Familienberatung und Familientherapie

von | 13. März 2017

Ist eine Familie problembelastet oder die Beziehung der Familienmitglieder gestört, kann eine Familienberatung oder Familientherapie helfen.

Familienberatung oder Familientherapie zielt darauf ab, die Wurzeln familiärer Probleme zu erkennen und nach Lösungswegen zu suchen, um zu einem harmonischen Familienleben zu gelangen. Dabei spielen die Beziehungen der unterschiedlichen Familienmitglieder eine wichtige Rolle, denn bei einer Familientherapie oder Familienberatung steht nicht die psychische Erkrankung eines einzelnen Menschen im Vordergrund der Behandlung, sondern die Familie als System.

Familienberatung und Familientherapie: Die Unterschiede

Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Begriffe Familienberatung und Familientherapie häufig vermischt. Und manchmal lassen sie sich auch nicht vollständig abgrenzen. Doch grundsätzlich gilt: Hat eine Familie Probleme, kann sie sich zunächst beraten lassen. Die gängigsten Themen sind wohl Erziehungsprobleme, Trennung mit Kindern und Scheidung. In der Beratung wird besprochen, inwiefern die Krisen mithilfe einer Beratung überwunden werden können oder ob eine Familientherapie hilfreich sein kann. Familienberatung hat nichtheilkundliche Zwecke, denn sie kann keine psychischen Erkrankungen behandeln. Gibt es schwerwiegende psychische Erkrankungen, müssen diese mithilfe einer Therapie angegangen werden.

Inhalte der Familientherapie

Eine Familientherapie soll die Beziehungen der Familienmitglieder verbessern. Es geht hier vielfach um ein verändertes Kommunikationsverhalten und das Entwickeln von Verständnis für die Bedürfnisse der anderen Familienmitglieder. Häufiger und heftiger Streit oder Aggressionen, unter denen die gesamte Familie leidet, könnten zum Beispiel Gründe für solch eine Art der Familientherapie sein. Dann müssen die Ursachen der Konflikte erkannt und therapeutisch aufgearbeitet werden. Der Familientherapeut beschäftigt sich mit der Biographie der einzelnen Familienmitglieder und setzt diese in den Gesamtkontext „Familie“. Familientherapie ist aber auch ratsam, wenn ein Familienmitglied unter einer psychischen Störung leidet, denn diese Erkrankung belastet in der Regel die Familie sehr. Ferner steigert die Einbeziehung der Familie in den therapeutischen Prozess die Effektivität der Behandlung.

Familienberatungsstellen und Familientherapeuten

Familienberatung kann von unterschiedlichen Trägern angeboten werden. In nahezu jeder größeren Stadt gibt es Familienberatungsstellen, die leicht im Internet oder im Telefonbuch zu finden sind. Jugendämter wissen meist, wo sich Familienberatungsstellen befinden oder bieten selbst Erziehungs- und Familienberatung an. Durchgeführt wird die Beratung von Psychotherapeuten, Psychologen oder Sozialarbeitern mit einer Zusatzausbildung zur Familientherapie.

Familientherapeuten haben in der Regel eine Internetpräsenz und stehen im Branchenverzeichnis. Es gibt viele unterschiedliche Richtungen der Familientherapie und die einzelnen Familientherapeuten vertreten ihren Ansatz. Dieser kann psychoanalytisch, systemisch, humanistisch, erfahrungszentriert, kommunikationspsychologisch usw. sein. Ihr solltet euch vorab informieren, welche Richtung zu euch passen könnte und um Vorgespräche bitten. Es kommt nämlich nicht nur auf den Ansatz an, sondern auch darauf, wie euch der Therapeut „liegt“. Manchmal stimmt einfach die zwischenmenschliche Ebene nicht und dann ist es keine Schande, den Therapeuten zu wechseln. Alleinerziehende bilden eine Ein-Eltern-Familie und können ebenfalls Familienberatungsstellen oder Familientherapeuten aufsuchen. Für sie gibt es aber auch spezielle Beratungsstellen für Alleinerziehende. Kinderlose Paare wenden sich bei Beziehungsproblemen an Paarberater oder Paartherapeuten.

Kosten der Familienberatung und Familientherapie

Grundsätzlich ist Familienberatung und Familientherapie keine Krankenkassenleistung, auch wenn sie von Psychotherapeuten angeboten wird. Die Kosten für die Beratung oder die Therapie sind unterschiedlich hoch und sollten unbedingt vorab erfragt werden. Kirchliche und andere Träger bieten Familien oftmals kostenlos ihre Hilfe an, erheben nur ein geringes Honorar oder bitten um eine freiwillige Spende. Leidet allerdings ein Familienmitglied unter einer psychischen Störung, deren Behandlungskosten die Krankenkasse übernimmt und wirkt sich diese Erkrankung sehr belastend auf die Familie aus, übernimmt die Krankenkasse in der Regel auch die Kosten der Familientherapie. Das gilt auch für den Fall, dass die psychische Erkrankung durch familiäre Störungen hervorgerufen wurde.

Habt keine Scheu, euch bei Problemen Hilfe zu holen. Familienberatung oder Familientherapie hat schon vielen Familien geholfen und kann auch eure Chance sein!

Foto: © ra2 studio – Fotolia.com
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