Die Vorteile einer Hebammenbetreuung
von Dr. phil. Sonja Deml | 20. April 2021
Hebammen betreuen Frauen vor, während und nach der Geburt. Sie geben Tipps für das Wochenbett, helfen bei Stillproblemen und kennen die richtige Babypflege.
Der Hebammen-Beruf ist leider stark unterbezahlt, die Arbeitszeiten sind enorm, genauso wie die Verantwortung, die sich in hohen Versicherungsbeiträgen widerspiegelt. Der Staat sieht keinen Handlungsbedarf, den Hebammen ihren Beruf zu erleichtern, der für (werdende) Mütter so extrem wichtig ist. Da immer mehr Hebammen ihren Beruf aufgeben, finden Schwangere oft keine Hebamme, die ihnen allerdings durch die gesetzliche Krankenversicherung zusteht. Jede fünfte Frau hat laut Studie „Mangel an Hebammen in Deutschland“ keine Nachsorgehebamme. Der häufigste Grund dafür ist fehlende Verfügbarkeit. Eine Hebammenbetreuung hat für Frauen während der Schwangerschaft und danach viele Vorteile und die Ausübung des Berufs sollte erleichtert werden.
Hausbesuche zur Vorsorge und Nachsorge
Freiberufliche Hebammen in Geburtshäusern, Hausgeburtshebammen, aber auch einige Hebammen in Krankenhäusern bieten Hausbesuche bereits während der Schwangerschaft an. Hebammen können – bis auf wenige Ausnahmen – die regulären Vorsorgeuntersuchungen durchführen. Für Frauen ist das sehr angenehm, da sie keine (beschwerlichen) Fahrtwege auf sich nehmen müssen, keine Wartezeit in einer Praxis haben und in ihrer gewohnten Umgebung mehr Entspannung finden. Außerdem lernt die Hebamme das Zuhause des kleinen Bauchzwergs kennen und kann vorab mit Tipps zur Gestaltung des Familienalltags helfen. Die Nachsorgeuntersuchungen finden ebenfalls in Form von Hausbesuchen statt. Es ist am praktischsten, wenn die Mutter mit dem Neugeborenem die Wohnung dafür nicht verlassen muss.
Geburtsbegleitung durch die Hebamme
Hebammen begleiten die werdende Mutter während der Geburt. Im Geburtshaus oder bei einer Hausgeburt kennen die Frauen ihre Hebamme in der Regel schon vorher, im Krankenhaus eher nicht. Doch es gibt auch Krankenhaushebammen, die „ihre“ werdenden Mütter während der Geburt in der Klinik betreuen. Diese Hebammen sind sehr begehrt und es ist ratsam, sich möglichst früh zu informieren. Diesen besonderen, kostenpflichtigen Service übernehmen die Krankenkassen oftmals nicht oder evtl. nur anteilig. Du kannst dir bereits eine Hebamme suchen, wenn du von deiner Schwangerschaft erfährst. Warte auf jeden Fall nicht zu lange, denn jede fünfte Frau sucht zwei Monate oder sogar noch länger nach einer Hebamme.
Viel Zeit für Beratung von Mutter und Kind
Hebammen investieren üblicherweise viel Zeit in die Beratung und Betreuung von Mutti und Kind. Sie beschränken sich nicht auf die üblichen Untersuchungen, sondern suchen das Gespräch mit den Frauen. Mit einer Hebamme deines Vertrauens kannst du über sämtliche Fragen, die mit deiner neuen Situation zu tun haben, sprechen. Auch bei psychischen Belastungen durch die Schwangerschaft, traumatischen Geburtserlebnissen oder Problemen im Wochenbett weiß deine Hebamme, wie sie dir helfen kann. Erfahrene Hebammen haben ein enormes Wissen über schulmedizinische und alternative Behandlungen. Sie kennen zudem Hausmittel, die bei diversen Beschwerden gut wirken und helfen dir bei der Anwendung. Laut der Hebammen-Studie stehen bei der Nachsorge für 87% der Mütter medizinische und gesundheitliche Fragen zum Kind an erster Stelle, danach kommen Fragen zur Säuglingspflege und zum Stillen. Gerade bei Stillproblemen sitzen Hebammen oft sehr lange und sehr geduldig bei Mami und Baby. Für 64% der Frauen ist die Hebamme emotionaler Beistand und Vertrauensperson. Frauen öffnen sich ihrer Hebamme gerne und die psychische Unterstützung durch eine liebe Hebamme ist Gold wert!
Studien-Quelle: Kartenmacherei
Foto: Canva.com
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