Was der Sprechstil über die Persönlichkeit verrät
von Dr. phil. Sonja Deml | 2. Dezember 2011
Beim ersten Date kommt es nicht nur darauf an, was - sondern auch wie man etwas sagt. Was der Sprechstil über unsere Persönlichkeit verrät, erfahren Sie hier...
Wie wir sprechen und welche Wörter wir benutzen bestimmt die Reaktion unseres Gegenübers. Der Kommunikationsexperte Hartwig Eckert erzählt in der aktuellen Ausgabe der „Psychologie heute“ aus seiner Praxis. Ich habe einige Aspekte dahingehend interpretiert, welchen Eindruck unser Sprechstil von unserer Persönlichkeit beim ersten Treffen hinterlassen kann.
Sprechen und Identität
Beim Sprechen kommunizieren wir unsere Wirklichkeit und Sprechmuster und Stimmeigenschaften werden zu Instrumenten der Persönlichkeitsentwicklung. Durch die Wortwahl, durch Pausen und Tonhöhenschwankungen zeigen wir, wer wir sind. Wichtig ist nämlich beim ersten Date nicht nur was gesagt wird, sonder wie etwas gesagt wird. Das erste Date ist einem Bewerbungsgespräch sehr ähnlich.
Sprachliche Weichmacher
Manche Menschen verwenden häufig das Passiv und sprechen von sich in der dritten Person. Wenn jemand beispielsweise sagt: „Nach drei Jahren hat man sich dann halt getrennt nach nem heftigen Streit.“ Das deutet darauf hin, dass der Sprecher nicht gerne von sich selbst erzählt, sondern sich lieber als wandelndes Understatement kommuniziert. Er wirkt nicht so, als ergreife er gerne die Initiative und als falle es ihm schwer, selbständig zu denken und das Ruder fest in der Hand zu halten.
Gewohnheitsmäßig angenommene Sprechmuster
Fast jeder hat bestimmte gewohnheitsmäßig angenommene Sprechmuster. Stellen wir uns vor, jemand stimmt seinem Flirtpartner nach jedem Satz mit „Das ist richtig.“ zu. Diesen Satz gibt er routinemäßig von sich und er fällt mehrmals im Laufe des Dates. Der Sprecher wirkt so, als mache er sich nicht weiter Gedanken über eine genauere, tiefergehende Bezugnahme oder eine differenziertere Betrachtungsweise. Gewohnheitsmäßig benutzte Sprechmuster gehören zur Persönlichkeit und sie tragen dazu bei, dem Sprecher bestimmte Eigenschaften zu attestieren. Jemand, der ständig „Das ist richtig.“ sagt, kann beispielsweise arrogant wirken, nur weil er eine bestimmte Formulierung benutzt.
Wenn wir unsere Sprechmuster erkennen, besteht die Chance, sie zu ändern. Und so können wir die Einstellung unserer Gesprächspartner uns gegenüber und die Reaktion auf das Gesagte positiv beeinflussen.
Psychologie heute, Dezember 2011, Heft 12, Beltz Verlag
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Was bedeutet es wenn er immer so spricht “dann müssen wir das mal machen” da haben wir ihr dann dort einen Job besorgt.. Nie.. ich mache das, ich habe das gemacht oder besorgt, immer wir…. Nur auch hier bei mir gibt es leider kein wir ich lebe allein und er in einer Ehe Wg.
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Was soll ich bloß machen? Meine Freundin redet von sich auch immer in der man-Form, saß mich völlig nervt. Ich habe sie schon x-mal gebeten, in der 1. Person zu reden. Erstens weil ich wissen, was sie bewegt und nicht in der allgemeinen Form. Aber immer wieder redet sie in der 3. Form, auch, was uns beide betrifft. Da dann nicht als wir. Mich nervt es unendlich, weil ich nie weiß ob sie von sich selbst redet oder im Allgemeinen. Hat jemand eine Lösung?
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Das erinnert mich an einen Arbeitskollegen von mir, der bei jeder zweiten Gelegenheit sagt: “Ist doch nicht schlimm”, “Macht doch nichts”
Genau das Gegenteil sagt er damit, nämlich das er mich für einen totalen Volltrottel hält, der nichts richtig macht. Oder projeziere ich nur?
Naja, jedenfalls fühle ich mich jedes Mal so. -
Das stimmt, es ist sehr wichtig, das man genau abwägt welche Worte man wählt. Kraftausdrücke sollten vermieden werden.
Meine Kollegin endet fast jeden Satz mit “weisch – weisst du”. Natürlich weiss ich wovon sie spricht. Finde dies eine überhebliche Angewohnheit von ihr – Sprechmuster. Ihr ist es wohl nicht bewusst. Sie gerät in Rage, wenn ich sie auch solches aufmerksam mache. Wie soll ich vorgehen?
Sie hat letztlich mit 2 mir bekannten Kolleginnen den Kontakt abgebrochen. Sie ist einfach überheblich in gewissen Situation. Lässt einen ALT aussehen – Unterdrückung…?
Ihr Kommentar interessiert mich sehr.