Decision Fatigue – Entscheidungsmüdigkeit

von | 23. Juni 2022

Jeden Tag treffen wir tausende wichtige und auch unwichtige Entscheidungen. Das kostet unserem Gehirn viel Kraft und oft leiden wir unter Decision Fatigue.

decisionWas frühstücken wir? Was sollen die Kinder heute anziehen? Womit fahren wir zur Arbeit? Wer holt die Kids ab? Welche der gefühlt 100 Joghurtsorten sollen wir kaufen? Den ganzen Tag über ist unser Gehirn damit beschäftigt, Entscheidungen zu treffen. Das meiste entscheiden wir schnell und unkompliziert, doch bei manchem tun wir uns mit der Entscheidung schwer – vor allem, wenn es zu viele Optionen gibt und wir durch die ständigen Wahlmöglichkeiten ausgelaugt sind.

Was ist Decision Fatigue

Mit Decision Fatigue ist Entscheidungsmüdigkeit gemeint. Entscheidungsfindungen sind ein komplexer kognitiver Prozess. Das Gehirn leistet Höchstarbeit bei der Fülle von Entscheidungen, die wir tagtäglich treffen. Es verbraucht bei jedem Abwägen von Vor- und Nachteilen und den Auswirkungen der einzelnen Optionen viel Energie. Die Menge der Entscheidungen sowie Druck und lange Entscheidungsprozesse stressen, rauben Kraft und machen müde.

Symptome der Entscheidungsmüdigkeit

Leiden wir unter Decision Fatigue, lässt unsere Konzentrationsfähigkeit stark nach. Wir können nicht mehr logisch denken und brauchen außergewöhnlich lange, um uns überhaupt für irgendetwas zu entscheiden. Selbst die Frage „Tee oder Kaffee?“ kann uns schon überfordern. Wir fühlen uns erschöpft und wie gerädert, können unter Kopfschmerzen und Schlafstörungen leiden. Nach einer Entscheidung sind wir häufig unzufrieden, verunsichert und können unsere Gründe gar nicht mehr nachvollziehen.

Entscheidungsmüdigkeit im Alltag

Decision Fatigue kann jeden treffen, egal ob wir ein eher anpackender, entschlossener Mensch sind oder zurückhaltend und gern länger überlegen. Entscheidungsmüdigkeit hängt auch nicht mit der mentalen Verfassung zusammen. Wer einen Job hat, in dem er ständig Entscheidungen treffen muss, kann im Privatleben eher entscheidungsmüde sein. Aber auch ein anstrengender Familienalltag fordert viele Entscheidungen, die Eltern nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Kinder treffen müssen. Schwierig ist es auch für Alleinerziehende, denn sie haben oftmals niemanden, der ihnen einige Entscheidungen abnimmt. Aber auch Singles auf Partnersuche können stark unter Decision Fatigue leiden, denn sie müssen sich ständig zwischen vielen Möglichkeiten entscheiden: Wer interessiert mich? Wie nehme ich Kontakt auf? Was kommuniziere ich? Wie stelle ich mir die Zukunft überhaupt vor?
Fühlen wir uns von den Wahlmöglichkeiten überfordert, stoppt uns unser Gehirn manchmal: Wir entscheiden uns gar nicht oder schieben Entscheidungen auf. Bei sehr kniffligen Entscheidungen kann unser Nervenkostüm leiden und wir verlieren vielleicht sogar die Beherrschung. Decision Fatigue erschwert unsere Selbstregulation!

Tipps gegen Entscheidungsmüdigkeit

  • Triff wichtige Entscheidungen, wenn du die meiste Energie hast, zum Beispiel am Vormittag.
  • Delegiere einiges, das du nicht selbst entscheiden musst.
  • Reduziere die Anzahl deiner Entscheidungen durch Routinen und Minimalismus: Morgens dasselbe Müsli essen, Kleiderschrank ausmisten bringt weniger Auswahlstress, dieselbe Route zur Arbeit nehmen, verbindliche Aufgabenteilung im Haushalt, Bettgehritual usw.
  • Lass deine Kinder mitentscheiden, aber überfordere sie nicht, indem du sie ständig vor irgendwelche Entscheidungen stellst: welchen Becher sie haben möchten, welche Mütze sie aufsetzen wollen, ob sie erst die Kartoffeln und dann die Karotten oder umgekehrt essen wollen. Und schlag nach ihrer Entscheidung nicht vor, sie könnten auch Brokkoli oder Gurke haben!
  • Leg zwischen den Entscheidungen Pausen ein, um Kraft zu tanken.
  • Sei zufrieden und besinne dich auf die Entspanntheit und Schönheit des einfachen Lebens.

Foto: Canva.com

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