Sorgerecht: Unverheiratete Väter bekommen mehr Rechte

von | 1. November 2012

Unverheiratete Väter erhalten zukünftig mehr Rechte beim Sorgerecht. Ein neuer Gesetzesentwurf soll ledigen Vätern den Umgang mit ihren Kindern erleichtern.

Sorgerecht mehr Rechte für VäterDer Wandel der Gesellschaft und der Familienformen macht eine Anpassung des Familienrechts nötig. Zu diesem Schluss kommt die Bundesregierung und möchte mehr Rechte für unverheiratete Väter in Kraft setzen. Doch wie sieht das im Konkreten aus? Die aktuelle Ausgabe von „Das Parlament“ weiß Genaueres.

Sorgerecht für unverheiratete Väter

Im Jahr 1995 wurden ca. 15% der Kinder nicht ehelich geboren und 2010 waren es bereits 33%. Laut Statistischem Bundesamt gibt es jedes Jahr 150000 Scheidungskinder. Dabei werden die Kinder, deren Eltern sich trennen ohne miteinander verheiratet gewesen zu sein, noch gar nicht erfasst. Bislang wurde in den meisten Fällen das alleinige Sorgerecht der ledigen Mutter zugesprochen, da das Bürgerliche Gesetzbuch mehrere Jahrzehnte lang kein Sorgerecht für unverheiratete Väter vorsah. Es war dem Vater nicht möglich, die gemeinsame Sorge ohne Zustimmung der Mutter durchzusetzen. 1998 gab es eine erste Änderung im Zuge der Kindschaftsrechtsreform, so dass unverheiratete Väter mit der Zustimmung der Mutter auch das Sorgerecht bekommen konnten. Jetzt aber haben sowohl der Europäische Gerichtshof als auch das Bundesverfassungsgericht diesen Zustand für nicht mehr haltbar erachtet, denn die Väter werden vor dem Gesetz schlechter gestellt. Der neue Gesetzentwurf greift, sobald sich die Eltern nicht einig werden und Väter können nun die gemeinsame Sorge gerichtlich beantragen. Sofern die Mutter keine Einwände hinsichtlich des Kindeswohls hat, kann der Vater vom neuen Rechtsstatus profitieren.

Das Leid der Trennungsväter

Die Psychologin Esther Katona analysierte, wie es Eltern geht, die getrennt von ihren Kindern leben müssen. Ihre Gefühle werden sehr stark verletzt, wenn der Kontakt zum Kind durch eine Trennung verloren geht. Die Lebensqualität der Trennungsväter sinkt und die Betroffenen berichten vom grausamsten Erlebnis ihres gesamten Lebens. Das gleiche gilt sicherlich auch für Trennungsmütter, wenngleich Männer häufiger als Frauen von dieser Situation betroffen sind.

Kinder brauchen Vater und Mutter

Das Leitmotiv des Entwurfs ist, dass Väter genauso gut und wichtig für das Kind sind wie Mütter. Die Neuregelung könnte den Umgang lediger Männer mit ihrem Kind durchaus fördern, da die juristischen Schwellen nun niedriger sind. Und es gibt viele Männer, die gerne mehr Verantwortung für ihre Kinder übernehmen möchten. Ein Beispiel ist Dresden: im Jahr 2011 wurden hier 3970 uneheliche Kinder geboren und es gab 3120 gemeinsame Sorgeerklärungen. Der Gesetzgeber möchte sowohl den Eltern als auch den Kindern bessere Chancen auf ein Leben zusammen ermöglichen. Auch wenn sich die Väter mehr engagieren, muss man kritisch anmerken, dass trotzdem ein Elternteil im realen Leben nach einer Trennung häufig außen vor bleibt.

Mit dem neuen Gesetzentwurf ist Deutschland übrigens nicht unbedingt beispielhaft. Denn in vielen europäischen Ländern erhalten die Väter die gemeinsame Sorge sofern sie die Vaterschaft anerkennen, so der Verein „Väteraufbruch“. Der Verein kritisiert die nach wie vor bestehende Parteilichkeit zugunsten der Mütter. Dennoch ist dieser Gesetzentwurf ein Schritt in die richtige Richtung und Väter, deren Ex-Partnerin das gemeinsame Kind vorenthält, können hoffen, sich nicht länger als reine „Zahlväter“ ohne gleiche Rechte zu fühlen.

Quelle: Online-Ausgabe „Das Parlament“ Nr. 44-45/29.10.2012

Foto: detailblick – Fotolia.com

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