Romance Scam
von Dr. phil. Sonja Deml | 24. August 2021
Immer wieder fallen verliebte Singles beim Online-Dating auf Romance Scammer herein und verlieren viel Geld durch diese Form des Internetbetrugs.
Jedes Jahr überweisen ahnungslose Betrugsopfer mehrere Millionen Euro an Romance Scammer – dem FBI wurden allein im Jahr 2011 50,3 Millionen Dollar gemeldet! In Deutschland wird der Schaden leider nicht erfasst und das ist auch schwierig, da die Dunkelziffer sehr hoch ist. Viele Opfer verzichten aus Scham oder weil sie keine Aufdeckung erwarten, auf eine Anzeige bei der Polizei.
Romance Scam und Love Scam
Mit Romance Scam oder auch Love Scam geannt, wird eine moderne Form des Heiratsschwindelns bezeichnet. Romance Scammer bzw. Love Scammer betreiben Internetbetrug, indem sie mit Fake-Profilen bei oftmals kostenlosen Singlebörsen oder sozialen Netzwerken registriert sind und nicht auf eine Partnerschaft, sondern auf Geld aus sind. Romance Scam läuft in mehreren Schritten ab, die Täter (Romance/Love Scammer) gehören oftmals organisierten Banden an, beispielsweise aus Afrika oder Osteuropa.
In der Regel erstellen die Täter mehrere Fake-Profile mit unterschiedlichen Geschlechts- oder Altersangaben, Fotos usw. Hinter einer blonden, vollbusigen Schönheit kann durchaus ein Mann stecken. Auch Homosexuelle können Opfer von Romance Scammern werden. Die Täter agieren fast schon weltweit, kommunizieren häufig auf Englisch und gehen meist auf ähnliche Weise vor.
Das Vorgehen bei Romance Scam
Zunächst erstellen Romance Scammer ein interessantes Profil mit einem gefakten Foto, auf dem eine überaus attraktive Person zu sehen ist. Damit werden sämtliche Singles angeschrieben und oft auf ein anderes Kommunikationsmedium gelockt. Bevorzugte Opfer sind Frauen und Männer ab 40 Jahren, die finanziell abgesichert erscheinen und sich womöglich weniger Chancen als jüngere Singles bei der Partnersuche ausmalen. Diese werden von dem Täter massiv umworben, bis sich die Opfer verliebt haben. Es folgen lange und inbrünstige Liebesbekundungen, bevor es zum ersten Date kommen soll. Doch dieses kann aufgrund erfundener Zwischenfälle wie gestohlenes Flugticket und kein Geld für ein neues, Verkehrsunfall, schwere Erkrankung, unberechtigte Inhaftierung, Entführung, Erpressung usw. nicht stattfinden, sofern das Opfer nicht mit einem Geldbetrag aushilft. Da die Betroffenen zu diesem Zeitpunkt Vertrauen gefasst haben, kommt es in vielen Fällen tatsächlich zu einer Überweisung. Sollte das Opfer Zweifel hegen, kann ein gefakter Arzt, Rechtsanwalt, Freund, Verwandter usw. als Zeuge für die Echtheit dieser misslichen und (lebens-)gefährlichen Lage dienen. Ferner wird der ahnungslosen Person ein schlechtes Gewissen suggeriert und vorgeworfen, sie würde seinen Flirtpartner gar nicht richtig lieben. Doch nach der Zahlung kommt es zu keinem Treffen, da sich bereits das nächste erfundene Unglück anbahnt und schon wieder ein Geldtransfer notwendig ist. Das geht so lange bis die Geschädigten misstrauisch werden und nicht mehr zahlen. Dann endet der Kontakt abrupt wie beim Ghosting. Es haben sich auf diese Art bereits viele Menschen in einen finanziellen Ruin gestürzt und sich sogar für vorgeblich große Liebe verschuldet!
Romance Scam ohne finanzielle Absichten
Eine weitere Form von Romance Scam ist, den verliebten Flirtpartner für kriminelle Machenschaften zu missbrauchen. Manchmal soll das Opfer Kopien seiner Ausweisdokumente verschicken und mit diesen Daten werden Straftaten begangen. Oder das Opfer soll als kleinen Gefallen Pakete entgegennehmen und für jemanden aufbewahren. Somit können die Opfer zu Komplizen beim Drogenschmuggel werden.
Romance Scam: Tipps für Opfer
Grundsätzlich sollte man niemals Geld überweisen oder einem Fremden einen dubiosen Gefallen tun. Opfer sollten sofort versuchen, ihr Geld bei der Bank zurückzufordern. Auch wenn es zu keinem Geldtransfer gekommen ist: Unbedingt eine Strafanzeige bei der Polizei stellen! Um weitere Opfer vor den Tätern zu bewahren ist es sinnvoll, den Seitenbetreiber zu informieren, damit dieser Konsequenzen ziehen kann und die Erfahrungen im Internet zu teilen.
Foto: Canva.com
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