Ungewollte Kinderlosigkeit: Ursachen bei Mann und Frau
von Dr. phil. Sonja Deml | 27. April 2012
Für ungewollte Kinderlosigkeit gibt es verschiedenen Ursachen bei Mann und Frau. Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten bei ungewollter Kinderlosigkeit.
In medizinischen Lehrbüchern findet sich die Angabe, dass zu jeweils 40% die Ursache für ungewollte Kinderlosigkeit bei Frau und Mann gleich verteilt sind. Der Gynäkologe Professor Ludwig schreibt in dem Buch „Ich habe so lange auf Dich gewartet!“, dass man seiner Erfahrung nach in etwa 80% der Fälle auf beiden Seiten eine Einschränkung der Fruchtbarkeit findet. Er erklärt, welche Ursachen für ungewollte Kinderlosigkeit es gibt und was man dagegen reproduktionsmedizinisch unternehmen kann.
Ursachen für ungewollte Kinderlosigkeit beim Mann
Männer sollten bei unerfülltem Kinderwunsch einen Andrologen aufsuchen. Zur Untersuchung des Mannes gehören ein Spermiogramm, eine Hormonbestimmung, eine körperliche Untersuchung, ein Ultraschall des Hodens und manchmal auch genetische Untersuchungen. Ursachen für die ungewollte Kinderlosigkeit beim Mann können die Spermienqualität und –quantität, Probleme bei der Ausübung des Geschlechtsverkehrs, ein fehlender Samenerguss, hormonelle Störungen und genetische Gründe sein. Andere Wissenschaftler machen die Auswirkung von Umweltgiften (z.B. Bisphenol A) für Fruchtbarkeitsstörungen verantwortlich.
Ursachen für ungewollte Kinderlosigkeit bei der Frau
Eine Frau mit unerfülltem Kinderwunsch sucht ihren Gynäkologen auf, der eine gründliche körperliche Untersuchung durchführt, den Hormonstatus bestimmt und eventuell eine genetische Untersuchung einleitet. Manchmal wird eine Bauchspiegelung oder Gebärmutterspiegelung gemacht. Ursachen aufseiten der Frau können eine gestörte Eierstock- oder Eileiterfunktion, Probleme im Gebärmutterhals, im Bereich der Gebärmutterhöhle oder der Gebärmutterschleimhaus sowie Fehlbildungen im Bereich der Scheide sein. Daneben kann es auch hormonelle, genetische und umweltbedingte Gründe geben.
Reproduktionsmedizinische Behandlungsmöglichkeiten bei Unfruchtbarkeit
Stellt sich heraus, dass das Kinderwunschpaar keine oder nur eine geringe Chance hat, auf natürlichem Wege ein Kind zu bekommen, empfiehlt Professor Ludwig einige reproduktionsmedizinische Behandlungsmöglichkeiten. Angefangen von einer Hormontherapie bis hin zu einer Inseminationsbehandlung, bei der Spermien des Mannes in die Gebärmutterhöhle eingespült werden. Liegt das Hauptproblem des unerfüllten Kinderwunsches in einer stark eingeschränkten Spermienfunktion, so ist eine intrazytoplasmatische Spermieninjektion sinnvoll. Hierbei werden Spermien einzeln in die Eizellen mikroinjiziert. Eine In-vitro-Fertilisation ist eine Reagenzglasbefruchtung, die in der Regel erst gemacht wird, wenn die ungewollte Kinderlosigkeit einen Fünfjahreszeitraum überschreitet. Ferner gibt es die Möglichkeit, eine donogene Insemination durchzuführen, bei der Spermien eines anonymen Spenders eingespült werden. Das ist in Deutschland durchaus erlaubt und es gibt hierfür Samenbanken.
In vielen Fällen lässt sich die Fruchtbarkeit auf natürlichem Wege förden, hier finden Sie Informationen zur Verbesserung der Fruchtbarkeit.
Singles, die keine Kinder haben können, kommen mit mit einem alleinerziehenden Partner doch noch in den Genuss, in einer Familie für Kinder da sein zu dürfen.
Wer mehr zum Thema Kinderwunsch erfahren möchte, dem empfehle ich diese Bücher:
Ludwig, Michael/Maileen L. (2012): Ich habe so lange auf Dich gewartet! Der lange Weg durch die Kinderwunschtherapie. Systemed Verlag, Lünen
Moretti, Carla und Martin (2012): Baby-Bingo. Die Achterbahnfahrt eines glücklichen Paares in der Kinderwunschzeit. Diana Verlag, München
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