bedrohliche Situation in der Schule ausgelöst. Schulangst ist eine reale Angst wie zum Beispiel die Angst vor Strafe, Verletzung oder Beschämung. Leidet ein Kind unter Schulphobie, versucht es beispielsweise, seine Trennungsängste durch eine Verschiebung auf die Schule zu bewältigen. Doch oftmals ist die Lage nicht eindeutig und es gibt Überschneidungen zwischen realen Ängsten und innerseelischen Konflikten eines Kindes.

Wege aus der Schulangst

Zum Glück gibt es Wege aus der Schulangst. Auch wenn es keine offensichtlichen Gründe für die kindlichen Ängste gibt: Nehmen Sie die Schulangst ernst! Verharmlosen Sie die Ängste des Kindes nicht und sagen Sie nicht, es brauche doch keine Angst zu haben. Das Kind kann die Ängste nicht beeinflussen. Ermutigen Sie das Kind, über die Situation in der Schule mit einer Vertrauensperson seiner Wahl zu sprechen. Versichern Sie Ihrem Kind immer wieder, dass Sie auf seiner Seite sind und zusammen einen Weg aus dieser traurigen Lage finden werden. Schlagen Sie Ihrem Kind Gespräche mit Mitschülern, Lehrern, Vertrauenslehrern, dem Schulpsychologen, einer Beratungsstelle oder einem Kinder- und Jugendpsychologen vor. Eltern von trennungsängstlichen Kindern sollten ihre eigene Angststörung behandeln lassen, damit sich diese nicht (mehr) aufs Kind überträgt. Und grundsätzlich: Handeln Sie rasch, aber überlegt Hand in Hand mit Ihrem Kind. Falls Sie selbst unter Schulangst litten, können Sie das Ihrem Kind offenbaren. Erklären Sie ihm, wie Sie die Ängste überwunden haben. Oder sprechen Sie mit anderen, die unter ihrer Schulangst litten. Erfolgsgeschichten geben Ihrem Kind Zuversicht.

Quelle der psychologischen Hintergründe und der Zahlen: Hopf, Hans (2014): Schulangst und Schulphobie. Wege zum Verständnis und zur Bewältigung. Hilfen für Eltern und Lehrer. Brandes & Apsel Verlag, Frankfurt a. M.

Foto: © Zlatan Durakovic – Fotolia.comblank

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