SSW 5: Die fünfte Schwangerschaftswoche
von Dr. phil. Sonja Deml | 3. November 2014
Bleibt die Regelblutung aus, befindet sich die werdende Mama in der fünften Schwangerschaftswoche, da ab dem ersten Tag der letzten Periode gerechnet wird.
Die ersten Wochen einer Schwangerschaft sind eine sehr ereignisreiche Zeit. Etwa drei Wochen nach der letzten Periode fängt die befruchtete Eizelle an, sich zu teilen und sie wandert in die Gebärmutter, wo sie sich einnistet und weiterentwickelt. Der Körper der Frau leistet Enormes, doch davon bekommen viele schwangere Frauen gar nichts mit. Wenn die Regelblutung ausgeblieben ist, befindet sich die werdende Mama bereits in der fünften Woche bei einem normalen Zyklus von 28 Tagen. Die Zeitrechnung beginnt nämlich mit dem ersten Tag der letzten Periode.
Der Embryo in der fünften Woche
Das kleine Zellhäufchen ist bereits im Ultraschall erkennbar, obwohl der Embryo nicht größer als ein Stecknadelkopf ist. Im Körper des Embryos ist bereits alles angelegt und für die Ausbildung der Organe vorbereitet. Ein Herzchen bildet sich und beginnt mit der Zirkulation von Blut. Sogar die Position der Wirbelsäule ist festgelegt. Der Embryo sieht wie eine winzige Garnele aus und schwimmt gemütlich in der Fruchtblase, die mit Flüssigkeit gefüllt ist.
SSW 5: Körperliche Veränderungen bei der werdenden Mama
Obwohl eine Frau zu diesem Zeitpunkt noch nicht schwanger aussieht und noch lange kein Bauchansatz zu erkennen ist, vollziehen sich in Mamas Körper gewaltige Veränderungen. Möglicherweise lassen die klassischen Schwangerschaftssymptome wie Übelkeit, gesteigerter Appetit auf bestimmte Nahrungsmittel, Müdigkeit, Brustspannen oder Zwicken im Bauch auf eine Schwangerschaft schließen. Der Körper bildet eine wahre Flut an Schwangerschaftshormonen und vor allem der Östrogenspiegel steigt an. Dadurch wird die Gebärmutterschleimhaut dicker und sie wird zu einem kuschligen Nest fürs Baby. Das Schwangerschaftshormon HCG (humanes Choriongonadotropin) und das Hormon Progesteron fördern die Einnistung des Babys. Die Schleimhaut des Gebärmutterhalses verdickt sich nämlich, so dass vaginale Infektionen das Baby in der Gebärmutter nicht so leicht erreichen können. Die Gebärmutter ist normalerweise so große wie eine Pflaume. In dieser frühen Phase der Schwangerschaft ist sie bereits so groß wie ein Apfel. Gebärmutter und Brüste werden besser durchblutet, da ja nun auch ein Baby mitversorgt wird. Die Blutzufuhr zur Gebärmutter hat sich schon verdoppelt!
Darauf müssen Schwangere in der 5.Woche achten
Wenn Sie nicht schon vor der Schwangerschaft auf Drogen, Alkohol, Nikotin und Koffein verzichtet haben; ist es jetzt höchste Zeit. Viele Ärzte raten vom Verzehr von rohem Fleisch, roher Wurst, rohem Fisch und Rohmilchkäse ab. Darin enthaltene Listerien könnten dem Baby schaden, wenngleich aufgrund der strengen Lebensmittelhygienevorschriften die Gefahr in Deutschland sehr gering ist. Essen Sie möglichst viel Obst und Gemüse, Vollkornprodukte und unverarbeitete Lebensmittel aus biologischem Anbau. Trinken Sie viel und geben Sie Ihrer Müdigkeit wann immer es geht nach. Ihr Körper braucht die Ruhe. Wenn Sie Medikamente einnehmen, müssen Sie Ihren Arzt oder Ihre Hebamme darüber informieren und diese am besten in Absprache weglassen oder durch schwangerschaftsverträgliche Präparate ersetzen. Der Arzt Friedrich P. Graf rät in seinem Buch „Kritik der Arzneiroutine bei Schwangeren und Kleinkindern“ von den inzwischen üblich gewordenen Medikamenten Folsäure, Jod, Eisen etc. ab. Diese schaden mehr als sie nutzen. Eine ausgewogene Ernährung deckt den Nährstoffbedarf sehr gut. Legen Sie enge Kleidung und BHs mit Bügeln ab, denn Ihr Blutkreislauf möchte munter zirkulieren.
Schon von der Schwangerschaft erzählen?
Viele Schwangere haben Angst, ihr Kind aufgrund eines erhöhten Risikos im ersten Trimester zu verlieren. Deshalb erzählen sie von ihrer Schwangerschaft erst nach den drei kritischen Monaten. Falls die Schwangere das Kind wirklich verliert, weiß ja nun keiner Bescheid und Trost braucht sie allemal. Vielleicht ist es am besten, seine Freude und auch seine Sorge von Anfang an mit den engsten Vertrauenspersonen zu teilen. Aber das muss jede Frau selbst wissen, denn es geht schließlich um sie und ihr Kind.
Quelle der medizinischen Fakten: Regan, Lesley 2013: Meine Schwangerschaft Woche für Woche. Medizinischer Hintergrund und praktischer Rat. Dorling Kindersley Verlag, München
Hier finden Sie Tipps für eine gesunde Schwangerschaft und hier geht’s weiter zur SSW 6
Foto: © B. Wylezich – Fotolia.com
Kommentar verfassen