Valentinstag-Blumen: Obacht vor weißen Rosen

von | 12. Februar 2011

Ob verliebt oder schon in glücklichen Händen, die richtigen Blumen zum Valentinstag auszuwählen, lernen sie hier. Ein Crashkurs in der Blumensprache...

weiße RosenBisher keine Zeit gefunden, ein passendes Geschenk zum Valentinstag für die Liebste oder den Liebsten zu besorgen? Kein Problem, ein Sträußchen geht immer – auch für Männer! Aber Vorsicht: Blume ist nicht gleich Blume. Bevor der Auftrag am 14. Februar an Fleurop geht, hier ein kleiner Crashkurs in der Blumensprache.

Anfang des 18. Jahrhunderts folgt die englische Schriftstellerin Lady Mary Wortley Montagu ihrem Mann, Botschafter am Osmanischen Hof, nach Istanbul. Bald darauf berichtet sie in ihren „Briefen aus dem Orient“ von einer nonverbalen Kommunikation unter Liebenden mittels der Übergabe von Blumen. Es heißt, dies sei der Ausgangspunkt für die Entwicklung eines umfangreichen Zeichensystems. Jede Blumensorte, jede Blütenfarbe, jede Schleifenbindung bekamen eine Bedeutung. Sogar aufrechte oder hängende Blüten spielten plötzlich eine Rolle in der Blumensprache. Anfangs mit Sträußen aus einer Blumenart, später durch Mischungen, die sprachliche Feinheiten möglich machten. Hier ein paar, nicht immer ernst gemeinte, Ideen für Ihren Blumenstrauß inklusive der dazugehörigen, möglichen Bedeutung.

Der Kein-Interesse-Strauß:

Dahlien und Disteln in einer gemeinsamen Kombination bedeuten „Ich bin schon vergeben“ und „Die Sache ist mir zu gefährlich“. Kommt die Akelei noch mit in das Gesteck, wird es fast schon beleidigend. Sie steht für die Ansage „Du bist ein Schwächling“.

Der Narzissten-Strauß:

Gladiolen, Hortensien und Narzissen nehmen beim Gegenüber kein Blatt vor den Mund: „Sei nicht so stolz“, „Du bildest dir zu viel auf dich ein“ und „Du bist ganz schön eitel“. Autsch!

Der Kachelmann-Gedenk-Strauß:

„Du bist mir nicht treu“ sagen Sie am besten mit einem Arm voller Astern. Mit Kapuzinerkresse geben Sie ihr Misstrauen preis: „Du verbirgst etwas vor mir“. Wenn Sie anschließend noch ein paar Brennnesseln beigeben, tut der Strauß nicht nur weh, sondern sagt zudem „Ich habe dich durchschaut“.

Der Stalker-Strauß:

Rote Rosen kombiniert mit Iris und Kornblumen: „Ich liebe dich über alles“, „Ich werde um dich kämpfen“ und „Ich gebe die Hoffnung nicht auf“. Auweia, das verheißt nicht nur Gutes. Kommen auch noch Anemonen dazu, wird es fast kriminell. „Ich möchte ganz bei dir sein“. Der Stalker-Strauß lässt sich am besten mit einer Lastwagenladung Kletten erwidern. Vielleicht kommt die Botschaft „Du bist mir zu anhänglich“ ja an.

Der Gibt’s-nur-im-Märchen-Strauß:

Eibe und Rote Tulpen sind bei unverbesserlichen Romantikern die erste Wahl. Das heißt soviel wie „Ich liebe dich ewig, meine ewig währende Liebe“.

Der Distanzbeziehungs-Strauß:

Mit Salbei und Vergissmeinnicht ist die Botschaft noch heiter: „Ich denk an dich“, also bitte popp’ in meiner Abwesenheit keinen Anderen. Wer allerdings einen Krokus verschenkt oder geschenkt bekommt, sollte seinen Beziehungsstatus überdenken. „Ich muss mir das noch überlegen“ kann auch der Distanz geschuldet sein.

Der Single-Strauß:

Dieser besteht aus einer Menge weißer Nelken. „Ich bin noch zu haben“ gibt dem Gegenüber ein Zeichen, auf das er vielleicht schon länger gewartet hat. Große Vorsicht ist allerdings geboten, wenn stattdessen weißen Rosen im Spiel sind. Das symbolisiert das kalte Herz und derjenige ist unfähig zu lieben oder Liebe zu empfinden.

Der (Scheiß-auf)-die-inneren-Werte-Strauß:

Edelweiß und Enzian, nicht nur für Schneewittchens Stiefmutter eine Traumkombination. Dieses Blumengebinde sagt: „Du bist wunderschön“ und „Deine Schönheit ist überwältigend“. Kommen Gerbera und Jasmin dazu, kann man das „Scheiß auf“ getrost streichen und die Beziehung bekommt die nötige Tiefe durch die Bedeutungen „Durch dich wird alles noch schöner“ und „Du bist bezaubernd“.

Der Sorry-is-the-hardest-word-Strauß:

Blaustern und Pfefferminze bezeugen, dass man Mist gebaut hat und eine Entschuldigung fällig ist. „Vergiss! Vergib mir“ und „Verzeih mir!“ auf blumisch.

Der Du-bist-nicht-mein-Typ-Strauß:

Malve sagt „Ich schätze dich als beste Freundin, als besten Freund“ und Petersilie „Ich möchte dir etwas Liebes tun“. Vielleicht führt diese Kombination in keine erotische Liebesbeziehung, aber die Petersilie lässt sich wenigstens zum Kochen benutzen. Und bekanntlich geht Liebe durch den Magen.

Buchtipp: Mary Wortley Montagu, Briefe aus dem Orient: Frauenleben im 18. Jahrhundert, hg. v. Irmela Körner, Wien 2006

 

Foto: BeTa-Artworks – Fotolia.com

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