DINKS – Double Income No Kids
von Dr. phil. Sonja Deml | 29. Juni 2015
DINKS (double income no kids) sind kinderlose Paare, denen das doppelte Einkommen zur Verfügung steht. Es gibt freiwillig und unfreiwillig kinderlose Paare.
Die Geburtenrate in Deutschland geht immer weiter zurück und inzwischen ist Deutschland das Schlusslicht Europas was die Geburtenziffer angeht. Demzufolge gibt es auch immer mehr kinderlose Paare. DINKS werden diese genannt und das Akronym steht für „double income no kids“. Damit sind vor allem Doppelkarrierepaare ab 30 gemeint. Die Gründe für die Kinderlosigkeit sind vielfältig und häufig fällen die Frauen die Entscheidung für oder gegen ein Kind.
Gründe für die Kinderlosigkeit
Aufgrund der modernen Verhütungsmethoden können Paare heutzutage selbst entscheiden, ob sie ein Kind zeugen möchten oder nicht. Frauen identifizieren sich nicht mehr so sehr über die Mutterrolle, sondern sie interessieren sich verstärkt für ihre berufliche Karriere. Die Bildungsrevolution hat ihnen den Weg weitgehend geebnet. Die Entscheidung, kinderlos zu bleiben, hängt aber auch mit persönlichen Erlebnissen, der individuellen Einstellung oder familiären Prägungen zusammen. Viele DINKS setzen sich bewusst mit der aktuellen politischen und ökologischen Lage auseinander und so manch ein Doppelkarrierepaar möchte einfach keine Kinder in diese Welt mit all ihren Problemen setzen. Ein Leben ohne Kind und ohne die damit verbundenen Verpflichtungen und die Verantwortung erscheint für viele attraktiver. Es gibt auch Menschen, die einen genetischen Defekt haben und diesen auf keinen Fall an ihr Kind weitergeben möchten. Lieber bleiben sie aus Rücksicht auf die folgende Generation kinderlos. All diese Paare entscheiden sich bewusst gegen Kinder. Sie empfinden ihre Kinderlosigkeit als Gewinn und sind froh, dass DINKS zunehmend gesellschaftliche Akzeptanz und Anerkennung erfahren.
Unfreiwillig kinderlose Paare
Doch es gibt auch DINKS, die aufgrund von Unfruchtbarkeit ungewollt kinderlos sind. In vielen Fällen kann halt auch die Reproduktionsmedizin nicht weiterhelfen oder reproduktionsmedizinische Maßnahmen werden aus ethischen Gründen abgelehnt. Da DINKS über ein gehobenes Einkommen verfügen, könnten sich die meisten wahrscheinlich eine Behandlung in einer Kinderwunschklinik leisten. Manchmal hat unfreiwillige Kinderlosigkeit auch psychische Gründe, die Partner sind gestresst und fühlen sich einem starken Druck ausgesetzt. Auch die Umweltbelastung beeinflusst die Fruchtbarkeit. Unfreiwillige DINKS empfinden ihre Kinderlosigkeit als Makel und leiden unter den ungerechtfertigten Vorwürfen, sie wären egoistisch, hedonistisch, kinderfeindlich oder nur auf ihre Karriere aus. Manchmal bleibt jemand aber auch dem Partner zuliebe kinderlos. Dann ist der eine Partner freiwillig, der andere unfreiwillig kinderlos, aber DINKS sind sie allemal.
Die wirtschaftliche Situation von DINKS
Doppelkarrierepaare haben in der Regel ein höheres Einkommen als Familien zur Verfügung. Beide Partner gehen einer Vollzeiterwerbstätigkeit nach, wohingegen Familien oftmals mit einem Arbeitseinkommen aus einer Vollzeitbeschäftigung auskommen müssen, das möglicherweise durch ein Einkommen aus einem Teilzeiterwerb ergänzt wird. DINKS finden sich eher in der gehobenen Mittelschicht und die Partner haben nicht selten einen Hochschulabschluss und die entsprechende Karriere hingelegt. Selbst wenn Familien Transferleistungen wie zum Beispiel Kindergeld, Erziehungsgeld und Elterngeld zustehen, sind sie in der Regel finanziell schlechter gestellt als Doppelkarrierepaare.
Sind DINKS kinderfeindlich?
Es mag Doppelkarrierepaare geben, die Kinder einfach nicht leiden können. Doch DINKS sind grundsätzlich keine kinderfeindlichen Paare – im Gegenteil! Manche kümmern sich ganz liebevoll um Neffen, Nichten, Patenkinder oder um die Kinder ihrer Freunde. Und die Kinder mögen auch sie. Da DINKS nicht ständig von Kindern umgeben sind, können sie sich ganz bewusst Zeit für Aktivitäten mit Kindern nehmen und diese auch genießen. Es ist dann nicht der Alltag mit Kind, der bewältigt werden muss, sondern die gemeinsame Zeit mit Kindern ist freiwillig, zeitlich begrenzt und wird somit bewusst als schönes Ereignis inszeniert, dem sie ihre ganze Aufmerksamkeit widmen können.
Foto: Syda Productions – Fotolia.com
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