Schwierige Beziehungsmuster

von | 9. Oktober 2023

Wenn Paarbeziehungen zerbrechen, kann das an bestimmten Beziehungsmustern liegen. Doch schwierige Verhaltensmuster lassen sich überwinden.

BeziehungsstreitManchen Menschen fällt es schwer, dauerhaft stabile Beziehungen aufrecht zu erhalten. Das gilt für Freundschaften und Liebesbeziehungen gleichermaßen. Konflikte können nicht gelöst werden, sondern führen zu Trennung, Isolation und Einsamkeit. Hans-Christoph Friedrich ist Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie. Er kennt die Hintergründe und weiß, wie sich negative Beziehungsmuster lösen lassen.

Das aufopfernde Beziehungsmuster

Beim aufopfernden Beziehungsmuster sehen sogenannte „hilflos Helfende“ ihre Aufgabe darin, eigene Interessen zurückzustellen und sich intensiv um den Partner zu kümmern. Sie haben oftmals Angst, nicht anerkannt zu werden und möchten sich durch ihre aufopferungsvollen Hilfsdienste Anerkennung verschaffen. Doch der Partner fühlt sich oftmals bevormundet und in eine schwächere Position gedrängt. Er reagiert verärgert oder zieht sich zurück. Der helfende Partner versteht das nicht, da er ja nur etwas Gutes tun wollte.

Angst vor Nähe: Philobaten

Philobaten haben Angst vor engeren Bindungen und zeigen deshalb ein Vermeidungsverhalten. Nähe kann für sie den Verlust emotionaler Unabhängigkeit bedeuten. Um die Distanz zum Partner zu wahren, wird Streit provoziert. Zudem können Philobaten oft auch im sexuellen Bereich keine tiefe Intimität erleben. Sexuelle Störungen kommen vor. In einer solchen Beziehung fühlt sich der Partner zurückgewiesen und abgelehnt.

Selbstgerechtigkeit

Die Selbstgerechten suchen die Schuld bei Konflikten beim Partner, sie selbst führen in ihren Augen ein vorbildliches Leben. Dem Partner wird häufig unterstellt, er würde betrügen und nur auf seine Vorteile bedacht sein. Vermeintliche Fehltritte werden dem Partner immer wieder vorgehalten, sodass sich dieser ungerecht behandelt fühlt. Ständige Streitigkeiten und Grundsatzdiskussionen führen oft zur Trennung.

Don-Juans, Lolitas und Narzissten

Menschen mit einem Don-Juan- oder Lolitamuster sexualisieren andere und sich selbst, denn sie erhoffen sich dadurch Bestätigung. Die Sexualisierung findet auch außerhalb der Partnerschaft statt in Form von Flirts mit anderen. Der Partner kann eifersüchtig reagieren. Er fühlt sich verletzt und Eifersucht ist ein großer Konfliktbereich innerhalb solcher Paarbeziehungen. Narzissten halten sich ähnlich wie die Selbstgerechten für ziemlich perfekt. Sie werten den Partner ab, um sich selbst aufzuwerten. Zudem möchten sie interessante Menschen für sich gewinnen, doch sobald sie diese langweilen, kommt es zur Trennung und die Narzissten wenden sich wiederum anderen zu.

Therapie: Hilfe bei negativen Beziehungsmustern

Zunächst müssen die Betroffenen erkennen, dass sie einem negativen Beziehungsmuster unterliegen. Dann sollten sie bereit sein, das Muster zu identifizieren und daran zu arbeiten. Am effektivsten geschieht dies in Form einer Therapie. Das kann in einer intensiven Einzeltherapie oder im Rahmen einer Gruppentherapie mit anderen Betroffenen geschehen. Nur wer herausfindet, wie sein Beziehungsmuster zustande kam, kann die Ursachen und Hintergründe analysieren. Diese liegen nicht selten in der Kindheit oder in früheren Beziehungen. Schließlich suchen die Betroffenen mit professioneller Unterstützung nach Wegen, um besser damit umzugehen und letztendlich eine erfüllende Partnerschaft leben zu können. Die Kosten für solch eine Therapie können von der Krankenkasse übernommen werden.

Quelle: OTZ Nr. 183

Foto: depositphotos.com

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