Partnerwahl : Warum der Partner selten dem Wunschbild entspricht

von | 16. Januar 2014

Wunsch und Wirklichkeit weichen bei der Partnerwahl ab. Der ursprünglich gesuchte Traumpartner entspricht selten dem Partner an der Seite. Warum ist das so?

PartnerwahlSingles haben eine genaue Vorstellung von ihrem Traumpartner. Sie wissen sowohl äußerliche Vorzüge des Traumpartners zu nennen und können auch seine inneren Werte beschreiben. Manchmal glaubt man, den Traumpartner genau vor sich zu sehen. Doch trotzdem kommen sie mit einem ganz anderen Typ zusammen. Was steckt hinter diesem Phänomen? Der Psychologe Lars Penke weiß, wen Singles suchen und warum sie jemand anderen finden.

Partnerwahl: Wunsch und Wirklichkeit

Lars Penke erforscht Singles unter anderem, indem er ihr Verhalten bei Speed-Dating-Veranstaltungen beobachtet. Geben die Teilnehmer vor Beginn des Speed-Datings zum Beispiel an, einen warmherzigen und wohlhabenden Partner zu suchen, dann hat das oftmals nichts mit der Person gemeinsam, mit der sie sich nach der Veranstaltung treffen möchten. Das erstaunt umso mehr, als Singles diese Attribute sehr wohl innerhalb weniger Sekunden genau einschätzen können. Triviale Eigenschaften wie Alter, Religionszugehörigkeit, Bildung oder ethnische Herkunft weist der gewählte Partner oftmals auf – doch generell, so Lars Penke, scheinen die Menschen nicht sehr genau zu wissen, was sie wollen, wenn sie sich verlieben.

Partner soll attraktiv sein

Die äußere Attraktivität gehört für Männer und Frauen zu den wichtigsten Faktoren, die beim ersten Zusammentreffen ein Interesse am Wiedersehen auslösen. Inzwischen ist recht gut erforscht, welche Merkmale Körper und Gesichter attraktiv machen: Männlichkeit bzw. Weiblichkeit, glatte Haut und möglichst geringe Abweichungen von der Norm. Doch in Face-to-Face-Situationen beeinflussen viele andere Faktoren die wahrgenommene Attraktivität. Die wahrgenommene Attraktivität kann durch Verhaltensweisen, die Interesse und Kontaktbereitschaft signalisieren, gesteigert werden. Ein möglicher Partner erscheint attraktiver, wenn er die entsprechende Kleidung trägt und selbstbewusst und aufgeschlossen auftritt. Lächeln, Augenkontakt und ein Flirt lassen einen Menschen außerdem attraktiver wirken.

Suche liebenswürdigen Partner

Wer sucht ihn nicht? An der Spitze von Ranglisten der Wunscheigenschaften eines Partners stehen ferner Charakteristika wie „verständnisvoll“, „zuverlässig“, „warmherzig“ etc. Doch damit werden eigentlich nur die Voraussetzungen für soziale Beziehungen generell beschrieben. Gemeint ist außerdem, dass der Partner zu einem selbst liebevoll und warmherzig sein soll und nicht unbedingt diese Charaktereigenschaft auch seiner Sekretärin gegenüber zeigen soll. Bei der Partnersuche tendieren wir dazu, die Singles in „gut“ und „böse“ einzuteilen wie überhaupt im Zusammentreffen mit Fremden. Und Menschen, die wir mögen, sehen wir in einem positiven Licht. Vielleicht ist der Partner gar nicht so zuverlässig und verständnisvoll wie wir ihn anfangs wahrgenommen haben?

Was die Partnerwahl noch beeinflusst

Lars Penke betont, dass die Partnerwahl dennoch nicht zufällig ist, sondern es sind wohl viele subtile und gleichzeitig funktionale Prozesse beteiligt wie die Anpassung der Präferenzen an Umweltbedingungen sowie an die eigene Begehrtheit als Partner. Ferner ändern sich im Laufe des weiblichen Menstruationszyklusses die Partnerwahlkriterien und die sexuelle Anziehung sowie die Ausschlussmotive werden gegeneinander abgewogen wie es scheint.

Oh je, wie verwirrend! Doch wir müssen nicht all diese Hintergründe vollständig durchschauen, um uns zu verlieben. Die meisten Menschen haben sowieso keine Ahnung von diesen geheimen Prozessen und verlieben sich trotzdem – oder gerade deshalb? – Hals über Kopf!

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Quelle: Penke, Lars (2013): Was wir wollen. In: Liebe. The World Book of Love. Dumont Verlag, Köln

Bild: © ayelet_keshet – Fotolia.comblank

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