Wie viele Weihnachtsgeschenke brauchen Kinder?

von | 8. Dezember 2018

Unterm Tannenbaum türmen sich an Heilig Abend riesige Geschenkeberge, Kinder werden regelrecht überschüttet. Können sie sich dabei überhaupt noch freuen?

Weihnachtsmann Geschenke„Früher gab’s nicht so viel und da war Weihnachten auch noch schöner“ hört man vielerorts wenn sich am 24. Dezember die Geschenke unterm Weihnachtsbaum nur so stapeln. Frühere Weihnachtsfeste fielen bescheidener aus. Heute reißen die Kinder ein Paket nach dem anderen auf und man gewinnt den Eindruck, sie können sich gar nicht richtig über ein Geschenk freuen obwohl sie es sich doch gewünscht haben! Aber die Kinder sind mit der Anspannung, welche die vielen Geschenke mit sich bringen, häufig überfordert. Im Gegenzug legen viele Kinder an Weihnachten einen Wutanfall aufs Parkett, der wiederum die Eltern überfordert. Wie viele und welche Weihnachtsgeschenke sind sinnvoll?

Wunschzettel vor Weihnachten schreiben

Der alte Brauch, einen Wunschzettel ans Christkind oder an den Weihnachtsmann zu schreiben, ist sehr sinnvoll, um übers Wünschen nachzudenken. Beim Schreiben des Wunschzettels sollten die Kleinen (gerne mit Unterstützung der Eltern) in sich gehen und überlegen, was sie sich tatsächlich wünschen, was sie brauchen können und was ihnen für längere Zeit eine Freude bereitet. Dann kristallisiert sich oftmals ein Herzenswunsch heraus, der gerne erfüllt werden darf. Und somit wird ein Wunschzettel auch nicht zur Bestellliste oder zur Abschrift des halben Spielzeugkataloges oder den verheißungsvollen Werbebroschüren, die vor Weihnachten ins Haus flattern.

Zu viele Weihnachtsgeschenke schaden Kindern

Eltern geben teilweise mehrere hundert Euro pro Kind für Weihnachtsgeschenke aus, viele davon nehmen dafür sogar einen Kredit auf, denn das Geld ist knapp. Gleichzeitig findet eine Verwöhndiskussion statt und eigentlich merkt man schnell: Zu viele Geschenke machen Kinder unzufrieden und gierig. Zu viele Weihnachtsgeschenke überfordern die Kleinen. Die Anspannung, die mit den Geschenken verbunden ist, ist nur schwer auszuhalten und die Kinder haben im Hinterkopf, dass die Geschenke ihr Verhalten widerspiegeln: „Je braver ich bin, desto mehr bekomme ich“ oder umgekehrt „Wenn ich wenig bekomme, war ich nicht artig genug“ – die Geschenke werden zum Gradmesser des Verhaltens und sind auch ein Druckmittel der Eltern. Weihnachtsgeschenke an die Kinder sind mit vielen Emotionen verbunden: Anspannung, Reizüberflutung, Freude und Enttäuschung können die Kinder aus der Fassung bringen. Und dann staunen alle, die es so gut gemeint haben, über die Wutanfälle an Weihnachten. Vor allem wenn Geschwisterneid oder Eifersucht ebenfalls Thema sind.

Wutanfall an Weihnachten

Verliert ein Kind seine Fassung, kann das mehrere Gründe haben. Es ist auf jeden Fall wichtig, genau hinzusehen, denn am Fest der Liebe können sich viele Emotionen entladen, die sich schon länger aufgestaut haben. Die Therapeutin Eva Orinsky versteht einen Wutanfall als Hilferuf des Kindes mit unterschiedlichem Hintergrund: Das Kind braucht etwas oder es braucht nichts, es braucht einfach nur seine Ruhe und mehr Zeit mit den Eltern. Dann liegt es an den Eltern, die Ursache herauszufinden, denn Kinder, die zu viel von irgendetwas bekommen, können die gleichen Symptome entwickeln und aggressiv werden wie Kinder, die von dem Gleichen zu wenig bekommen. Verständnis fürs Kind und Gespräche mit dem kleinen Wüterich können die Situation klären. Damit es aber gar nicht so weit kommt, ist es gut, das Weihnachtsfest ruhig zu verbringen und die Geschenkeflut zu steuern. Klare Ansagen an die Verwandtschaft helfen dabei.

Kindern Zeit schenken

Die meisten Kinder wünschen sich mehr Zeit mit den Eltern. Das bedeutet: mehr Aufmerksamkeit und miteinander reden. Schöne Momente einfach. Aber natürlich möchten die Kleinen auch was auspacken. Geschenke, die alles vereinen, sind zum Beispiel Spiele für die ganze Familie, Hörspiel-CDs oder Bücher wie zum Beispiel diese:

Quelle: Orinsky, Eva (2018): Willi und sein Wüterich. Iskopress Verlag

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Foto: Andrey Kiselev – Fotolia.com
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