Wenn Kinder krank werden…

von | 16. November 2015

Viele Kinder sind oft krank. Eine Erkrankung des Kindes muss nicht immer körperliche Ursachen haben. Oft stecken seelische Probleme dahinter.

krankes KindManche Kinder scheinen von einer Krankheit in die nächste zu schlittern, manche Kinder werden genau immer dann krank, wenn etwas Besonderes passiert und manche Kinder sind irgendwie nie krank. Woran liegt das? Klar, manche Kinder haben einfach ein besseres Immunsystem als andere. Doch Körper und Seele hängen zusammen. Eine gute psychische Verfassung hält die Abwehrkräfte hoch und ist deshalb eine Art Immunschutz. Gerade bei Kindern stecken hinter einer Erkrankung oft seelische Probleme, mit denen sie nicht fertig werden.

Krank durch Kindergarten und Schule

Viele Eltern klagen, dass ihr Kind erstmals oder sogar ständig krank ist, seit es in den Kindergarten oder in die Schule geht. Die Ansteckungsgefahr in einer Kindergartengruppe oder in einer Schulklasse ist natürlich größer, da sich in einer Gruppe viele Keime und Viren tummeln, die schnell ein Kind befallen können. Es ist allerdings auch so, dass hinter einer Erkrankung eines Kindergarten- oder Schulkindes seelische Probleme stecken können. Die ungewohnte Umgebung, Trennungsängste, Schulangst, Prüfungsangst, Überlastung durch Ganztagsbetreuung oder auch der Leistungsdruck, der schon auf den Kleinsten lastet, können einem Kind schwer zu schaffen machen. Vor allem wenn ein Kind morgens so krank ist, dass es unmöglich in die Schule oder in den Kindergarten gehen kann und es im Laufe des Vormittags zuhause dann aber schon wieder fröhlich spielt, sollten Eltern aufmerksam sein – mahnt der Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut Hans Hopf. Das Kind hat seine Erkrankung nicht vorgespielt, sondern es hatte wirklich Kopfschmerzen, Bauchweh, Durchfall etc. – das Kind war und ist also tatsächlich in einer Notlage, oftmals in einer seelischen Notlage. Vielleicht gibt es Konflikte in der Kindergartengruppe, das Kind hat seine Hausaufgaben vergessen oder eine gefürchtete Prüfung steht an. Eltern sollten unbedingt mit ihrem Kind über seine Probleme sprechen und gemeinsam nach Lösungswegen suchen. Das Kind braucht in solch einer Situation die Zuwendung der Eltern genauso wie die Chance, sich seinen Problemen (mit genügend Rückenstärkung) zu stellen.

Psychosomatische Erkrankungen bei Kindern

Eine Erkrankung muss also nicht unbedingt etwas mit Viren und Bakterien zu tun haben. Nicht selten gibt es Krankheitsauslöser, die seelischer Natur sind. Dann spricht man von einer psychosomatischen Erkrankung. Sämtliche Belastungen, denen ein Kind ausgesetzt ist, können sich in einer psychosomatischen Erkrankung zeigen: Zu viel Druck, Streit mit einer nahestehenden Person, Konflikte in der Familie, die Trennung der Eltern, der Tod eines lieben Menschen oder der Verlust eines Haustieres können genauso eine Krankheit auslösen wie Überforderung, Mobbing auf dem Pausenhof etc. Dann kriegen Kinder im wahrsten Sinne des Wortes Schiss, sie haben die Hose voll und die Nase sogar gestrichen voll. Kinder haben schlaflose Nächte, nehmen sich etwas zu Herzen oder wollen etwas nicht mehr hören. Ihnen brummt der Schädel, es schlägt ihnen etwas auf den Magen, es stößt ihnen etwas sauer auf und sie finden etwas zum Kotzen. Dann helfen keine Tabletten und Spritzen, sondern man muss die Ursache der Erkrankung herausfinden und den Konflikt lösen.

Krankheit als Chance

Eine Erkrankung ist nicht immer etwas Negatives, sondern sie kann auch dazu da sein, um über sein Kind nachzudenken, sich in das Kleine oder Große hinein zu fühlen und ihm endlich wieder viel Liebe und Wärme entgegenzubringen. Eine Krankheit dient allen dazu, zur Ruhe zu kommen, neue Kräfte zu sammeln und sich in Achtsamkeit zu üben. Also kann man einer Erkrankung auch etwas Positives abgewinnen…

Quelle: Hopf, Hans (2015): Wenn Kinder krank werden. Eine kleine Psychosomatik von Husten, Schnupfen, Heiserkeit. Mabuse-Verlag, Frankfurt am Main

Foto: Kaspars Grinvalds – Fotolia.com
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