Der Kinderwunsch bei Männern
von Dr. phil. Sonja Deml | 14. Januar 2019
Männer setzen sich später mit ihrem Kinderwunsch auseinander als Frauen. Warum ist das so und wie stellt sich der Kinderwunsch beim Mann ein?
Die meisten Frauen denken spätestens über die Familiengründung nach, wenn sie 30 sind. Und die biologische Uhr tickt immer lauter, je älter die Frauen werden. Schließlich wird es dann Zeit für die Familienplanung, denn je näher die Wechseljahre rücken, desto schwieriger wird es mit dem Wunschkind. Männer hingegen können länger Kinder zeugen, für sie ist die Familienplanung also mit 30 noch nicht so wichtig – zumindest rein biologisch. Männer setzen sich eher später mit der Familienplanung auseinander.
Der Kinderwunsch bei Männern und Frauen
Männer und Frauen gehen unterschiedlich mit dem Kinderwunsch um, denn sie haben andere Prioritäten. Frauen denken in den ersten Berufsjahren bereits über eigene Kinder nach. Für Männer hingegen spielt die Karriere eine größere Rolle. Sie möchten Geld verdienen, erfolgreich sein und ihr Leben (mit ihrer Partnerin) genießen.
Männer und Frauen unterscheiden sich auch bei der Fruchtbarkeit, denn während Schwangere ab 35 bereits automatisch den Eintrag „Risikoschwangerschaft“ im Mutterpass haben, ist die Zeugungsfähigkeit des Mannes in diesem Alter erst langsam im Abnehmen.
Männer und ihr Kinderwunsch
Die Soziologin Diana Baumgarten hat sich mit dem Thema Familiengründung und Kinderwunsch bei Männern intensiv beschäftigt und herausgefunden, dass bei Männern diese Themen in Zusammenhang mit ihrem Kinderwunsch wichtig sind: biografische Erfahrungen in der Herkunftsfamilie, Lebensalter, aktuelle Lebensphase und die sozioökonomische Situation. Außerdem beeinflussen die Vorstellungen von Männlichkeit und Väterlichkeit das Nachdenken über den Kinderwunsch bzw. den Wunsch nach einer Familie. Männer möchten bereit sein, sich auf das Vaterwerden einzulassen und setzen sich hierfür mit ihren eigenen Erwartungen, Unsicherheiten bzw. Ängsten, Hoffnungen und Wünschen auseinander. Ferner spielen individuelle Vorstellungen vom Vatersein eine Rolle.
Kinderwunsch und Wunsch nach Familie bei Männern
Bei Männern unterscheidet Diana Baumgarten anhand ihres empirischen Materials zwischen einem eigenständigen Kinderwunsch und dem Wunsch nach einer Familie. Männer können zwar keinen genuinen Kinderwunsch haben, sich aber trotzdem eine Familie wünschen. Der Wunsch nach einer Familie zielt auf eine bestimmte Lebensform ab, bei der dem Mann der Status des Familienvaters zukommt. Das väterliche Engagement ist überwiegend situativ und eher auf außeralltägliche Aktivitäten beschränkt. Man könnte das gut mit dem klassischen Bild des Vaters als Versorger der Familie veranschaulichen. Bei Männern mit einem Kinderwunsch ist dieser eigenständig, intrinsisch. Männer mit Kinderwunsch betrachten ein Kind als individuelles Gegenüber. Die Beziehung zum Kind steht im Zentrum des Denkens und sie möchten Zweisamkeit mit dem Kind durch alltägliche und außeralltägliche Momente schaffen.
So entsteht der Kinderwunsch beim Mann
Es bringt wenig, Männer zu einem Kind zu überreden oder Druck auszuüben. Der Kinderwunsch stellt sich ein, wenn ein Mann innerlich dazu bereit ist, die Vaterrolle einzunehmen. Der Wunsch nach einem Kind kommt meistens zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr auf. Eine feste, harmonische Partnerschaft betrachten Männer dabei als wichtige Voraussetzung. Sie möchten eine verlässliche Partnerin haben, die eine gute und liebevolle Mutter für ihr Kind ist.
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Quelle: Baumgarten, Diana (2012): (Nicht) Vater werden und (nicht) Vater sein heute
Foto: Robert Kneschke – Fotolia.com
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