Wie sich die Partnerschaft durch ein Baby verändert
von Dr. phil. Sonja Deml | 16. September 2011
Wenn mit einem Baby aus einem Paar eine Familie wird, verändert sich die Partnerschaft grundlegend. Tipps für Eltern, um die Anfangsschwierigkeiten zu meistern...
Hurra, endlich ist das Baby da! Man kann dieses Gefühl, das eigene Baby im Arm zu halten, nicht beschreiben. Es ist so unglaublich schön! Die Ankunft des kleinen Erdenbürgers bringt eine große Verantwortung mit sich. Eltern haben davor Respekt und sind unsicher, vor allem beim ersten Kind. Kaum etwas wird jemals das Leben so umkrempeln.
Anfangsschwierigkeiten
Hebammen sprechen von „Babyflittern“, wenn sie die ersten Tage mit dem Baby meinen. Tatsächlich sind es unzählig viele schöne Momente mit dem Baby, die einen einfach nur dahinschmelzen lassen. Doch dann kommen vielleicht Stillprobleme, Wochenbettprobleme, schlaflose Nächte, Heultage und das Baby schreit… Auch die alltäglichen Dinge wie Windeln wechseln, das Baby baden und anziehen müssen nach einer gewissen Trainingszeit erst zur Routine werden. Nichts ist mehr wie vorher und der ständige „Bereitschaftsdienst“ kann ganz schön an die Substanz gehen.
Meinungsverschiedenheiten zwischen den Eltern
Auch wenn Sie sich Ihr Baby noch so fest gewünscht haben, bedeutet Eltern zu sein nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen. Es können Konflikte zwischen den Eltern auftauchen, wenn es um den Erziehungsstil geht, darüber, wie man das Baby am besten hält usw. Dazu kommt die Unsicherheit und schnell ist die Stimmung im Keller.
Das Liebesleben frisch gebackener Eltern
Das Baby bestimmt, wann die Eltern Zeit für sich haben. Das Liebesleben erfährt unter der neuen Situation eine Umstellung: Zunächst müssen viele Frauen die Geburt verarbeiten, leiden unter psychischen und physischen Geburtsverletzungen. Sie sehnen sich nach Ruhe und Entspannung und wenn es mal eine babyfreie Erholungsphase gibt – niemand weiß, wie lange die anhält – möchten sie einfach nur schlafen. Doch die Lust kommt wieder zurück und Befragungen zufolge hat die Mehrheit der Eltern bis sechs Monate nach der Geburt ihres Kindes so gut wie kein Sexualleben. Die Partnerschaft bekommt eben eine andere Dimension.
Wie Sie sich gegenseitig helfen können
Haben Sie Verständnis füreinander und machen Sie sich klar, dass Höhen und Tiefen im Familienleben völlig normal sind. Konflikte können durch ein offenes Gespräch geklärt werden. Legen Sie die Erwartungshaltung „heile Familie“ ab und lassen Sie sich unverkrampft auf Ihre Rolle als Mutter und Vater ein. Sprechen Sie viel miteinander und freuen Sie sich an den schönen Seiten Ihrer Partnerschaft und natürlich an Ihrem Baby. Erörtern Sie Ihre Werte. Treffen Sie Gleichgesinnte aus dem Geburtsvorbereitungskurs oder der Stillgruppe.
Meine persönlichen Ratschläge
An Freunde und Familie: Helfen Sie nicht, indem Sie das Baby baden, spazieren fahren, mit ihm spielen. Sie meinen es zweifelsohne gut, damit die Mama… Was machen kann? Sich schnell die Haare waschen, bügeln und das Klo putzen. Sie nehmen ihr die schönen Mama-Aufgaben weg. Bieten Sie doch an, Essen mitzubringen, Besorgungen zu erledigen und durchzuwischen, damit die Mama in Ruhe mit dem Baby kuscheln kann.
An die Mama: tagsüber stets mit dem Baby Schläfchen machen
An den Papa: Mama-Massage
Die erste Zeit vergeht so schnell – genießen Sie sie!
Quelle: Gebauer-Sesterhenn, Birgit/Praun, Manfred (2010): Das große GU Babybuch. Gräfe und Unzer Verlag, München
Matschnig, Monika (2010): Körpersprache der Liebe. Geheime Signale erkennen und gezielt aussenden. Gräfe und Unzer Verlag, München
Foto: © detailblick – Fotolia.com
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