Zusammenwachsen als Patchworkfamilie

von | 31. Oktober 2014

Verlieben sich Singles mit Kindern neu, entsteht eine Patchworkfamilie. Die Familienmitglieder müssen erst ihren Platz finden und zusammenwachsen. Tipps...

PatchworkfamilieSie haben Kinder und nun endlich einen kinderlieben Partner gefunden, der selbst auch Kinder hat? Sie sind verliebt und möchten zusammenziehen? Glückwunsch, das ist großartig! Manchmal verstehen sich alle auf Anhieb. Doch viele Paare stellen fest, dass ihre Patchworkfamilie Probleme hat, zusammenzuwachsen. Das ist völlig normal, denn es begegnen sich viele große und kleine Menschen mit ihren jeweiligen Erfahrungen und Gewohnheiten und die neue Situation als Patchworkfamilie ist erst mal fremd. Die Erwachsenen tun gut daran, die Erwartungen runterzuschrauben, Geduld und Verständnis zu zeigen und sich über die kleinen Schritte hin zur glücklichen Patchworkfamilie zu freuen.

Patchworkfamilien brauchen Zeit

Alle Familienmitglieder müssen sich an die neue Situation und die veränderte Art zu leben gewöhnen. Das geht nicht von heute auf morgen. Selbst wenn es bei den Patchworkeltern Liebe auf den ersten Blick war, muss das nicht auf die Kinder zutreffen. Anfängliche Distanz zum neuen Partner und zu den fremden Kindern ist völlig normal. Es dauert seine Zeit bis alle ihren Platz in der Patchworkfamilie gefunden haben und sich mit dem neuen Leben anfreunden können. Ein Partner, der selbst keine Kinder hat, braucht Zeit, um sich an das mitunter turbulente Familienleben und seine Rolle als Bonus-Elternteil, Erzieher und Vorbild zu gewöhnen. Jeder hat da sein eigenes Tempo. Man kann das nicht beschleunigen, sondern erzeugt dann nur Druck, der sich negativ auf das Familienleben auswirkt.

Kinder in der Patchworkfamilie

Die Eltern können ihre Kinder bei der Gewöhnung an die neue Lebenssituation unterstützen, indem sie geduldig und verständnisvoll sind, viel mit dem Kind sprechen und es zu nichts zwingen. Patchworkeltern sollten von ihrem Kind nie verlangen, den neuen Partner mit „Mama“ oder „Papa“ anzusprechen oder ihm Küsschen zu geben. Nähe und Vertrauen müssen erst aufgebaut werden. Das trifft auch auf die Bonusgeschwister zu. Die Geschwisterrollen werden ganz schön durcheinandergewirbelt: Der Große ist nicht mehr der Große, das Nesthäkchen ist auf einmal ein mittleres Kind, das Mädchen ist nicht mehr die einzige Prinzessin und außerdem sollen sich die Bonuskinder ein Zimmer teilen… Das kann für ziemlichen Zündstoff sorgen! Und wenn ein neues Geschwisterchen geboren wird, kommt nochmal alles durcheinander.

Neue Familie: Kontakt zum Ex-Partner

Die Trennung ist abgehakt, Sie haben einen neuen Partner und somit ist der Ex-Partner Vergangenheit. Das trifft nicht auf Ihr Kind zu und Sie werden immer Eltern bleiben. Deshalb müssen Sie eine Lösung finden, um den Ex-Partner in die Patchworkfamilie in einer gewissen Weise zu integrieren. Lassen Sie die vergangene Partnerschaft ruhen und betrachten Sie Ihren Ex-Partner nicht mehr unter diesem Blickwinkel, sondern als wichtigen Elternteil für Ihr Kind. Sprechen Sie nicht schlecht über Ihren Ex-Partner und fördern Sie die Bindung zu ihm, indem Sie einen regelmäßigen und ausreichenden Umgang ermöglichen. Gehen Sie auf das Gespräch ein, wenn Ihr Kind anfängt, von seinem andern Elternteil zu erzählen. Das ist ihm wichtig! Entscheiden Sie mit Ihrem Kind, inwiefern Sie die Ferienzeiten und Feiertage fair aufteilen könnten. Hören Sie sich an, wo und mit wem Ihr Kind seinen Geburtstag, Ostern, Weihnachten oder andere wichtige Feiertage verbringen möchte. Eine verbindliche Umgangsregelung für die Feiertage im Wechsel ist sinnvoll. Sie können Ihrem Kind zwar gut zureden, wenn es nur ungern zu dem andern Elternteil möchte, aber müssen dessen Entscheidung auch akzeptieren. Vielleicht wurde gerade ein neues Geschwisterchen geboren, die Patchworkfamilie hat etwas Spannendes vor oder das Kind fühlt sich beim Ex-Partner einfach nicht wohl etc. Dann dürfen Sie das Kind nicht wegschicken. Sonst fühlt es sich abgelehnt. Umgekehrt sollte das Kind natürlich auch den Freiraum haben, Feiertage bei dem Ex-Partner zu begehen und auch mal länger dort zu bleiben. Manchmal brauchen Kinder einfach mehr Nähe, manchmal suchen sie etwas Distanz. Es tut den Kindern gut zu wissen, dass da immer zwei Eltern sind, die sie mit offenen Armen und offenem Herzen aufnehmen.

Foto: © Monkey Business – Fotolia.com

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