PAS: Das elterliche Entfremdungssyndrom

von | 1. April 2013

Das elterliche Entfremdungssyndrom bzw. Parental Alienation Syndrome (PAS) ist eine kindliche Störung, die nach der Trennung der Eltern entstehen kann.

elterliches EntfremdungssyndromNach der elterlichen Trennung kann es in unglücklichen Fällen zu einer Entfremdung zwischen einem Elternteil und seinem Kind kommen. Diese Entfremdung wird als elterliches Entfremdungssyndrom bzw. Parental Alienation Syndrome (PAS) bezeichnet. Der amerikanische Kinderpsychiater Richard Gardner beschrieb bereits 1985 diese kindliche Störung: Das Kind hat ein so negatives Bild von einem Elternteil, dass es ihn dauerhaft und zu Unrecht abwertet und beleidigt. Die Gründe hierfür können unterschiedlich sein.

Symptome des elterlichen Entfremdungssyndroms

Im Rahmen von Sorgerechtsstreitigkeiten kann laut Gardner der betreuende Elternteil bewusst oder unbewusst so negativ auf das Kind einwirken, dass PAS entstehen kann. Daneben hat das Kind den Wunsch, den anderen Elternteil herabzusetzen. Das elterliche Entfremdungssyndrom äußert sich in diesen acht Symptomen: Das Kind hasst einen Elternteil und wertet ihn sowie dessen Familie und Freunde ab. Es hat keine Schuldgefühle bezüglich seines Verhaltens. Die Begründung für diesen Hass ist schwach bzw. absurd. Es fehlt die übliche Ambivalenz gegenüber dem entfremdeten Elternteil und das Kind besteht darauf, dass die Ablehnung alleine seine Entscheidung war. Daneben unterstützt es stark den bevorzugten Elternteil während juristischer Streitigkeiten. Das Kind eignet sich typische Redewendungen des bevorzugten Elternteils an.

Die drei Stufen der Eltern-Kind-Entfremdung

PAS kann schwach, mittel oder stark ausgeprägt sein. Es kommt darauf an, welche der acht Symptome vorliegen und in welcher Schwere sie auftreten. Eine schwache Entfremdung liegt vor, wenn das Kind zwar eine ablehnende Einstellung gegenüber dem getrennt lebenden Elternteil hat, aber dennoch Besuche zulässt. Bei der mittleren Stufe des PAS verspürt der getrennt lebende Elternteil eine größere Abneigung und Besuche werden abgelehnt. Eine schwere Entfremdung liegt dann vor, wenn das Kind alle acht Symptome zeigt. Ferner verweigert es Besuche. Das kann soweit gehen, dass das Kind droht, fortzulaufen oder Selbstmord zu begehen wenn es sich zu Besuchen gezwungen fühlt.

Elterliches Entfremdungssyndrom: Wie fühlt sich das Kind?

Für ein Kind können sich erhebliche Schäden ergeben, wenn beim PAS nicht interveniert wird. Gardner empfiehlt, das Kind in besonderen Fällen vom bevorzugten Elternteil zu trennen oder es in einem Heim unterzubringen bzw. das Kind der Obhut des abgelehnten Elternteils zu übergeben. Dafür wurde und wird er kritisiert. Denn ob so ein abrupter Einschnitt dem Kind gut tut, ist eine andere Frage. Einige Psychologen bezeichnen das elterliche Entfremdungssyndrom als eine Form von Kindesmisshandlung bzw. emotionalen Kindesmissbrauch durch den initiierenden Elternteil. Die Identitätsbildung ist massiv gestört und das Kind läuft Gefahr, eine gestörte Selbst- und Fremdwahrnehmung zu entwickeln. Zudem kann es Probleme bei der Vertrauensbildung haben. Die Folge können vielfältige psychische Erkrankungen sein, zu denen es auch noch im Erwachsenenalter kommen kann.

Hier zeigt sich wieder einmal ganz deutlich, wie problematisch es sein kann, wenn das Kind in die Schusslinie von Trennungsstreitigkeiten gerät und sogar noch instrumentalisiert wird. Auch wenn Sie Ihren Ex-Partner ablehnen oder vielleicht sogar hassen, sollten Sie den Umgang fördern und Ihrem Kind die Chance geben, seine Mama oder seinen Papa lieben zu dürfen. Ihre Partnerschaftsstreitigkeiten haben Sie zwar getrennt, aber die Liebe zum Kind wird Sie stets verbinden.

Foto: leroy131 – Fotolia.com

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  1. C. Fischer schrieb:

    Tja, das Problem habe ich auch gerade.
    Das Jugendamt spielt mit und jetzt bin ich mal auf die Richterin gespannt.
    In meinem Bekanntenkreis höre ich häufig, dass die Mütter ihre Kinder instrumentalisieren, um ihrem Expartner zu schaden.
    Sind ja auch schöne seelische Schmerzen.
    Diese Instrumentalisierung sollte unter Strafe gestellt werden, aber das wird wohl ein Traum bleiben.
    Meine Rechtsanwältin hat gesagt, dass wir Männer vergessen haben, uns zu wehren.
    Wir sind nicht gleichberechtigt.

  2. Reinhard schrieb:

    Bin Vater von zwei Söhnen. Beide sind nun schon volljährig. Lese mit Interesse die Symptome von Pas ,nach meiner scheidung hat sich schnell alles verändert. Meine Söhne verhielten sich oft seltsam und ich konnte es mir nicht erklären. Z.B. am Samstag bei mir war alles super und am nächsten Tag haben sie mich nicht mehr gekannt wenn wir uns sahen. Alle Symptome treffen bei mir zu und der Höhepunkt war als mir mein ältester Sohn die Vaterschaft gekündigt hat. Kann mit dem ganzen nicht umgehen und es beeinflusst mein Leben sehr negativ. Kann durch das ganze kein Glück mehr empfinden. Man sollte Frauen strafen die so etwas tun. Wünsche allen leidensgenossen alles Gute!

  3. Dieter schrieb:

    Und das Jugendamt hat KEINE Ahnung vom PAS bzw. bestreitet, daß das selbst nach über einem Jahr eingetreten sei! Das ist so eine Unverschämtheit und schlichtweg eine falsche Sichtweise! Sie sagen nur arrogant hoch 10: Wir handeln nach gesetzlichen Grundlagen. Doch legen Sie diese gegen die Kindesinteressen aus und setzten sich vermehrt für die Mütterrechte ein. Das ist schlichtweg nicht richtig! Die Väter werden entsorgt und Kinder werden dadurch entfremdet und bekommen nicht absehbare Spätschäden. Das ist ein Fakt.

  4. Peter schrieb:

    Es ist traurig, dass Mütter mehr Rechte als Väter haben. Eine Mutter braucht nur sagen der Vater hat mein Kind missbraucht, schon glaubt der Richter es. Ob es stimmt oder nicht, du bist nur der Erzeuger und nichts anderes. Ich spüre es am eigenen Leibe. Ich habe meine Tochter abgelehnt, damit sie stressfrei auf wächst. Ich möchte nicht, dass sie ein Hass gegen ihren Vater aussetzt, es reicht das ihre Mutter sie aufhetzt. Das Schlimmste sind die Kinder-Anwälte, die arbeiten nicht zum Wohle des Kindes sondern zum Wohle ihrer Geldbörse.

  5. Heiko Diekmann schrieb:

    Ich versuche als entsorgter Vater seit fast 4 Jahren, Kontakt zu meinem Sohn zu bekommen.
    Die Gerichte haben folgende Schlussfolgerung gezogen.
    Da mein Sohn sagt, “Besuche bei Papa machen mir Stress”, kommen die Richter zu dem Schluß, dass es für mein Kind belastend ist, mich sehen zu müssen. Daher verbieten sie mir als Vater jeglichen Kontakt, mit der Begründung, dass ich ja Kindeswohlgefährdend sei.
    Jetzt bleibt mir nur noch eine Möglichkeit, die man mir allerdings auch verbieten möchte.
    Ich habe eine Webseite für meinen Sohn eingerichtet.
    http://www.heiko-diekmann.de
    Sollte mein Sohn den Weg zu mir zurück finden, werde ich die juristischen Details veröffentlichen.

    • match-patch schrieb:

      Lieber Herr Diekmann,
      toll, dass Sie diese Seite für Ihren Sohn erstellt haben! Wie Ihnen geht es leider vielen Vätern bzw. wird sehr vielen Vätern der Umgang mit ihren Kindern seitens der Mutter vorgeschrieben, erschwert und eingeschränkt, dabei brauchen Kindern beide Eltern und haben auch ein Recht darauf. Offenbar ist es noch ein weiter Weg, bis Väter als gleichberechtigter Elternteil wahrgenommen werden und die Anerkennung erhalten, die sie verdienen. Die Aufgabe der Mutter Ihres Kindes wäre es gewesen, den Umganng aktiv zu fördern…