Depression in der Partnerschaft

von | 12. Juli 2022

Depression ist eine psychische Erkrankung, die das Leben des Betroffenen und die Partnerschaft belastet. Hier liest du über Ursachen, Symptome und Therapien…

Während der Corona-Pandemie ist die Lebenszufriedenheit der Deutschen auf einen historischen Tiefstand gesunken. Dem Glücksatlas 2021 zufolge lag die Zufriedenheit nur noch bei 6,58 von 10 möglichen Punkten! Studienleiter Bernd Raffelhüschen zufolge sank das Glücksempfinden mit dem Anstieg der Maßnahmen. „Die größte Unzufriedenheit haben die insgesamt doch eher überzogenen Lockdowns verursacht“, so Prof. Raffelhüschen. Gleichzeitig stieg in dieser Zeit die Zahl psychischer Erkrankungen. Laut einer Anfang Oktober 2021 in der medizinischen Fachzeitschrift ,,The Lancet” veröffentlichten Studie sind die Fälle von Depressionen und Panikattacken um mehr als ein Viertel gestiegen. Inzwischen erkrankt etwa jede vierte Frau und jeder achte Mann im Laufe seines Lebens an einer Depression. Wenn der Partner depressiv ist, stellt das die Beziehung auf eine harte Belastungsprobe.

Depression und ihre Ursachen

Depression ist eine Krankheit, welche das Denken, Fühlen und Handeln beeinflusst. Häufig lässt sich die Depression nicht auf eine Ursache zurückführen, sondern sie entwickelt sich aus dem Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Grundsätzlich kann eine Depression durch psychosoziale und neurobiologische Faktoren ausgelöst werden. Zu ersteren zählen traumatische Erlebnisse, chronische Überbelastung, Verlusterlebnisse, Unterdrückung und Freiheitseinschränkung etc. Neurobiologische Ursachen bedeuten eine bestimmte genetische Disposition, Vererbung oder Veränderungen auf der Stresshormonachse.

Symptome eines depressiven Partners

Depressive ziehen sich aus sozialen Beziehungen zurück. Sie vernachlässigen sich selbst und ihren Partner, da sie ein großes Ruhebedürfnis, gepaart mit einer Antriebsschwäche haben. Trotz der vielen Ruhe leiden Depressive häufig an Erschöpfung, Schlafstörungen und innerlicher Unruhe. Sie spüren eine fehlende Verbundenheit zu anderen Menschen und sie scheinen das Interesse am Partner zu verlieren. Das verletzt den Partner natürlich, doch den Erkrankten fehlen oft die Worte und die Kraft, dem Partner ihre Gefühle und ihren Zustand näher zu erklären. Der gesunde Partner denkt, der andere würde ihn nicht mehr lieben. Deshalb fühlen sich Depressive oftmals unverstanden und ohnmächtig. Sie ziehen sich weiter zurück und auch der gesunde Partner verliert die Kraft und oft auch die Bereitschaft, an der Paarbeziehung zu arbeiten. Eine Spirale abwärts setzt sich schnell in Gang, vor allem wenn die Depression „abfärbt“, d.h. auch den gesunden Partner krank macht. Kein Wunder, dass etwa jede zweite Partnerschaft zwischen einem Depressiven und einem Gesunden in die Brüche geht!

Paartherapie bei Depression

Wenn der Partner depressiv ist, kann eine Paartherapie helfen, damit umzugehen und eine drohende Trennung abzuwenden. Die Partner von Depressiven sollten lernen, auf ihre Belastungsgrenzen zu achten und Selbstfürsorge zu betreiben. In einer Partnerschaftstherapie bekommt jeder genug Raum und professionelle Unterstützung, um offen und regelmäßig über seine Gefühle zu sprechen. Denn meistens ist das Problem nicht nur die Depression, sondern wie Paare damit umgehen. Im Rahmen einer Paartherapie lässt sich gut beobachten und reflektieren, wie sich die Depression entwickelt hat und wie die Krankheit die Partnerschaft beeinflusst. Eine Paartherapie kann zwar die Partner unterstützen, aber die Krankheit nicht heilen. Die zielgerichtete Behandlung der Depression sollte deshalb separat erfolgen.

Behandlungsmöglichkeiten der Depression

Die Behandlung einer Depression sollte so früh wie möglich beginnen, denn manifestierte Depressionen lassen sich oft schwerer behandeln. Je nach Ursache der Erkrankung gibt es medikamentöse oder psychotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten. Neurobiologische Auslöser lassen sich relativ gut medikamentös behandeln, wenn man die genaue Ursache kennt! Doch da sich die Depression immer auf das Sozialleben, insbesondere auf die Partnerschaft auswirkt, sollte neben der medikamentösen auch eine Gesprächstherapie erfolgen. Wurde die Depression durch psychosoziale Ursachen ausgelöst, kann auf Medikamente verzichtet werden und es empfiehlt sich eine Psychotherapie. Diese kann unterschiedlich ausgerichtet sein.

Näheres zu den verschiedenen Therapieausrichtungen und Tipps, wie du schnell einen passenden Therapeuten findest, kannst du hier nachlesen

Foto: Paola Chaaya – Unsplash

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