Treuetest: Wie geht eine Treuetest-Agentur vor?

“Vertrauen ist gut, Treuetester sind besser” – so lautet die Firmenphilosophie von Marc Steffens, Inhaber der Berliner Agentur treuetester24.com, die bundesweit ihre Dienste anbietet. Ich treffe ihn und Laura, einen seiner 1500 Lockvögel, zu einem Gespräch über Treue und Beziehungen.

Marc, sind Sie schon einmal böse betrogen worden oder wie kam es zu der Idee eine Treuetest-Agentur zu gründen?

Marc: Betrogen worden bin ich zwar schon einmal, aber das war sicher nicht der ausschlaggebende Grund. Ich habe vor einigen Jahren eine Reportage zu diesem Thema im Fernsehen gesehen. Ich fand das interessant und fing an, dazu zu recherchieren. Als ich feststellte, dass die Nachfrage groß ist, gründete ich meine Agentur.

Wie läuft ein Auftrag normalerweise ab?

Marc: Unsere Kunden haben die Möglichkeit verschiedene Tests bei uns zu buchen. Das geht ganz unkompliziert mit unserem Online-Formular. Wir bieten Treuetests per SMS, Chat oder Telefon. Diese Varianten lassen sich auch kombinieren. Oder eben im Alltag per Lockvogel oder Beschattung.
Laura: Dabei nutzen wir die Informationen, die wir von unserem Auftraggeber erhalten, um mit der Testperson in Kontakt zu treten. Orte, wo man die Testperson antreffen kann – oder Aktivitäten, bei denen sie einem aufgefallen sein könnte. Wir führen dann den Test durch bis eine eindeutige Reaktion von der Testperson kommt.

Haben Sie schon einmal einen Treuetest abgelehnt?

Marc: Ja, das kam wirklich schon einmal vor. Das war so ein halbes Eifersuchtsdrama. Ein Ex-Partner wollte sich rächen und dem neuen Partner Untreue unterstellen. Aber wir sind eine seriöse Agentur und so etwas lehnen wir ab.

Was war der außergewöhnlichste Fall, an den Sie sich erinnern?

Laura: Ich musste mal einen Bräutigam testen. Auf seinem Junggesellenabschied in einem Club zeigte er sich mir gegenüber mehr als nicht abgeneigt. Er wollte sich wieder treffen. Das hat der Braut dann gereicht, um ihn vor dem Altar stehen zu lassen.

Gibt es spezielle Anmachtricks? Was muss ein Lockvogel eigentlich können?

Marc: Nein, wir arbeiten nicht mit Tricks. Es ist nicht unser Ziel, jemanden aufs Kreuz zu legen. Wir gehen interessiert auf unsere Testpersonen zu. Der Auftraggeber will ja wissen, wie weit die Testperson gehen und nicht wie weit wir gehen würden.
Laura: Ein Lockvogel zeichnet vor allem eine offene Art aus. Das Aussehen ist gar nicht so wichtig. Es würde ja nichts bringen, einen Lockvogel mit Modelqualitäten loszuschicken, wenn die Testperson keine besitzt. Im Gegenteil, die würde wahrscheinlich sofort skeptisch werden. Es muss schon irgendwie passen. Aber dabei helfen uns die Informationen des Auftraggebers.

Eine Garantie gibt es aber nicht, oder? Wenn eine Testperson nicht anspringt, heißt das doch nicht automatisch, sie ist treu.

Laura: Stimmt, das kann einfach bedeuten, sie ist grad nicht in Stimmung für einen Flirt oder hat einen schlechten Tag. Deshalb führen wir den Test auch nicht einmalig durch, sondern über einen längeren Zeitraum.

Mich interessieren die Unterschiede von Mann und Frau in Bezug auf Treuetests.

Marc: Die sind ziemlich eindeutig. Wir haben viel mehr weibliche Auftraggeber als männliche. Und Männer sind untreuer als Frauen, sie lassen sich öfter auf unsere Lockvögel ein.

Hatten Sie schon einmal Mitleid mit einer Testperson?

Laura: Also Mitleid hatte ich noch mit keinem der Männer. Aber mit ihren Frauen, wenn ich ihnen sagen musste, dass ihr Partner leider nicht treu geblieben wäre.

Nach all den Erfahrungen, die Sie gemacht haben. Glauben Sie selbst noch an Treue oder würden Sie einen Treuetester engagieren?

Marc: Ich lebe in einer glücklichen Beziehung und glaube an Treue.
Laura: Dem kann ich mich nur anschließen.