Gemeinsamen Wohnstil mit dem Partner finden
von Dr. phil. Sonja Deml | 17. März 2014
Hat der Partner einen anderen Einrichtungsgeschmack, kann es schwierig sein, mit ihm einen gemeinsamen Wohnstil zu finden. Einrichtungstipps für Paare.
Paare machen sich nicht nur Gedanken darüber, wann sie zusammenziehen sollen, sondern so manch ein Paar fragt sich auch, wie sie ihre unterschiedlichen Einrichtungsstile unter einem Dach vereinen können. Es ist nämlich gar nicht so einfach, sich in einem Zuhause wohlzufühlen, dessen Einrichtungsstil nicht dem eigenen entspricht.
Zwei Haushalte zusammenführen
Dinge des Partners in den eigenen Wohnstil zu integrieren ist eine große Herausforderung, denn häufig sind mit den Möbeln oder Accessoires auch Erinnerungen an eine Zeit vor dem gemeinsamen Lebensabschnitt verbunden. Soll die Vase der Ex-Schwiegermutter mit ins neue Wohnzimmer und darf ich die Bettwäsche, in der es sich der ehemalige Partner gemütlich gemacht hat, einfach entsorgen? Fragen, die das Paar beschäftigt… Ich rate, sich gemeinsam von Dingen zu trennen, die einem nicht gut tun. Allerdings sollte auch das Bedürfnis des Partners, sich mit schönen Erinnerungen zu umgeben, in einem akzeptablen Rahmen respektiert werden.
Unterschiedliche Einrichtungsgeschmäcker kombinieren
Dem Wohnpsychologen Uwe Linke nach gibt es Einrichtungsstile, die einfach nicht zusammenpassen, da sich deren dahinterstehende Philosophie widerspricht. Bevorzugt ein Partner den rustikalen Stil und der andere den eleganten Stil, dann ist diese Mischung kaum zu harmonisieren. Unser Einrichtungsstil verkörpert in gewisser Weise eine Weltanschauung und das Rustikale steht für das Einfache und etwas Gröbere verbunden mit einem hohen Anspruch an Gemütlichkeit und Natürlichkeit. Ein eleganter Einrichtungsstil steht für das Außergewöhnliche, Raffinierte und Feine. Wer sich elegant einrichtet, möchte repräsentieren, individuell und besonders sein. Eine Fichtenholz-Ecksitzgruppe lässt sich mit einer Schleiflackkommode mit eingelegten Goldkanten nicht kombinieren ohne disharmonisch zu wirken. Die Sitzecke möchte Nähe bewirken und steht für Zusammenkommen während die Kommode höfische Distanz repräsentiert.
Einen gemeinsamen Wohnstil finden
Ein Paar, das zusammenzieht, sollte vorab klären, ob es überhaupt Dinge innerhalb eines Raumes mischen möchte, so Uwe Linke. Wenn sich die Einrichtungsstile nicht kombinieren lassen, könnte jeder der Partner einen Raum für sich nach seinem Geschmack einrichten. Werden Räume zusammen eingerichtet, dann warnt Uwe Linke vor einem Konkurrenzkampf um die Möblierung. Es geht bei diesem Konflikt weniger um eine bestimmte Leuchte, sondern eher um die Auseinandersetzung um Anerkennung. Einrichtungsfragen sind meistens auch Wertefragen und deswegen reagieren wir empfindlich, wenn ein Partner unseren Einrichtungsstil nicht gut heißt.
Ich empfehle Paaren, die einen gemeinsamen Wohnstil finden möchten, sich einfach in Möbelhäusern, in Wohnzeitschriften oder bei Freunden umzusehen, um herauszufinden, was sie mögen und was ihnen weniger gut gefällt. Es gibt außerdem wunderschöne Einrichtungsbücher für jeden Geschmack und vielleicht möchte sich das Paar jetzt weder rustikal noch elegant einrichten, sondern in ihrer Phase der Verliebtheit ein besonders romantisches Heim schaffen. In dem wunderschönen und sehr inspirierenden Buch „Romantisches Wohnen“ gewähren Paare und Familien Einblick in ihre romantischen Wohnungen. Beim Stöbern in anderen Interieurs gerät das eigene bereits vorhandene Mobiliar erst mal außer Blick und der Horizont kann sich für einen neuen gemeinsamen Einrichtungsstil öffnen. Vielleicht ist es auch Zeit für einen Neustart und das Überdenken des bisherigen Einrichtungsstils und dessen Verkörperung. Das schwarze Ledersofa aus der Junggesellenbude passt wahrscheinlich nicht mehr in das schnucklige Häuschen am Land, in dem eine Familie gegründet werden soll, weil eine andere Symbolik dahintersteht. Meistens halten beim Zusammenziehen viele Kissen, Kerzen und Decken Einzug in die gemeinsame Wohnung. Diese Accessoires stehen für Liebe, Wärme und Behaglichkeit im gemeinsamen kuschligen Nest und damit können sich beide Partner wohlfühlen.
Quelle: Linke, Uwe (2011): Die Psychologie des Wohnens. Vom Glück, sich ein authentisches Zuhause zu schaffen. Nymphenburger, München
Foto: © Sergey Peterman – Fotolia.com
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