Die ewige Liebe: Was hält Paare zusammen?

von | 17. Juni 2011

Gibt es für die ewige Liebe ein Erfolgsrezept oder passen manche Paare einfach besser zusammen? Lesen Sie, welche Faktoren eine andauernde Beziehung ermöglichen.

ewige Liebe„Immer wieder fragt man mich nach dem Rezept für meine lange und glückliche Ehe. Nun, meine Frau und ich gehen zweimal die Woche aus. Ein entspannendes Abendessen bei Kerzenlicht und romantischer Musik, ein paar Runden auf der Tanzfläche. Sie geht Dienstag, ich am Freitag.“ So beschrieb der Komiker Henny Youngman einmal sein Eherezept. Viele ältere Paare haben ein Erfolgsgeheimnis.

Das Münchner Psychologenteam Eva Wunderer und Klaus A. Schneewind haben 663 Ehepaare zu ihrer Partnerschaft befragt und sind zu aufschlussreichen Ergebnissen gekommen.

Das ideale Paar: Statistische Erfolgsfaktoren

Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung hat 2004 das ideale Paar skizziert: Die Ehepartner sind gleich gebildet, im selben Alter, haben ähnliche Interessen und Lebensentwürfe. Sie sind religiös, traditionell orientiert und leben mit ihren Kindern in einer eigenen Immobilie auf dem Lande. Beide verbindet eine starke Emotionalität und Sexualität, sie kommunizieren regelmäßig in einem positiven Kommunikationsstil. Mann und Frau sind treu und unterstützen sich gegenseitig, haben gemeinsame Freunde und keiner kommt aus einer Scheidungsfamilie.

Das Erfolgsrezept für die ewige Liebe

Eva Wunderer und Klaus A. Schneewind stimmen dem bei und haben weitere Aspekte herausgefunden, die wie ein Bindeglied zwischen den Ehepartnern funktionieren: Toleranz, Vertrauen, Offenheit, Liebe, Konfliktlösefähigkeit und Solidarität sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren. Frauen nennen übrigens mehrere Zutaten im Erfolgsrezept und legen mehr Wert auf Kommunikation, Männern ist Wertschätzung und Achtung wichtiger. Stabile Partnerschaften beruhen auf Positivität, das bedeutet beispielsweise nicht dem Partner alle Schuld an Problemen geben, auf die Fähigkeit zur gemeinsamen Problemlösung vertrauen und in Auseinandersetzungen nicht das Ende der Beziehung zu sehen. Gut ist, wenn das Sexualleben in Ordnung ist. Zudem sollten beide mit dem Familienleben zufrieden sein, Empathie zeigen und das Gefühl haben, an einem Strang zu ziehen. Der Humor darf nicht zu kurz kommen. Für das Glück zu zweit sind auch die Rahmenbedingungen entscheidend: Zufriedenheit im Job, mit der Wohnsituation, den Finanzen, Nachbarn etc. Das Paar sollte immer rosig in die Zukunft blicken.

Die 5:1-Regel für die ewige Liebe

Diese Regel, nach ihrem Erfinder John Gottman „Gottman-Konstante“ genannt, ist eine Glücksformel. Sie beinhaltet fünfmal so viel positive wie negative Interaktionen. Auf ein versehentlich böses Wort folgen also fünf liebe Sätze. Es lohnt sich sogar, das Verhältnis 5:1 zu überbieten, denn je höher der Quotient ausfällt, desto zufriedenstellender ist die Paarbeziehung. Jedoch hat die Formel auch Grenzen, denn es kann eine Ohrfeige nicht durch fünf hintereinander überreichte Rosen wettgemacht werden.

Kinder als Glücksbringer

Hat das Ehepaar gemeinsame Kinder, wirken sich diese durchaus stabilisierend aus, jedoch nicht immer positiv auf die Beziehungsqualität. So wird das erste Jahr mit Baby trotz aller Freude von vielen als extreme Belastung empfunden. Ist der Nachwuchs aus dem Gröbsten heraus, dann speist sich das Beziehungsglück in hohem Maße an der Freude an und mit den Kindern und Enkelkindern.

Gleich und gleich gesellt sich gern oder ziehen Unterschiede sich an?

Die Forschung bestätigt die Redensart, wonach gleich und gleich sich gern gesellt. Gute Ehepartner ähneln sich in ihren Werten und Einstellungen, in ihrer körperlichen Attraktivität und in ihrer Intelligenz. Dabei schätzen sich viele ähnlicher ein als sie tatsächlich sind, was dem Liebesglück zuträglich ist, denn wer davon ausgeht, dass der oder die andere genauso denkt und fühlt, ist zufriedener.

Die sichere Bindung

Babys, deren Eltern feinfühlig, das heißt prompt und angemessen, auf sie reagieren, entwickeln eine sichere Bindung. Das Bindungsmodell wirkt bis ins Erwachsenenalter und besonders glücklich sind Personen mit einer sicheren Bindung.

Man nehme also ein Löffelchen hiervon, eine Prise davon und eine ordentliche Portion Glück, vermischt es gut und kann nach einiger Backzeit auf eine gelungene Süßigkeit hoffen. Gutes Gelingen!

Quelle: Wunderer, Eva/Schneewind, Klaus A. (2008): Liebe ein Leben lang? Was Paare zusammenhält. Deutscher Taschenbuch Verlag, München

 

Foto: Drobot Dean – Fotolia.com
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