PMDS: Prämenstruelle dysphorische Störung
von Dr. phil. Sonja Deml | 10. April 2024
PMS, das prämenstruelle Syndrom, kennen viele Frauen. PMDS ist eine unbekanntere Sonderform, die mit einer depressiven Stimmung einhergeht.
Die prämenstruelle dysphorische Störung wird mit PMDS abgekürzt. Unter ihr leiden weniger als 10% der Frauen im gebärfähigen Alter. Obwohl die Erkrankung immer bekannter wird, werden Betroffene oftmals nicht ernst genommen, wenn sie von ihren starken depressiven Verstimmungen vor und während ihrer Periode berichten.
Symptome von PMDS
Neben den typischen PMS-Symptomen wie Bauch- und Rückenschmerzen, Brustspannen, Migräne, krampfhafte Blutungen usw. treten bei PMDS in der zweiten Hälfte des Zyklus Depressionen, Affektlabilität sowie das Bedürfnis nach sozialem Rückzug auf. Betroffene Frauen werden von negativen Gefühlen regelrecht übermannt und ihr soziales Leben ist in der kritischen Zeit stark beeinträchtigt. Sie gehen oftmals bei Kleinigkeiten in die Luft, behandeln ihren Partner und ihre Kinder ungerecht, kommen mit Arbeitskollegen oder Kunden nicht mehr klar und verlieren häufig aus nichtigen Gründen die Selbstbeherrschung. Diese Symptome ziehen zwischenmenschliche Konflikte nach sich. Betroffene leiden unter einer starken Traurigkeit, die bis hin zu Selbstmordgedanken gehen kann, denn ihr Leben erscheint ihnen sinnlos. Viele Frauen isolieren sich bei PMDS. Manche sind permanent angespannt und leiden unter Ängsten. Stimmungsschwankungen wie plötzliches Weinen oder Wutausbrüche treten unvorhergesehen auf. Schlafstörungen, Antriebslosigkeit und Heißhungerattacken gehören ebenfalls zur breiten Palette der PMDS-Symptome.
Diagnose PMDS
Leidet eine Frau an mindestens fünf der aufgeführten Symptome in der Woche vor Beginn der Periode und sind davon die meisten Zyklen betroffen, ist die Diagnose PMDS wahrscheinlich. Lassen die Symptome innerhalb der ersten Tage nach Einsetzen der Blutung nach oder verschwinden sie ganz, deutet das ebenfalls auf PMDS hin. Es müssen unabhängig von der Periode auftretende psychische Störungen ausgeschlossen werden. Ein weiteres Diagnosekriterium ist die deutliche Beeinflussung von beruflichen Leistungen, sozialen bzw. familiären Beziehungen.
PMDS: Die Ursachen
Bei der Ursachenfindung gibt es verschiedene Ansätze. Manche Ärzte gehen davon aus, dass PMDS durch eine genetisch bedingte Überempfindlichkeit auf bestimmte Hormone ausgelöst wird. Zudem wird eine psychosomatische Genese vermutet. Experten fragen sich, ob PMDS vererbbar ist, wenn sie familiär gehäuft auftritt. Andere Ärzte sprechen von einer organischen Erkrankung. Da die Ursachen meist nicht eindeutig verifizierbar sind und mehrere persönliche Gründe zusammentreffen können, gibt es keine Standardbehandlung, sondern sie muss individuell erfolgen.
Behandlungsmöglichkeiten
Zunächst sollte eine körperliche Untersuchung erfolgen. Es kann Sinn machen, die Blut- und Hormonwerte zu bestimmen und ein Zyklustagebuch zu führen. Hier werden alle Symptome notiert – vor allem die Gefühle. Bei leichten Formen von PMDS können eine gesunde Ernährung, Sport, Entspannungsübungen, Stressmanagement, pflanzliche Präparate wie Mönchspfeffer oder Zyklustee helfen, die innere Balance wiederzufinden. Bei sehr schweren Fällen greifen Betroffene oftmals auf Antidepressiva zurück oder die Periode wird durch permanente Einnahme der Pille ausgesetzt. Die Behandlungsmethoden können durch Psychotherapie oder im Rahmen einer Selbsthilfegruppe unterstützt werden. Betroffene sollten zunächst versuchen, möglichst viele Stressoren in dieser Zeit auszuschalten und sich etwas Gutes zu tun. Da PMDS eine Erkrankung ist, kann der behandelnde Arzt eine Krankschreibung ausstellen.
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