Sind Noten im Sportunterricht sinnvoll?

von | 6. März 2024

Schüler stehen unter ständigem Leistungsdruck. Selbst in den Nebenfächern Musik, Kunst und Sport werden sie benotet. Müssen Noten in Sport sein?

SportunterrichtManche Kinder lieben den Sportunterricht, manche hassen ihn. Schulsport hat nicht nur Auswirkungen auf die körperliche, sondern auch auf die seelische Gesundheit. Manche Experten warnen vor unnötigem Leistungsdruck im Sportunterricht und den damit verbundenen Folgen für die Schüler.

Spaß am Sportunterricht

Ob Sportunterricht Freude bereitet, liegt zum einen an der Gestaltung des Sportunterrichts: Wird die Stunde spielerisch gestaltet, wie das in der Grundschule oftmals der Fall ist oder leistungsorientiert, wie es in den Mittel- und Oberstufen eher üblich ist? Werden Spiele veranstaltet oder dürfen die Kinder selbst aus unterschiedlichen Angeboten wählen, steht Spaß an Bewegung im Vordergrund. Wird angeordnet, mehrere Runden um den Sportplatz zu laufen, kann das ziemlich öde sein. Steht die Lehrkraft mit der Trillerpfeife am Rand und quittiert jedes Fehlverhalten mit einem schrillen Pfiff, ist der Blick auf die Kinder defizitorientiert. Motivierte und offene Sportlehrer können Heranwachsende für Freude an Bewegung begeistern, im Idealfall über die Schulzeit hinaus ein Leben lang.

„Ballangst“ oder Angst vor Verletzungen, weil es im Sportunterricht zu unkontrolliert, zu wild zugeht, kann Kindern ebenfalls zu schaffen machen. Aber auch die Benotung: Jüngere, die noch keine Sportnoten erhalten, haben oft mehr Freude am Sport als Ältere, die sich auf das Erreichen einer bestimmten Zeugnisnote konzentrieren. Der Leistungsgedanke verdrängt oftmals den Spaß.

Schulformen, die keine Zensuren im Sportunterricht vergeben, stellen den Zugang zu unterschiedlichen Bewegungsmethoden, das Erschließung der Bewegungskultur auf individueller Basis sowie eine allgemeine Entwicklungsförderung in den Vordergrund.

Notendruck

Benotung kann jegliche Freude verderben. Schüler fühlen sich oftmals so gut wie ihre Note. Eine schlechte Sportzensur bedeutet, dass das Kind die geforderte körperliche Leistung nicht erbracht hat, also unsportlich ist. Das ist demotivierend, da es ja das Beste gegeben hat und nun mal nicht weiter springen kann. Sogar Kinder, die Freude an Bewegung, Spiel und Wettbewerb haben, können unter dem Zensurendruck leiden. Aber auch diejenigen, die einen schlechten Tag haben, körperlich eingeschränkt sind oder zu den Jüngsten in der Klasse zählen, können sich ungerecht bewertet fühlen. Wurde ein Kind am 31.12. geboren, schneidet es bei Bundesjugendspielen oder anderen Bewertungssystemen, welche sich am Jahrgang orientieren, schlechter ab als ein Kind, das einen Tag später geboren wurde – obwohl beide z.B. gleich schnell liefen.

Unbehagen beim Sport- und Schwimmunterricht

Problematisch ist soziale Ausgrenzung durch Gruppendynamik im Sportunterricht, wenn Schüler ihre Teams selbst wählen dürfen oder stöhnen, weil ihnen ein Kind zugeordnet wurde, das „schlecht“ beim Zwei-Felder-Ballspielen ist. Diese ausgegrenzten Kinder verlieren die Freude oder schämen sich.
Schamgefühle können auch im Umkleideraum auftreten. Gerade Pubertierende sowie Jungs und Mädchen, die sich in ihrem Körper unwohl fühlen oder ein körperliches Handicap haben, möchten sich oftmals nicht vor anderen umziehen. Sie haben Angst vor Blicken oder Kommentaren. Aber auch enganliegende Sportkleidung, die wachsende Brüste, einen Bauchansatz oder andere Körperteile betont, mögen viele nicht. Noch schlimmer ist das im Schwimmunterricht, wenn Kinder in Badebekleidung erste Körperbehaarung, Pickel am Rücken, ihre blasse Haut usw. zeigen müssen. Kein Wunder, dass die Quote der Krankmeldungen beim Schwimmunterricht besonders hoch ist.

Kindgerechter Sportunterricht

Beim Sportunterricht sollte die Freude an Bewegung im Vordergrund stehen. Dann spüren Kinder, dass Bewegung ihrem Körper und ihrer Psyche guttut, da Glückshormone ausgeschüttet werden. Fitness und Gesundheit verbessern sich, der Gemeinschaftssinn wird gestärkt. Der Sportunterricht sollte Wahlmöglichkeiten bieten und neben den klassischen Sportarten Bereiche wie Yoga, autogenes Training, Tanz und Spiele beinhalten. So kann jedes Kind seine Vorlieben und Stärken entdecken.

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