Problematische Beziehungsmuster: Warum immer der Falsche?

von | 15. Dezember 2011

Wer unbewusst wiederholt falche Partner und problematische Beziehungsmuster wählt, kann diesen Kreislauf durchbrechen und in einer gesunden Partnerschaft leben.

Es gibt Menschen, die stets in schwierigen Partnerschaften leben: sie sind wieder und wieder „nur“ die Geliebte, verlieben sich in einen Alkoholiker nach dem anderen oder können ihre zerstörerische Eifersucht einfach nicht ablegen. Warum ist das so und was kann man dagegen tun?

Dysfunktionale Beziehungsmuster

Auch wenn sich die inhaltlichen Problemlagen unterscheiden, gibt es Merkmale, welche dysfunktionale Beziehungen aufweisen. Zunächst wiederholen sich in diesen Partnerschaften bestimmte Erfahrungen stets, obwohl die Partner wechseln. Die Beziehungsstruktur bleibt dieselbe. Ferner leiden die Betroffenen unter ihren Schwierigkeiten bei der Beziehungsgestaltung. Sie schaffen es nicht von selbst, aus negativen Erfahrungen zu lernen, damit sich die krankmachenden Partnerschaften nicht wiederholen. Im Gegenteil: sie scheinen davon wie von einem Magneten angezogen zu werden und fühlen sich ihrem Schicksal hilflos ausgeliefert. Manche denken nicht daran, den Fehler bei sich zu suchen, sondern schieben alles auf die soziale Umwelt. Diese Menschen können schlecht Verantwortung für sich selbst übernehmen. Doch manchen wird nach und nach bewusst, dass sie selbst das Problem mit verursachen. Und dieser Bewusstwerdungsprozess ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, nämlich sich professionelle Hilfe zu suchen. Psychotherapie setzt sich hier oft mit frühen Kindheitserfahrungen auseinander.

Kindheitserfahrungen und Beziehungsmuster im Erwachsenenalter

Der Grundstein für kompetentes zwischenmenschliches Verhalten wird in der frühen Kindheit gelegt. Sicher gebundene Kinder haben als Erwachsene vermehrt gesündere Partnerschaften und können ihre Bedürfnisse besser äußern. Ist das Kind auf eine Rolle innerhalb der Familie festgelegt, kann diese Einschränkung dazu führen, dass andere Interaktionsformen weniger geübt werden. Patienten berichten, dass sie sich beispielsweise schon immer untertänig fühlten, andere sollten die schwachen Eltern beschützen. Letzteres kommt häufig bei psychisch kranken Eltern vor. Manche Eltern möchten ihr Kind schonen und vermeiden jeglichen Konflikt, doch so kann keine Ablösung stattfinden und als Erwachsener haben sie es schwerer, sich mit jemandem auseinanderzusetzen oder sich gar zur Wehr zu setzen. Wiederum andere haben einfach Angst, neue Erfahrungen zu machen und suchen nach dem „vertrauten Elend“. Schon häufig kam bei meinen Beratungen heraus, dass die Betroffenen schlichtweg nach einem Happy-End suchen. Sie begeben sich so lange in immer dieselben schwierigen Beziehungsmuster, da sie fest an ein gutes Ende glauben. Das ist oft bei Frauen, die vom Partner geschlagen werden, so.

Sigmund Freud hat sich in seinem Konzept des Wiederholungszwanges mit dem Problem beschäftigt. Ihm nach wiederholen sich traumatische Erlebnisse ständig, da aufgrund der Verdrängung unbewusste Wünsche ins Bewusstsein drängen. Und diese werden wiederum verdrängt. Man sollte das in einer Therapie bzw. in einer Psychoanalyse aufarbeiten, um ein gesundes Beziehungsverhalten zu entwickeln.

Gesundes Beziehungsverhalten

Wichtig für eine gesunde Partnerschaft ist in erster Linie die psychische Stabilität beider Partner bzw. die Bereitschaft, sich bei einer psychischen Erkrankung helfen zu lassen. Zudem wissen beide, dass es unterschiedliche Beziehungsmöglichkeiten gibt und können zwischen schädigenden und förderlichen Verhaltensweisen unterscheiden. Die Partner nehmen sich als eigenständige Personen wahr und haben Werte, an denen sie festhalten. Wenn es Probleme gibt, stellen sie sich ihnen gemeinsam und arbeiten daran. Es ist nicht krank, zu einer Eheberatung zu gehen. Das zeigt vielmehr, dass die Partner Antennen besitzen, die ihnen signalisieren, bei Schwierigkeiten rechtzeitig einzugreifen.

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  1. Zuversicht schrieb:

    Wer den richtigen Partner will, der muss erstmal verstehen, dass es keine richtigen oder falschen Partner gibt. Es gibt kein falsch oder richtig. Jeder Mensch ist gleich! … Nur der Umgang mit einem Menschen ist vom jeweiligen Standpunkt des eigenen Geisteszustand abhängig. Wer früher bis Heute ständig nur Streit mit seinen Eltern, Bekannten und Geschwistern hatte, der wird bis Heute noch ein sehr unruhigen Gewitter-Geist haben. Wenn dein Geist unruhig und sprunghaft ist, dann ist auch der Umgang mit sich selbst und einschließlich auch mit dem Anderen ein Berg auf und Berg ab! … Wichtig ist nur: Dass man selbst ruhig, gelassen und einsichtig ist. Jede persönliche Verschiedenheit mit dem Anderen hat nichts mit einem selbst zutun, sondern sind nur ein real-existierender Fakt, den nan nur mit Rücksicht, Verständnis und objektiver (ohne Emotionen & Gefühle) Kooperationsbereitschaft und beidseitig einverstandener Kompromisse lösen und beseitigen kann. Der Umgang mit sich selbst ist ENTSCHEIDEND für eine stabile zufriedene und heilungsvolle/liebevolle Beziehung. Es ist NIEMALS “nur” der Andere schuld, sondern auch Du, weil Du eben das “Spiel” mitspielst. Dann heisst es notfalls: AUSSTEIGEN und weiter gehen, egal wie schmerzhaft eine Trennung ist. Lieber einer Trennung oder gegebenfalls eine Paar-Therapie, als sich gegenseitig auf die Schnauze hauen ohne eine friedliche Lösung am Ende zu finden.

  2. Stefanie schrieb:

    Hallo!
    Meine Mutter war stark Heroin abhängig und mein Vater Kriegsveteran. Ist ständig in den Krieg gezogen und hat uns und meine Mutter andauernd alleine gelassen. Ich musste mit 7 Jahren meiner Mutter den ersten Schuss setzen, und meine Schwester versorgen, kochen usw. Ich und meine Schwester wurden getrennt. Mit 10 Jahren kam ich in eine Pflegefamilie und meine Schwester kam in ein schwererziehbaren Heim, da sie sich jeden Tag den Finger in den Hals steckte, und in der Zeit eine massive Essstörung entwickelt hat. Leider wurde dies von den Pflegeeltern nicht ernst genug genommen und somit hat sich die Krankheit fortgeschritten. Ich selbst bin heute 30 Jahre alt. Wurde mit 14 Jahren 2 Jahre lang von meinem Pflegevater missbraucht und geschlagen. Mit 20 Jahren wurde ich von einem ausländischen Mann vergewaltigt. Das war das Schlimmste was ich je erlebt habe. Ich bin mit 14 Jahren an Borderline erkrankt. Ich wusste es bis zu meinem 20 Lebensjahr nicht was mit mir los ist. Warum ich mich schneide, warum ich ständig ausraste. Wieso ich “anders” bin als andere. Das meine Freundschaften und Beziehungen ständig in die Brüche gehen. Ich dachte immer die anderen sind schuld. Bis ich geheiratet habe. Und in einer sehr langen Beziehung gelebt habe. Über 7 Jahre. Jemand der verrückt ist kann nicht lieben dachte ich immer. Aber ich konnte es. Von ganzem Herzen. Wir haben einen gemeinsamen Sohn bekommen. Mein ganzer Stolz. Er ist heute 6 Jahre alt. Vor 3 Jahren habe ich mich scheiden lassen. Auch er hat mich in meiner Beziehung misshandelt. Über 3 Jahre lang. Ich bin immer wieder zu ihm zurück und hab mich von seiner Schönheit blenden lassen. Von seinen ständigen Ausreden und Entschuldigungen. ER hat mich schwer manipuliert und besaß so einen großen Einfluss auf mich das ich zum Schluss von ihm abhängig war. Das wurde so massiv das ich ihn kontrolliert habe was er tut und wohin er geht. Ständig diese Angst er könnte mir fremdgehen. Mein Gedanke war immer ein Mann der eine Frau schlägt, kann ja nicht mit mir zufrieden sein, oder mich attraktiv finden. Deswegen war die ständige Angst da er könnte mich betrügen. Und so war es dann auch, leider. Als ich das erfuhr trennte ich mich von ihm. Ging aber wieder zu ihm zurück. Der eigentliche Grund warum ich mich hab scheiden lassen von ihm, war als er Hand angelegt hat an unserem eigenen Sohn. Ich verließ ihn mit unserem Kind. Was er nicht akzeptieren wollte und mich tyrannisierte bis er seinen Sohn bekommt. Wir gingen ins Frauenhaus. Dort waren wir ca 3 Monate, aber er fand uns. Schließlich hab ich dann Hilfe von weissen Ring und einem sehr guten Polizeioberkommissar bekommen. Er wurde von mir wegen häuslicher Gewalt angezeigt. Da er mich Krankenhausreif geschlagen hat, bis ich bewusstlos war, die Narben trage ich noch heute am Kopf und Hals. Seitdem bin ich Beziehungs geschädigt. Ich habe es seitdem mit 3 Männern versucht, da ich ein Kind habe, bin ich da sehr vorsichtig diese Männer meinem Kind vorzustellen, nicht nach alldem was mein Kleiner erlebt hat. Er war zutiefst traumatisiert als er geschlagen wurde und wir flüchten mussten. Seither ist er in Therapie, da ich es alleine nicht mehr schaffte mit ihm. Diese “Beziehungen mit den Männern” gingen immer in die Brüche. Es waren meistens Männer die im Knast waren oder irgendwelche Vorstrafen hatten. Für mich waren diese “Bad Boys” schon immer interessant. Da ich selbst ein hohes Maß an Temperament besitze brauchte ich jmd der mir das Wasser reichen konnte, der nicht langweilig war. Da ich ein Mensch bin der sehr schnell gelangweilt ist. In allen meinen Beziehungen, wurde fast nur gestritten. Ich fühlte mich schnell abgelehnt, hatte ständig Angst Verlassenzuwerden, was ich meinen Partner auch spüren ließ. Den meisten Männern war das zuviel das ich mich schneide (heute bin ich stabil dank Therapie) das ich einfach anders bin als andere Frauen. Ich ecke oft mit meiner Art an, oder viele verstehen mich und meine Krankheit nicht und ziehen sich dann zurück. Meist waren es irgendwelche Ausreden die die Männer benutzten, z.B. es liegt nicht an dir, ich bin einfach nicht bereit für eine neue Beziehung. Meist hielten die Beziehungen nur ein paar Monate. Das schlimme ist ich verliebe mich sehr schnell, bin gleich auf Wolke 7 und denke ich liebe diesen Mann. Aber im inneren weiß ich das ich das er überhaupt nicht zu mir passt. Trotzdem höre ich nicht auf mein Bauchgefühl und bleib weiterhin mit ihm zusammen. Sogar wenn er von Trennung spricht (Was ich ja eigentlich auch will) bekomme ich enorme Angst und versuch alles das er bei mir bleibt, wenn es sein muss auch mit Lügen. Mein ganzes Leben lang versuche ich glücklich zu werden mit einem Partner. Ich bin eine sehr hübsche Frau, daran liegt es nicht. DAS ist meistens sogar das Problem, weil derjenige nur Sex mit mir will. Und das ist auch in meinem Kopf wenn ich jmd neues kennenlerne, ich geb ihm ja nicht mal die Chance, sondern stemple ihn gleich ab das er sowieso so wie die anderen Männer ist. Es ist so schwer diese Gedanken abzustellen. Vielleicht gibt es hier einige Frauen die genau solche Probleme wie ich haben. In meinem Bekannten und Freundeskreis gibt es leider nicht viele mit denen ich mich austauschen kann. Die würden wohl gleich denken ich wäre ein “Flittchen” oder einfach nicht in der Lage einen Partner zu finden. Das tue ich mir nicht an. ICh freue mich über jede Reaktion oder eine Antwort 🙂
    Liebe Grüße, Stefanie, 30 Jahre alt

  3. Anne Posch schrieb:

    Ich komme aus einer Alkohl u Gewalt Fam. Stiefgroßvater trank,erlebnis bis zum 4 Lebensjahr.Dann ging es weiter Onkel, Angeheiratet.Dann hatte meine Mutter ständig Alkohliker Männer,es waren alles Stiefväter.
    Diese haben auch randaliert, Uns 4 aber nie geschlagen.

    Ich war die Älteste u Unehelich, hatte nie Kontakt zu meinen Vater. Lernte ihn das erste mal mit 23 J kennen, weiterer kontakt wurde nicht erwünscht.

    Prutal Misshandelt hat uns nur unsere Mutter. Ich lebte ständig unter Angst, teils wegen Schläge, teils weil sie unberechenbar u sehr Launenhaft war. Ständiges runter machen,drohen. Kein Verständnis, nie Aussprachen. Ich war ständig unter Angst vor ihr, hatte schweissige Hände u lernschwierigkeiten. Konte den Stoff nicht aufnehmen, habe enorme Defizite.

    Hab 2 gescheiterte Ehen,einer davo war Alhoholiker u beide Gewalttätig.Jedes mal bin ich gegangen.
    Hab 2 Kinder. Mehrere Beziehungen u jedesmal ein desaster mit Leiden, Kränkungen.

    Ich weiß heute aus Bücher, dass ich eine Co Abhängige bin. Tinke selten u nur in Gesellschaft.

    Habe vor 20 J eine Soziale Ausbildung gemacht. War 12 J in der Hauskrankenpflege.
    Hab meinen Sohn alleine erzogen er ist heute 21 J, hat Gastronomiefachman gelernt. er arbeitet als Koch. Meine Tochter ist 39 J u eine Karierefrau. ich habe ein Haus gekauft, alles erspart.

    Kann mir bei der Partnerwahl nicht helfen, das macht mich traurig. Die letzten 2 Bekanntschaften waren Disdanziert u Unzuverlässig ( ich hasse Unzuverlässlichkeit) Eigentlich brauche ich nur HILFE bei der Richtigen Partnerwahl.
    Ich habe schon Angst wieder das gleiche Muster zu nehmen. Ich ERKENNE es vorher nicht, bis ich es bemerke bin ich emotional schon verstrikt u kann mich schwer trennen.

    Was muß/kann ich tun u wie, was.(welches Buch?)

    Freue mich auf jede Antwort
    LG. Anne, 58 Jahre

    • Dr. Sonja Deml schrieb:

      Liebe Anne,

      vielen Dank für Ihre Offenheit. Es gibt viele Frauen mit einer schlimmen Kindheitsgeschichte, die Probleme haben, einen Partner, der ihnen gut tut, zu finden. Am besten wäre es, Sie arbeiten Ihre Vergangenheit mithilfe einer Therapie auf. Begleitend dazu könnten Sie sich unter den verschiedenen Titeln von Mathias Jung umsehen. Er schreibt viel zu diesem Thema. Vielleicht finden Sie sich in den Fallgeschichten wieder und können neue Perspektiven gewinnen.
      Lassen Sie doch wieder von sich hören, liebe Anne!

      Herzliche Grüße und alles erdenklich Gute wünscht Ihnen Dr. Sonja Deml