Wenn die Beziehung am Ende ist

von | 17. Oktober 2013

Obwohl die Beziehung am Ende ist, fällt es manchen Paaren schwer, sich zu trennen, vor allem wenn Kinder im Spiel sind. Das Beziehungsende als Chance...

Beziehung am EndeEine Partnerschaft, die kurz vor dem Aus steht, ist sehr belastend. Paare halten oftmals aus Angst vor der Einsamkeit, die eine Trennung mit sich bringt, an einer zerrütteten Paarbeziehung fest. Die Neuorganisation seiner Persönlichkeit ist anstrengend und es müssen Sorgerechtsfragen, finanzielle Angelegenheiten und vielleicht sogar Konsequenzen hinsichtlich Beruf, Schule und Wohnsitz geklärt werden. Da kann einem der Mut zum Beenden der Beziehung schon vergehen. „Gehen oder bleiben?“ fragen sich viele Paare, die sich Gedanken über ihre kaputte Partnerschaft machen.

Wann ist eine Beziehung am Ende?

Manche Menschen können einen Seitensprung verzeihen, für andere ist die Partnerschaft aus sobald einer fremdknutscht. Manchmal ist eine Beziehung nur für einen am Ende, für den anderen (noch) nicht. Nur das Paar legt seine „Spielregeln“ fest. Manchmal hat man das Gefühl, dass die Beziehung aus ist und manchmal sind es elementare unlösbare Probleme, die ein Paar getrennte Wege gehen lassen. Grundsätzlich sind Partnerschaften, die nicht auf Augenhöhe gelebt werden oder schlichtweg inhaltsleer sind, zum Scheitern verurteilt. Der Soziologe Michael Wagner nennt Ehen, die lediglich dazu dienen, den schönen Schein zu wahren, Empty-shell-Partnerschaften. Sie wirken äußerlich stabil und sind innerlich leer. Eine Trennung könnte für die Partner positiv sein und ihnen zu mehr Lebensfreude verhelfen. Kinder spüren übrigens genau, wenn ihre Eltern solch eine Ehe führen und sie merken genau, wie schlecht es ihnen dabei geht. Natürlich lohnt es sich, Krisensituationen zu meistern, doch wenn keine Paartherapie mehr helfen kann, die Liebe unwiederbringlich erloschen ist oder ein unverzeihlicher Vertrauensbruch stattgefunden hat, ist es häufig besser zu gehen. Oft leidet nicht nur das Paar unter der kaputten Beziehung und der bevorstehenden Trennung, sondern es betrifft auch Kinder.

Beziehungsende mit Kind

Kinder wirken verbindend. Einem Paar, das auch ein Elternpaar ist, fällt die Entscheidung, sich zu trennen, oftmals schwerer. Jedes Jahr landen der Autorin Jutta Martha Beiner zufolge allein in Deutschland etwa 200000 Paare vor dem Scheidungsrichter und von den Konsequenzen sind viele Kinder betroffen. Eine Trennung oder Scheidung mit Kind kann sich für die Betroffenen wie ein gescheiterter Lebensentwurf anfühlen. Auf einmal ist man alleinerziehend oder kann die Kinder nur noch zeitweise sehen. Doch eine Trennung kann eine große Chance für das Paar und auch für die Kinder sein. Trennungen fordern uns auf, die eigenen Kräfte anders zu formieren und davon können Kinder profitieren. Jutta Martha Beiners Erfahrung, dass nicht die Trennung als solche den Kinderseelen schadet, sondern die Art des Umgangs miteinander, wurde durch etliche Untersuchungen belegt. Kinder dürfen nicht zum Spielball der verfeindeten Eltern werden. Vielmehr hat jedes Kind den Wunsch und auch das Recht, die Beziehung zu Mutter und Vater aufrecht zu erhalten. Und Kinder müssen wissen, dass sie nicht der Trennungsgrund sind.

Bei Match-Patch bekommen Sie viele Tipps, wie Sie die Trennung mit oder ohne Kind bewältigen können. Sie erfahren, wie Sie Ihren Kindern die Trennung beibringen können, welche rechtlichen Umstände Sie als alleinerziehender Elternteil wissen sollten und was gegen Liebeskummer hilft. Außerdem gibt es bei match-patch viele Menschen, die sich getrennt haben und nur darauf warten, Sie kennenzulernen.

Quelle: Beiner, Jutta Martha (2013): Mut zur Trennung. Plädoyer für eine mutige und produktive Entscheidung – Kinder brauchen Aufrichtigkeit. Systemed Verlag, Lünen

Foto: Rafael Ben-Ari – Fotolia.comblank

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  1. Benedikt schrieb:

    Hallo Sonja,
    Interessanter Begriff und Beschreibung dieser empty-shell-Beziehungen. Wenn man darauf achtet, sieht man so etwas leider öfter. Die Beziehungen hungern aus und werden nur noch von äußerlichen Rahmen wie “Eltern und Kind sein”, “Gemeinsames Haus” etc. aufrecht gehalten.

    Doch gerade in diesen intensiven Lebensphasen, wo man sehr abhängig, oder ansders ausgedrückt: mit einander in einem komplexen System verbunden ist – gerade dann macht es Sinn, alles dafür zu tun, um die Beziehung nochmals vor dem Ende zu retten.

    Ich habe mir dafür eine ausführliche Entscheidungshilfe zusammengestellt: Ist die Beziehung am Ende? Wo stehen wir gerade? Befinden wir uns vielleicht “nur” in einer Krise und können das Ende noch abwenden?

    Ich denke diese Fragen und Entscheidungen die damit verbunden sind, sind unglaublich schwer zu beantworten. Ich wünsche daher jedem einzelnen alles Gute und viel Mut. Das Leben geht weiter und nach einer langen Nacht kommt irgendwann die Dämmerung.

    Liebe Grüße, Benedikt.