Wenn Liebe durch den Magen geht
von Sarah | 13. April 2010
Verliebtsein oder Liebeskummer hat oft Gewichtsabnahme zur Folge, aber manche fressen sich auch Kummerspeck an. Dient die Waage als Liebes- und Beziehungsbarometer?
Letztens hatte ich es bitter nötig, meine Laune zu heben und beschloss ein wenig Geld auszugeben, was ich nicht besaß. Ja, die Geschäfte leben von der Unvernunft der Frauen. Neben mir in der Umkleidekabine probierten 2 Teenager Sachen an. Während die eine versuchte, sich in eine Klamotte hinein zu zwängen, sagte sie: „Hach ich hab so zugenommen durch Moritz, nichts passt mehr, bei Carl hatte ich 6 kg abgenommen…“ Dann unterhielten sie sich weiter darüber, dass Carl viel größer und muskulöser als Moritz sei. Leider konnte ich dem Gespräch nicht entnehmen, ob die Sache mit Moritz schon beendet und die Gewichtszunahme auf Liebeskummer zurück zu führen ist. Aber mir wurde klar, dass die Gesprächsthemen dieser jungen Damen meinen ganz ähnlich sind. Immer geht es um die Männer, um die Liebe. Scheinbar kann ein weibliches Wesen nicht ohne ein männliches sein und umgedreht. Unser gesamtes Wohlbefinden inklusive Gewichtszu- und Abnahmen scheint unmittelbar mit unserem Liebesleben in Zusammenhang zu stehen.
Soweit ich mich erinnern kann, habe ich, wann immer ich verliebt war, Gewicht verloren, jedoch bei Liebeskummer Trost bei Schokolade und Co. gesucht und mich dann nicht mehr auf die Waage getraut.
Auch bei längeren Beziehungen kann man oft das Dickerwerden eines oder beider Partner beobachten. So neigen nicht wenige Frauen dazu, die in der Schwangerschaft erreichte Breite auch nach der Geburt weiter beizubehalten. Sofern sie nicht Heidi Klum heißen und über unzählige Kindermädchen, Personal Trainer und Diätköche verfügen, haben sie dann auch noch die perfekte Ausrede parat, nämlich die, einfach keine Zeit für sich zu finden. Ebenso züchten Männer gerne ein Bäuchlein, sowie sie im Beziehungshafen gestrandet sind. Auf einmal scheint die Motivation zu fehlen, etwas für die Figur zu tun, Sport zu treiben oder einfach weniger Bier zu trinken. Kommen diese Männer dann aber wieder auf den Markt, verlieren sie oft – eins fix drei – den angefressenen Speck. Ob es daran liegt, dass Frauchen nicht mehr kocht, oder ist es der Anreiz, sich neu zu paaren und sich gegen die Marktbegleiter durchzusetzen?
Ist das Körpergewicht vielleicht so etwas wie ein Beziehungs- und Glücksbarometer? Das würde ja bedeuten, dass alle dicken Menschen unglücklich und alle schlanken Menschen glücklich sind und dem ist sicherlich nicht so. Aus Frust und Liebeskummer essen die einen viel – a la Bridget Jones – und andere bekommen keinen Bissen herunter. Außerdem müsste man die ganzen verschiedenen Essstörungen einkalkulieren und wer soll da noch durchblicken.
Solange man sich mit seinem Gewicht wohlfühlt und sich selbst annimmt, ist ja auch alles in bester Ordnung, zumal die Geschmäcker verschieden sind; nicht umsonst gibt es Spezialsinglebörsen für Mollige. Aber wenn man am Anfang einer Beziehung schlank und durchtrainiert ist und sich dann zur dicken Couch-Potato verwandelt, während der Partner auf gesunde Ernährung achtet und Sport treibt, sieht die Sache schon anders aus.
Und um zurück auf die Umkleidekabine zu kommen, Liz Hurley hat es neulich auf den Punkt gebracht, sie sagte nämlich, man müsse sich eben entscheiden, ob man eine enge Jeans tragen oder etwas Süßes essen will… und das gilt dann wohl auch bei Liebeskummer.
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