Traditionelle versus moderne Eltern – was ist besser?

von | 10. April 2014

Bekommt ein Paar ein Baby, ändert sich die Partnerschaft und die Rollenverteilung der Eltern muss geklärt werden. Traditionelle oder moderne Elternschaft?

moderne ElternschaftIm Zeitalter der neuen Männer und der neuen Frauen haben sich die starren Geschlechterrollen aufgeweicht. Damit verbunden ist ein Wandel der Mutter- und Vaterrolle. Nicht wenige Eltern sind verunsichert – wuchsen sie doch mit Eltern auf, welche die traditionellen Elternrollen praktizierten: Der Vater sorge für finanzielle Sicherheit und war möglicherweise ein witziger Spielkamerad am Feierabend bevor er sich der Tagesschau widmete. Die Mutter gab ihre Arbeit auf, um für die Kinder da zu sein. Junge Eltern stellen sich nun die Frage, wie sie ihr Familienleben organisieren wollen und in welche Rollen sie dabei schlüpfen. Die vielen Trennungen mit Kindern zeigen doch auch, wie schwer es für viele ist, in der heutigen Zeit als Paar und Familie auf Dauer glücklich zu sein Der Psychoanalytiker Daniel N. Stern und seine Frau Nadia Bruschweiler-Stern, Kinderärztin und Kinderpsychiaterin, forschen zu diesem Thema.

Traditionelle Verteilung der Rollen und Aufgaben von Eltern

Leben die Eltern ein traditionelles Modell, darf der Vater voraussetzen, dass die Mutter die gesamte Verantwortung für die Betreuung ihres Babys trägt. Der Vater mag sich zwar die Arbeit mit ihr teilen, aber ihm kommt dabei lediglich eine administrative Rolle zu, das heißt, er hilft seiner Frau emotional, finanziell, sachlich und praktisch. Der Vater bildet die Pufferzone gegen die Außenwelt und er ermöglicht seiner Frau dadurch, in die Betreuung des Kindes hineinzuwachsen. Da der Vater für das finanzielle Überleben von einem weiteren Menschen verantwortlich ist, gewinnt seine Arbeit einen neuen Stellenwert. Der traditionelle Vater wendet sich verstärkt der Außenwelt zu, während sich die Mutter nach innen und dem Kind zuwendet. Das traditionelle Elternmodell geht davon aus, dass die Mutter aufgrund der Tatsache, dass sie das Kind im eigenen Leib trug und stillt, eine naturgemäß engere Bindung dazu hat.

Vorteile und Nachteile von traditionellen Eltern

Manchmal verstehen traditionelle Mütter nicht, warum sich ihr Partner so extrem der Außenwelt zuwendet und traditionelle Väter rätseln, warum sich ihre Frau so uneingeschränkt dem Baby zuwendet. Traditionelle Väter können eifersüchtig auf das Baby werden uns sich unzulänglich fühlen. Die Mutter könnte sich isoliert fühlen. Probleme entstehen dann, wenn sich das Paar hinsichtlich ihrer Partnerschaft mit Baby und der damit verbundenen Rollenaufteilung uneinig ist.
Der traditionelle Vater, der abends nachhause kommt und mit dem Baby spielt, bietet ihm eine spannende Abwechslung, denn er geht wilder mit ihm um und das Baby freut sich darauf. Die traditionelle Mutter spielt ruhiger mit dem Baby, doch beide Spielmuster sind wichtig für die kindliche Entwicklung. Spielen die Eltern unterschiedliche und gleichzeitig komplementäre Rollen, dann erfährt das Kind ein breiteres Spektrum des Zusammenlebens.

Gleichberechtigte Elternschaft

Gleichberechtigte Eltern teilen sich die Betreuung ihres Babys zu gleichen Teilen. Gleichberechtigte Partnerschaften entstanden weil die ökonomische Realität beide Eltern zwingt, arbeiten zu gehen. Die Frauenbewegung hat ebenfalls zur Gleichberechtigung beigetragen. Außerdem gibt es nur noch selten eine Großfamilie und der Vater muss für Großeltern oder Schwiegereltern einspringen.

Probleme und Vorzüge einer gleichberechtigten Elternschaft

Gleichberechtigte Eltern stehen zunächst vor der Schwierigkeit, die Aufgaben gerecht zu verteilen. Hat einer der Eindruck, er übernehme einen größeren Anteil, dann kann die Betreuung des Kindes zu einem Kampfplatz mit gegenseitigem Aufrechnen der geleisteten Arbeit werden. Väter, die sich gleichberechtigt um ein Kind kümmern, fühlen sich mütterlicher, so die Forscher, was sich wiederum schwer mit den Aufgaben als Vater und Ehemann verbinden lässt.
Funktioniert die gleichberechtigte Rollenverteilung, so entwickeln die Eltern ein starkes Solidaritätsgefühl und vertiefen ihre Beziehung. Eine Frau kann große Befriedigung aus dem Gedanken ziehen, dass ihr Mann das Großziehen ihrer gemeinsamen Kinder auch als seine Aufgabe betrachtet, was die Partner aneinanderschweißt.

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Quelle: Stern, David N./Bruschweiler-Stern, Nadia (2014): Geburt einer Mutter. Die Erfahrung, die das Leben einer Frau für immer verändert. Brandes&Apsel, Frankfurt

Foto: © goodluz – Fotolia.com

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