Darum brauchen wir Körperkontakt

von | 5. Juli 2021

Gerade in einer Krise ist Körperkontakt wichtig für das körperliche und seelische Wohlbefinden. Berührungen stärken und ein Mangel an Körperkontakt macht krank.

Kinder berühren sichDeprivationsstudien haben gezeigt: Wenn Babys körperliche Nähe vorenthalten wird, tragen sie starke psychische Schäden davon und nicht wenige sterben sogar. Doch auch Erwachsene brauchen Hautkontakt, damit sie emotionell und körperlich gesund bleiben. Berührungen durch andere Menschen sind aufgrund des Social Distancings in der Corona-Krise selten geworden. Es gibt (alleinlebende) Menschen, die, seit mehr als einem Jahr niemanden berührt haben!

Die positiven Effekte von Berührungen

Das Wichtigste beim Körperkontakt ist: Er muss als angenehm empfunden werden, damit sich positive Effekte einstellen. Unerwünschter bzw. aufgezwungener Körperkontakt kann gegenteilige Effekte auslösen: Man fühlt sich bedrängt, übergriffig behandelt oder sogar angeekelt. Angenehme Berührungen hingegen stärken das Wohlbefinden, weil sie die Ausschüttung von Botenstoffen wie den sogenannten Glückshormonen Dopamin und Serotonin anregen. Außerdem wird das Bindungshormon Oxytocin freigesetzt, durch das wir uns aufgehoben und nicht mehr allein fühlen. Angenehmer Körperkontakt führt zu Entspannung und baut Stress ab. Das ist wichtig für ein gutes Körpergefühl, welches unser Immunsystem stärkt und die Infektanfälligkeit reduziert.

Körperkontakt ist für die Entwicklung aller Menschen elementar, denn Berührungen stabilisieren das Zusammengehörigkeitsgefühl. Das merken Paare, wenn mangelnder Körperkontakt zur Distanzierung der Partner führt. Schlimmstenfalls wird körperliche Nähe woanders gesucht. Besonders positiv wirken sich Berührungen auf einsame Menschen aus. Singles holen sich ihre Dosis Körperkontakt oftmals bei Umarmungen von Freunden oder auch bei einem One-Night-Stand. Besonders nötig haben ältere, alleinstehende Menschen die positiven Effekte von Körperkontakt. Sie blühen oftmals schon bei einer sanften Berührung richtig auf.

Fehlender Körperkontakt macht krank

Menschen jeden Alters sind auf eine Stimulierung von anderen angewiesen, um nicht zu verkümmern. Psychische Deprivation droht, wenn die Bedürfnisse nach Nähe nicht befriedigt werden. Bekommt jemand keine oder nicht genügend liebevolle Berührungen, drohen psychische Störungen wie Bindungslosigkeit, Angststörungen, Kontaktunfähigkeit und geistige sowie körperliche Verkümmerung. Ein Mensch, der nicht berührt wird und niemanden berührt, kann sich minderwertig fühlen und sein Leben als wenig lebenswert betrachten. Fehlender Körperkontakt hat negative Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen. Als Folge davon können Suchterkrankungen, Depressionen und Selbstmordgedanken entstehen.
Fehlende Berührungen führen zu Stress. Das Stresshormon Cortisol wird ausgeschüttet und dieses schwächt das Immunsystem. Negative Folgen wie Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten bis hin zum Gedächtnisverlust und ein genereller Leistungsabfall sowie Regenerationsstörungen können auftreten. Cortisol ist aber auch an der Entstehung des Cushing-Syndroms (Stoffwechselerkrankung) maßgeblich beteiligt.

Körperkontakt in Zeiten von Social Distancing

Psychologen raten dringend dazu, trotz Social Distancing nicht auf Berührungen zu verzichten. Das gilt natürlich innerhalb der Familie – möglichst oft kuscheln, küssen, streicheln …, aber auch für alle, die keinen Partner oder keine Kinder haben. Sie könnten zum Beispiel verstärkt sogenannte körpernahe Dienstleistungen wie Friseur, Massage bzw. Fußreflexzonenmassage, Akupressur oder Fußpflege wahrnehmen. Positive Gefühle entstehen auch, wenn wir Tiere streicheln und sogar, wenn wir einen Baum umarmen und dessen Kraft und Energie in uns spüren. Selbstberührungen wie seinen Nacken kneten, eine Gesichtsmassage, sich eincremen usw. haben zwar nicht dieselben positiven Effekte, aber sie tun natürlich trotzdem gut.

Foto: Canva.com

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