Trennung verarbeiten: Zeit für den Abschiedsschmerz

von | 30. Januar 2012

Die Zeit nach einer Trennung und bevor ein Neuanfang stattfinden kann, ist die neutrale Zone - in der man die Trennung verarbeiten und alte Muster ablegen kann.

Einst sollte erst der Tod Sie trennen und nun soll auf einmal alles aus und vorbei sein? Und Sie konnten sich nicht darauf vorbereiten. Egal, was letztendlich zur Trennung führte – der Abschiedsschmerz ist häufig nur schwer auszuhalten. Deswegen möchten wir möglichst bald wieder ein normales Leben führen, doch das ist das Falscheste für frisch Getrennte. Sie müssen akzeptieren, dass eine neue Lebensphase folgt und sich Zeit für den Abschiedsschmerz nehmen.

Die neutrale Zone nach der Trennung

Viele Menschen verweigern nicht die Veränderung, sondern den Übergang und tun so, als würde nach dem Ende der Partnerschaft ein Neuanfang kommen. Dabei wird die Übergangsphase, neutrale Zone genannt, vergessen. Neutral bedeutet in diesem Zusammenhang, dass weder das Alte noch das Neue gilt. Die neutrale Zone ist kein angenehmer Zustand, jedoch enorm wichtig. Denn davon hängt letztendlich ab, wie gut Beendigungen und Neuanfänge bewältigt werden. Frisch Getrennte haben Angst vor der neutralen Zone, denn das Dazwischen bedeutet Chaos, Leid, Stillstand, Nachdenken, Orientierungslosigkeit, Verzweiflung und alte Wunden brechen wieder auf. Und deren Bewältigung braucht Zeit.

Die Auflösung alter Muster

Im Prozess der Auflösung werden alte Verhaltensweisen, Gewohnheiten und Denkmuster langsam verändert. Das passiert mit Widerstand und obwohl klar ist, dass die Partnerschaft vorbei ist, sträuben sich viele Menschen zunächst, loszulassen und darum zu trauern. Schon Freud schrieb, dass Trauer schwere Abweichungen vom normalen Lebensverhalten mit sich bringt. Manche sträuben sich so sehr gegen das Loslassen und gegen das Trauern, dass durch das Festhalten eine halluzinatorische Wunschpsychose zustande kommt. Sie möchten kraft ihrer Gedanken die Partnerschaft erneut aufleben lassen.

Bewältigung der neutralen Zone

Zunächst müssen Getrennte akzeptieren, dass eine Übergangszone sinnvoll ist. Gut ist, wenn sie Zeit und Raum finden, um alleine zu sein. Sie könnten beispielsweise an einen Ort fahren, den Sie gar nicht kennen und der somit frei von Erinnerungen ist. Empfehlenswert ist auch, Tagebuch über die Erfahrungen in der neutralen Zone zu führen. Die neutrale Zone ist formlos und das ist genau richtig so, denn so kann sich in aller Ruhe etwas Neues formen.

Quelle: Nuber, Ursula (2011): Zeit nehmen für den Abschiedsschmerz. In: Psychologie heute compact, Heft 29, S. 80-84

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