Co-Abhängigkeit – Hilfe, mein Partner ist süchtig!

von | 19. November 2012

Wenn Ihr Partner süchtig ist, befinden Sie sich in Co-Abhängigkeit und leiden sicherlich unter dieser Situation. Hilfe für Suchtkranke und Co-Abhängige...

Co-Abhängigkeit süchtiger PartnerEin Partner von einem Süchtigen ist co-abhängig, wenn er das Suchtverhalten deckt oder zu bekämpfen glaubt. Co-Abhängige haben den Zwang zu helfen und merken nicht, wenn ihr Leben und das des Partners entgleist. Sie drohen, kippen Alkohol weg, weinen, schimpfen, betteln, geben sich einfühlsam, finden wieder Drogen, stellen Ultimaten, klammern, überwachen, suchen den anderen in der Nacht, ziehen aus und ziehen wieder ein, durchsuchen Schubladen und Jackentaschen, führen ständig Grundsatzdiskussionen usw. Doch kein Partner kann den Suchtkranken vom Suchtmittel befreien, denn das müssen die Betroffenen selbst wollen. Co-Abhängige können nicht mehr aufhören zu helfen und was sie tun, lässt den Süchtigen immer tiefer stürzen. Los geht der Teufelskreis!

Sucht kann eine Partnerschaft zerstören

Suchtkranke und Co-Abhängige tragen einen oft viele Jahre dauernden Beziehungskampf miteinander aus. Die Sucht hält sie zusammen, da sich einer in der helfenden Position glaubt und der andere denkt, nicht ohne die Hilfe des Partners zurechtzukommen. Die Beziehung ist nicht stabil – auch wenn sie so anmutet. Der Abhängige isoliert sich immer mehr. Die Sucht bestimmt das Beziehungsgeschehen und der Co-Abhängige wird stets in die Helferposition katapultiert. Dabei ist es aber gerade die Nicht-Hilfe, die den Süchtigen zur Einsicht bringen kann und die Hilfe trägt lediglich dazu bei, dass die destruktive Situation aufrechterhalten wird. Die Basis der Partnerschaft ist falsch verstandene Liebe, die Sucht schweißt die Partner auf neurotische Weise zusammen und hält sie gleichzeitig von einer gesunden, glücklichen Liebe fern.

Co-Abhängigkeit als Krankheit

Der co-abhängige Partner eines Suchtkranken hat eine verzerrte Wahrnehmung von sich, dem Partner und der Beziehung. Er selbst sieht sich in der überlegenen Position und als Opfer des süchtigen Partners. Sein Leben wird von der Sucht, gebraucht zu werden, bestimmt. Co-Abhängige befinden sich in einem Konflikt mit sich selbst und sind im Gegensatz zum suchtkranken Partner nur schwer als krank zu erkennen. Vielmehr werden sie oft sogar bewundert, wie sie es mit dem Alkoholiker, dem Junkie oder dem Tablettenabhängigen so lange aushalten. Ihnen wird Stärke unterstellt und dabei sind sie erschöpft und leiden unter der Situation wenn sie ehrlich zu sich selbst sind. Co-Abhängige brauchen Hilfe bei der Bearbeitung ihrer Persönlichkeitsstörung. Denn sie werden mit der Zeit immer verzweifelter, hoffnungsloser und ihr Selbstwert leidet enorm. Doch leider sind Therapieangebote für Partner von Suchtkranken nicht üblich.

Hilfe für Suchtkranke und Co-Abhängige

Ist der Süchtige auf sich alleine gestellt, merkt er, dass die Krankheit ihn bestimmt. Er wird nach der Hilfe des Partners verlangen, um wieder in das alte Beziehungsmuster und somit in das vertraute Elend zurückzukehren. Suchtkranke sind oft erst dann bereit, etwas gegen ihre Krankheit zu unternehmen, wenn die Beziehung zum helfenden Partner tatsächlich verloren geht. Manchmal ist der Rausschmiss aus der Wohnung oder das Verlassen derselbigen der Eintritt in ein neues, besseres Leben. Der Co-Abhängige muss einsehen, dass er mit seiner Hilfe dem suchtkranken Partner schadet und selbst Hilfe benötigt. Co-Abhängige können eine Suchtberatungsstelle aufsuchen, an einer Selbsthilfegruppe teilnehmen oder sich an einen Therapeuten wenden. Jeder muss also an sich arbeiten und nach dem Entzug sollte das Paar eine gemeinsame Therapie machen. Mit therapeutischer Hilfe können die Partner lernen, die alte, zerstörerische Beziehung hinter sich zu lassen. Sie haben nun jeweils einen anderen Menschen vor sich und müssen lernen, eine neue, lebendige und von Liebe statt von Sucht erfüllte Partnerschaft zu führen.

Co-Abhängigen lege ich dieses Buch ans Herz:
Beattie, Melody (2011): Die Sucht, gebraucht zu werden. Heyne Verlag, München

Foto: runzelkorn – Fotolia.comblank

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