Kindern den Umgang mit Geld vermitteln
von Dr. phil. Sonja Deml | 24. Oktober 2023
Erwachsene können oftmals nicht mit Geld umgehen, da sie es als Kinder nie gelernt haben. Hier kommen Tipps für den Umgang mit Geld.
“Über Geld spricht man nicht” – das ist leider in vielen Familien üblich. Dabei ist es falsch, Finanzthemen grundsätzlich zu tabuisieren, denn Kinder sollen möglichst früh den Umgang mit Geld erlernen. Nur so können sie ihr Geld einteilen und ein vernünftiges Verhältnis dazu entwickeln.
Mit Kindern über Geld sprechen
Auch wenn Kinder den Wert des Geldes noch nicht kennen, so interessieren sie sich dafür, was ein Eis, ein Spielzeug oder ein Handy kostet. Eltern sollten diese Fragen ernst nehmen und geduldig beantworten, indem sie zum Beispiel Relationen herstellen: „Der Eisbecher ist so teuer wie der Eintritt ins Museum. Für den Urlaub müssen wir einen Monat arbeiten“ usw. Man kann auch beim gemeinsamen Einkaufen Preise vergleichen. So lernen Kinder, was teuer ist: 6 Äpfel kosten ungefähr so viel wie eine Tüte Gummibärchen. Die Äpfel haben aber mehr Gewicht als die Tüte, also sind die Gummibärchen im Vergleich zum Obst teuer.
Finanzerziehung mit Taschengeld
Taschengeld ist wichtig, damit Kinder lernen, ihr eigenes Geld einzuteilen und auf etwas Größeres zu sparen. Kinder müssen noch nicht mit Euro und Cent rechnen können, bevor sie eigenes Taschengeld erhalten. Wichtiger ist es, mit den Kindern zu besprechen, was sie sich kaufen möchten und wie viel Geld sie dafür hergeben müssen oder wie lange es dauert, bis sie den Betrag gespart haben. Eltern sollten den Kindern keinen Vorschuss für teurere Wünsche geben. Besser sind oftmals Tipps: Möchte sich das Kind gerne ein bestimmtes Buch kaufen, wofür das Geld aber nicht reicht, könnten ihm die Eltern erklären, dass dieses Buch sicherlich gebraucht zu einem günstigeren Preis erhältlich ist. Alternativ kann man das Buch bei der Bibliothek oder einem Freund ausleihen. Für Teenager mit dem Wunsch nach Markenkleidung empfehlen sich Second-Hand-Läden, Online-Kleidermärkte oder Kleidertauschpartys.
Finanzielle Probleme vor Kindern verbergen?
Kinder sollte man keinesfalls mit den eigenen Geldsorgen belasten und ihnen ständig erklären, dass man sich dieses oder jenes nicht leisten kann. Umgekehrt so zu tun, als gäbe es keine Geldsorgen, ist ebenfalls falsch. Besser ist es, den Kindern zu vermitteln, dass momentan weniger Geld ausgegeben werden kann, sich das aber wieder ändern soll. Zudem ist es wichtig, nach positiven Alternativen bei Geldsorgen zu suchen: Diesen Monat ist leider kein Kinobesuch drin, aber wir können uns einen Heimkino-Abend machen. Außerdem sollten Kinder bei Sparplänen mit einbezogen werden. Sie haben oftmals gute Ideen, worauf man verzichten könnte.
Kinder spüren, wenn in so existenziellen Bereichen wie Geldangelegenheiten etwas nicht stimmt und sensible Kinder haben große Angst davor, arm zu werden. Dieses Gefühl kann sehr belastend sein.
Extra-Tipp: Sei ein gutes Vorbild beim Umgang mit Geld. Lass Dinge im Geschäft, die du nicht wirklich brauchst, und gönne dir ab und zu auch etwas Besonderes. Kinder orientieren sich an den Eltern und finden so ihren eigenen Weg in Geldangelegenheiten.
Zum Weiterlesen: Das Konsumverhalten von Kindern
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