Steigende Trennungsbereitschaft in unserer Gesellschaft

von | 24. Juni 2013

Warum scheitern so viele Partnerschaften? Gründe für die steigende Trennungsbereitschaft in unserer Gesellschaft.

steigende TrennungsbereitschaftHaben Sie sich auch schon mal gefragt, warum unsere Elterngeneration ständig Silberne und Goldene Hochzeit feiert während wir schon froh sind, überhaupt ein paar Jährchen zusammenzubleiben? Keine Frage, die Trennungsbereitschaft ist gestiegen und das hat vielfältige Gründe.

Wert- und Strukturveränderungen

Die traditionellen Wertvermittlungsinstanzen wie beispielsweise die Kirche sind in der Krise, ihnen wird nur noch bedingt Glaubwürdigkeit geschenkt. „Bis dass der Tod Euch scheidet“ hat nur eine eingeschränkte Gültigkeit, denn oft scheidet eben der Familienrichter die (auch kirchlich verheirateten) Eheleute – oder es wird erst gar nicht mehr geheiratet. Dann können sich Paare noch einfacher trennen, wenn Sie gar kein Scheidungsverfahren durchlaufen müssen. Die Scheidung wurde legalisiert und das soziale Netz fängt materiell schlecht Gestellte auf. Frauen sind heute von einem Mann nicht mehr finanziell abhängig, denn aufgrund der Bildungsrevolution und der zunehmenden Frauenerwerbstätigkeit können sie sehr gut für sich selbst sorgen.

Gestiegene gesellschaftliche Akzeptanz von Singles und Alleinerziehenden

Heutzutage sind Frauen gesellschaftlich anerkannt, wenn sie sich trennen bzw. verlassen wurden und selbst für ihre Kinder sorgen. Geschiedene, Singles und Alleinerziehende sind ein Teil der Gesellschaft wie klassische Familien und Ehepaare. Wenngleich Singles und Alleinerziehende einige Nachteile in Kauf nehmen müssen und sich in manchen Bereichen defizitär fühlen! Nichtsdestoweniger müssen sie offene Diffamierungen nicht mehr befürchten. Doch eine Trennung ist keine einfache Sache und kaum jemand plant sein Leben als Single oder Single mit Kind, sondern dieser Status ist eben das Ergebnis widriger Lebensumstände. Nicht selten wird die schwindende Liebe in der Partnerschaft als Trennungsgrund genannt.

Höhere Anforderungen an die Partnerschaft und die romantische Liebe

Die romantische Liebe ist heute die Basis einer Partnerschaft. Das ist gut und schlecht gleichzeitig, denn wenn die Gefühle schwinden, dann steht die Beziehung auf wackligen Beinen. Und Paare wiederum, die nicht aus Liebe, sondern der Kinder, des Hauses oder des guten Rufes wegen zusammenbleiben, setzen sich massiver Kritik aus.
Partnerschaftsstreitigkeiten führen außerdem oft zur Trennung, denn die Paarbeziehung an sich wurde etwas idealisiert. Wer träumt nicht von der ganz großen Liebe? Und hat dabei ganz klare Vorstellungen! Nach jeder gescheiterten Partnerschaft wird am Bild des Traumpartners weiter gefeilt – oft so lange, bis dieser wirklich nur noch ein Traum bleibt. Und stellt sich der vermeintliche Traumprinz als stinknormaler Typ heraus, gilt der Traum als ausgeträumt und es scheint ein Leichtes, unter den Millionen von Singles einen neuen Partner zu finden. Ein weiteres Problem in einigen Beziehungen sind die Rollenveränderungen von Mann und Frau. Die veränderten Rollenbilder führen zu Unsicherheiten im partnerschaftlichen Umgang und letztlich oft zu Streit. Streit tötet die Liebe und dann ist die Basis des Zusammenseins eben weg.

Trennung nach Therapie

Der Neurowissenschaftler Ralph M. Bonelli hat eine interessante Beobachtung gemacht: Er begegnete immer wieder Opfern von banalpsychologischen Behandlungen, bei denen ihr Selbstwertgefühl bis hin zu Narzissmus gesteigert wurde. Das kann so weit gehen, dass sie fast krankhaft unausstehlich und unmenschlich werden. Bonelli hat beobachtet, wie sich diese armen Menschen mit großer Zufriedenheit aus Partnerschaften lösen, um sie der Selbstverwirklichung zu opfern. Am Ende stehen viele von ihnen alleine da und egal aus welchen Gründen – so manch einer hat eine plötzliche Trennung schon bereut.

Quelle: Bonelli, Ralph M. (2013): Selbst schuld! Ein Wegweiser aus seelischen Sackgassen. Pattloch Verlag, München

Foto: Ermolaev Alexandr – Fotolia.com blank

Jetzt deinen Partner mit Familiensinn finden!

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Notwendige Felder sind mit * markiert.