Eifersucht und die Angst, verlassen zu werden

von | 26. Mai 2015

Übermäßige Eifersucht und Angst, den Partner zu verlieren, können tatsächlich die Trennung herbeiführen. Mit Komplexen und Verlustangst umgehen lernen...

Eifersucht und VerlustangstViele kennen die Angst, den Partner zu verlieren. Je wichtiger die Partnerschaft ist und je größer die Liebe zum Partner ist, desto größer kann auch die Verlustangst sein. Die Angst, verlassen zu werden, ist oft mit Eifersucht verbunden. Eifersüchtige Menschen können extrem klammern und sie geben dem Partner gerade dadurch Gründe, über eine Trennung nachzudenken. Es ist also ein Teufelskreis, in dem sich die Betroffenen befinden…

Formen der Eifersucht

Sigmund Freud hält den Effekt der Eifersucht grundsätzlich für normal. Fehlt Eifersucht, so spricht er von Verdrängung. Freud unterscheidet diese Formen der Eifersucht: Die normale (konkurrierende) Eifersucht besteht aus dem Schmerz und aus der Trauer um das als verloren wahrgenommene Liebesobjekt, gepaart mit narzisstischer Kränkung, feindseligen Gefühlen dem Rivalen gegenüber und aus Selbstkritik. Das Gefühl der Eifersucht hat seine Wurzeln im Ödipus- bzw. im Geschwisterkomplex. Von projizierter Eifersucht spricht Freud, wenn kein äußerer Anlass zur Eifersucht besteht. Projizierte Eifersucht ist das Ergebnis von eigenen verdrängten Untreuephantasien. Die wahnhafte Eifersucht entsteht ebenfalls durch Untreuephantasien, die allerdings homosexueller Natur sind.

Dimensionen der Verlustangst

Menschen, die Angst vor dem Verlassenwerden haben, sind hilflose Persönlichkeiten, die sich unfähig fühlen, ihr Leben alleine zu regeln. Die Betroffenen haben ein geringes Selbstwertgefühl, kaum Durchsetzungsvermögen und sie zeigen kaum Eigeninitiative. Die Trennungsängste sind sehr groß und deshalb klammern sie am Partner. Menschen mit Verlustangst können sich nicht vorstellen, ohne den Partner klarzukommen. Sie möchten ihn nicht verlieren und sind deshalb sehr anhänglich und oftmals geradezu unterwürfig. Dabei fühlen sie sich unzufrieden und auch der Partner kann die Partnerschaft als sehr unbefriedigend und belastend erleben. Schließlich ist er für das Glück seines Partners zuständig. Verlustangst kann sich aber auch in körperlichen Symptomen zeigen: Die Betroffenen fühlen sich schwach und haben ständig Angst, krank zu werden. Dann könnte der Partner sie nämlich nicht mehr attraktiv finden, sondern jemanden, der gesund und fit ist. Eine Trennung wäre praktisch vorprogrammiert. Außerdem fürchten sich die Betroffenen stark davor, dass der Partner sterben könnte. Dem Partner bleibt in solchen Situationen nur, beschwichtigend auf den Betroffenen einzureden und das immer wieder, was auf die Dauer sehr anstrengend sein kann. Die Ängste grundsätzlich nehmen kann der Partner allerdings nicht. Diese müssten schon therapeutisch aufgearbeitet werden.

Eifersucht und Verlustangst

Eifersucht und Verlustangst können eng zusammenhängen, so die Psychotherapeutin Verena Kast. Eifersüchtige Partner haben nämlich oftmals eine tiefe Angst vor dem Verlassenwerden. Sie fürchten sich vor der Situation, vom Partner allein gelassen zu werden, wenn sie ihn dringend brauchen. Nicht selten werden dann komplexhaft die entsprechenden Kindheitserinnerungen aktiviert. Die Betroffenen fühlen sich hilflos und möchten die Ängste mit Wut und Destruktivität abwehren. Eifersüchtige Menschen, die Verlustangst haben, klammern häufig extrem am Partner. Signalisiert der Partner einen Wunsch nach Distanz, fühlen sie sich abgelehnt und können heftig darauf reagieren. Viele eifersüchtige Menschen stellen den Partner so in den Mittelpunkt, dass andere Beziehungen auf der Strecke bleiben und sie empfinden nur Zugehörigkeit in einer exklusiven Zweierbeziehung. Macht diese den Anschein zu kriseln, fühlen sie sich existenziell bedroht und klammern noch mehr…

Quelle: Kast, Verena (2015): Über sich hinauswachsen. Neid und Eifersucht als Chancen für die persönliche Entwicklung. Patmos Verlag, Ostfildern

Foto: higwaystarz – Fotolia.comblank

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