Cybermobbing bei Kindern

von | 17. Februar 2021

Cybermobbing hat als neue Form von Gewalt unter Kindern zugenommen. Hier erfährst du etwas über die Gefahren und wie du deinem betroffenen Kind hilfst.

Cyber-MobbingInzwischen haben fast alle Kinder an weiterführenden Schulen ein eigenes Smartphone und bewegen sich oftmals täglich über mehrere Stunden in sozialen Netzwerken. Klassenchats haben sich etabliert, um Neuigkeiten auszutauschen. Doch leider werden diese Medien auch von Kindern missbraucht, die sich ein schwaches Opfer aussuchen, um es öffentlich bloßzustellen, zu beleidigen und zu erniedrigen. Cybermobbing ist ein großes Problem an vielen Schulen und Eltern sind oftmals ratlos, wie sie ihrem Kind helfen können.

Definition Cybermobbing

Cybermobbing wird auch als Internetmobbing, E-Mobbing oder Cyberbullying bezeichnet. Über moderne Kommunikationsmittel werden die kindlichen Opfer über einen längeren Zeitraum verbal angegriffen. Sie werden durch Kommentare, Fotos oder Videos bloßgestellt und tyrannisiert. Die Täter machen sich über ihre Opfer lustig, beleidigen oder bedrohen sie sogar. Die Täter kommen in der Regel aus dem unmittelbaren Umfeld der Opfer, sind oftmals Mitschüler, Nachbarn, Kinder aus dem Verein…

Anzeichen von E-Mobbing

Zunächst möchten die Täter erreichen, dass sich die Opfer schämen. Diese Scham kann leider auch dazu führen, dass sich die Mobbingopfer niemandem anvertrauen. Schließlich sind sie in ihrem Selbstwertgefühl zutiefst verletzt und haben Angst, auch noch von anderen nicht ernst genommen, ausgelacht oder verspottet zu werden. Deshalb ziehen sich die Betroffenen oft zurück. Da Cybermobbing ständig stattfinden kann, fühlen sich die Opfer selbst zuhause nicht mehr sicher. Sie haben immer Angst vor neuen Attacken. Verschlossenheit, Nervosität, Rückzug aus dem Freundeskreis oder ständiges Kontrollieren des Handys können Anzeichen dafür sein, dass ein Kind gemobbt wird. Die Opfer können Schulangst entwickeln, die Schule sogar schwänzen oder müssen aufgrund von psychosomatischen Symptomen wie Kopf-, Bauchschmerzen und Depressionen krankgeschrieben werden. Weitere körperliche Symptome können Appetitlosigkeit, Gewichtsreduktion oder Schlafstörungen sein. Viele Opfer zeigen einen Leistungsabfall in der Schule, was ihr Selbstwertgefühl zusätzlich mindert und Zukunftsängste fördert.

Die Gefahren von Cybermobbing

Mobbing in der Schule gibt es schon länger, doch Cybermobbing hat eine größere Reichweite und das ist das Fatale: Die Opfer werden nicht „nur“ vor ihren Mitschülern bloßgestellt, sondern vor einem unüberschaubar großen Kreis von Zuschauern. Die Beleidigungen, Fotos und Videos können ungeniert weitergereicht und einem immer größeren Publikum präsentiert werden. Somit steigt die Zahl der Kommentare immer weiter.

Die Täter können online leichter anonym bleiben. Dadurch fühlen sie sich geschützt und werden immer „mutiger“. Manche eignen sich sogar eine falsche Identität an. Diese Hinterhältigkeit macht die Angriffe für die Opfer aber noch bedrohlicher. Schließlich könnte auch jemand dahinterstecken, der sich als Freund ausgibt, aber das Opfer nur ausspioniert. Das führt bei den Betroffenen zu großen Vertrauensproblemen. Beim Cybermobbing entwickelt sich schnell eine Gruppendynamik, wenn bei weiteren Kindern die Hemmungen fallen, Gruppendruck aufgebaut wird oder Beteiligte sich auf die Seite des Täters stellen, nur damit sie nicht selbst Opfer werden.

Tipps für Betroffene

Opfer von E-Mobbing sollten sich unbedingt jemandem anvertrauen. Das können die Eltern, ein guter Freund, ein Lehrer, die kostenfreie Nummer gegen Kummer 116 111, aber auch die Polizei sein. Auch Eltern sollten sich nicht scheuen, zur Polizei zu gehen, um Anzeige zu erstatten. Dazu sollten alle Mobbing-Attacken dokumentiert werden. Am besten also alles Beweismaterial speichern, denn Beleidigung, Bedrohung, Belästigung und die Verbreitung von Bild- und Tonmaterial im Internet sind Straftaten! Die Anzeige kann sich auch gegen Unbekannt richten, wenn der Täter noch nicht identifiziert ist.

Wurde der Täter identifiziert oder ist er gar von vornherein bekannt, können Eltern zudem das Gespräch mit den Eltern des Täters und mit der Schule suchen. Das Jugendamt kann eingeschaltet werden. Zudem sollten sich Eltern an den Anbieter der Plattform wenden und die Löschung seines Profils fordern. Der Betreiber ist verpflichtet, Diffamierungen zu löschen und er kann den Täter sperren. Außerdem ist es wichtig, mit dem Kind das Geschehene aufzuarbeiten. Überlegt am besten gemeinsam, was hilfreich ist. Je nachdem, wie lange die Attacken dauerten und wie tief die Verletzungen gingen, kann professionelle Unterstützung wie beispielsweise Familientherapie ein guter Weg sein, um deinem Kind zu helfen und es wieder aufzurichten.

Foto: Canva.com

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