Abhängigkeit in der Beziehung
von Dr. phil. Sonja Deml | 9. Oktober 2012
Manche Menschen sind geradezu süchtig nach einem Partner, der ihnen nicht gut tut. Doch es gibt Wege aus der Beziehungsabhängigkeit. Tipps bei Beziehungssucht.
Jemanden zu lieben ist die stärkste Erfahrung, die wir machen. Liebe kann uns erfüllen oder total ausrauben, wenn sie in Abhängigkeit mündet. Es gibt Menschen, die von ihrem Partner abhängig sind und sogar Suchtsymptome zeigen. Doch es gibt Wege zurück in die Freiheit.
Symptome der Beziehungssucht
Ihre Mitmenschen haben Ihnen schon gesagt, dass Ihre Partnerschaft schlecht für Sie ist und Sie selbst sehen das in objektiven Momenten auch so. Dennoch können Sie die Beziehung nicht beenden, denn Sie führen vage Gründe für das Festhalten an Ihrem Partner an, die das Negative nicht aufwiegen. Besonders schlimm ist es, wenn Sie sich noch durch äußere Zwänge verbunden fühlen wie ein gemeinsamer Kredit, das schöne Haus, der gute Ruf oder natürlich die gemeinsamen Kinder. Abhängige haben alleine ein Gefühl von Leere, Wertlosigkeit und Einsamkeit, welches nur der Partner heilen kann. Schon beim Gedanken daran, die Partnerschaft könnte zu Ende sein, spüren sie Entzugserscheinungen wie Nervosität, Weinkrämpfe, Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, ein Stechen in der Brust oder andere psychosomatische Beschwerden. Sie sind depressiv und denken, ohne ihn/sie nicht leben zu können, hängen am Partner wie an einer Sauerstoffflasche. Kommt es tatsächlich zur Trennung, verspüren Abhängige den Zwang, sofort wieder Kontakt zu suchen. Manche möchten die Liebe, die ihnen als Kind von den Eltern verschmäht wurde, in ihrem Partner finden. Das ist oftmals die Basis der Liebessucht, so der amerikanische Psychotherapeut Howard Halpern. Jedoch kennt er auch Auswege.
Wege aus der Beziehungsabhängigkeit
Es macht Ihnen Angst, das vertraute Elend zu verlassen. Sie müssen jedoch diese Reise wagen, um altes Leid zu verlieren und die Wärme einer liebevollen Paarbeziehung kennenzulernen. Deshalb sollten Sie die Partnerschaft beenden und akzeptieren, dass dadurch entstehender Schmerz, Trauer und Sehnsucht normal ist. Diese Gefühle schwächen mit der Zeit ab. Dennoch stellen Sie womöglich fest, dass Sie noch immer von Menschen angezogen werden, die Ihnen nicht gut tun. In einer Therapie können Sie lernen, Ihre Geschichte und Ihre damit verbundenen Bedürfnisse zu verstehen. Allmählich erfahren Sie eine innere Wandlung und Menschen, die Sie früher angezogen haben, finden Sie eher abstoßend – Sie kennen die zerstörerische Wirkung! Nun sind Sie frei für eine neue Liebe, die Ihnen rundum wohl bekommt.
Glücklich werden nach einer gescheiterten Beziehung
Sie haben die alten Fesseln endlich gelöst und können sich nun um sich selbst kümmern. Da Sie jetzt mehr Zeit haben, könnten Sie sich mal so richtig verwöhnen. Machen Sie alles, was Ihnen gut tut und woran Sie Ihr Partner vielleicht sogar gehindert hat. Im Mittelpunkt stehen Sie und dieses Gefühl ist Ihnen vielleicht neu. Alles, was Sie benötigen, um endlich glücklich zu sein, steckt bereits in Ihnen, sagt der indische Yogalehrer Ashish Mehta. Er hat zusammen mit Gela Brüggemann ein Programm entwickelt, das Ihnen helfen kann, wieder zu sich selbst zu finden. Das Konzept besteht aus Psychologie, Yoga und fernöstlicher Heilkunst. Damit können Sie innen sowie außen aufräumen und mit Akupressur, Selbstmassagen, Meditation und der richtigen Ernährung Ihren Geist und Körper kräftigen und die Trennung überwinden.
Vergessen Sie nicht: Liebe in einer destruktiven Beziehung ist keine romantische Liebe, sondern Schmerz!
Quelle:
Mehta, Ashish/Brüggemann, Gela (2012): Der Glücksvertrag. Das 21-Tage-Programm. Ein glückliches Leben in Balance dank einer Formel aus Psychologie und fernöstlicher Heilkunst. Systemed Verlag, Lünen
Halpern, Howard M. (1994): Wie Liebe gelingen kann. Verstrickungen erkennen und eigene Schranken überwinden. Iskopress, Salzhausen
Foto: mdworschak – Fotolia.com
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