Zum Partner in die Wohnung ziehen
von Dr. phil. Sonja Deml | 7. Juli 2014
Wer mit dem Partner zusammenzieht, sollte am besten eine neue gemeinsame Wohnung finden. Was zu beachten ist, wenn man zum Partner in dessen Wohnung zieht.
Wenn sich ein Paar trennt, dann bleibt nicht selten einer der beiden in der ehemals gemeinsamen Wohnung. Vielleicht weil ihm die Wohnung gehört, er schon sehr lange darin wohnt, sich einfach sehr wohl darin fühlt, die Wohnung praktisch liegt, der Immobilienmarkt momentan keine andere Wohnmöglichkeit bietet oder er zu bequem ist, um sich eine neue Wohnung zu suchen. Doch wenn man sich wieder verliebt und eine neue Partnerschaft eingeht, dann kann diese Wohnung auch zum Problem werden.
Zusammenziehen: Ex hat bereits in der Wohnung gelebt
Es hat nichts mit Esoterik oder Voodoozauber zu tun, so der Wohnpsychologe Uwe Linke, dass sich ein neuer Partner in der Wohnung, in der zuvor schon der Ex-Partner gelebt hat, nicht wohlfühlt. Es liegt vielmehr daran, dass es schwierig ist, sich auf diesen neuen gemeinsamen Lebensabschnitt einzustellen, wenn einen die Wohnung ständig an etwas Vergangenes erinnert. Man ist nicht so richtig frei und der neue Partner hat das Gefühl, in ein gemachtes Nest einzudringen, welches ein anderer Mensch geprägt hat. Uwe Linke schlägt vor, sich beim Zusammenziehen lieber eine neue Wohnung zu suchen und falls das nicht möglich ist, hat er einen sehr guten Tipp.
Beim Zusammenziehen die Wohnung des Partners entrümpeln
Uwe Linke lässt Paare, die in die Wohnung ziehen, in der vorher ein Ex-Partner gelebt hat, die Wohnung leer räumen. Somit entsteht eine Basis, auf der das Paar gemeinsam entscheiden kann, was ihnen gefällt und weiter benutzt werden kann. Das Paar sucht sich quasi wie in einem Theaterfundus seine gemeinsame Einrichtung zusammen. So gelingt eine völlig neue und oftmals ganz andere Gestaltung. Alte und neue Stücke werden miteinander kombiniert und die einzelnen Teile verschmelzen zu einem neuen gemeinsamen Wohnstil.
Zusammenziehen als Patchworkfamilie
Ich kann dieses Vorgehen auch Patchworkfamilien empfehlen. Hier erfordert es besonders viel Gespür, die Dinge des Ex-Partners zu entfernen. Der pauschale Rat, einfach alle Erinnerungsstücke an den Ex-Partner zu entsorgen, kann hier nicht gelten, da die Kinder natürlich Fotos von ihrer Mama oder ihrem Papa haben möchten. Das muss ihnen auch zugebilligt werden. Wenn die neue Partnerin allerdings nicht im selben Bett schlafen möchte wie ihre Vorgängerin, dann wird das Bett verkauft oder verschenkt und ein neues Bett hält Einzug ins gemeinsame Schlafzimmer. Und auch die Kinder können Probleme mit einigen Räumen oder Möbeln in der Wohnung des Bonuselternteils haben. Bitte sprechen Sie mit Ihnen darüber und lassen Sie die Kleinen auch „tabula rasa“ in ihrem neuen Zimmer machen, wenn es ihnen hilft. Besonders schwierig wird es, wenn sich die Stiefgeschwister nicht mögen und ein Zimmer teilen sollen. Dazu sollten sie nicht gezwungen werden, sondern die Patchworkeltern sollten zunächst versuchen, die Probleme zwischen den Geschwistern zu lösen.
Zwei Haushalte zusammenlegen
Legt man zwei Wohnungen als Paar oder als Patchworkfamilie zusammen, muss man sich unweigerlich von einigen Möbeln oder anderen Einrichtungsgegenständen trennen. Das kann sehr befreiend wirken, wenn man Altes hinter sich lässt. Das Paar oder die Patchworkfamilie sollte über gemeinsam genutzte Dinge auch gemeinsam entscheiden und wenn überflüssige oder doppelte Sachen verkauft werden, können Patchworkfamilien mit den Kindern Pläne schmieden, worin die Familie ihre Einnahmen investieren könnte: Vielleicht in Gemeinschaftsspiele, in ein großes Kuschelsofa für alle oder das Geld wird für gemeinsame Aktivitäten wie Essen gehen, Ausflüge oder einen Urlaub als Patchworkfamilie zurückgelegt. Somit ist die Trennung von Altem nicht nur ein Verlust, sondern ein Mittel, um zu Neuem als etwas Schönes zu kommen.
Quelle: Linke, Uwe (2011): Die Psychologie des Wohnens. Vom Glück, sich ein authentisches Zuhause zu schaffen. Nymphenburger, München
Foto: © detailblick. – Fotolia.com
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