Kinder sind zu wenig im Freien!

von | 1. Juni 2015

Kinder brauchen die Natur, doch die meisten verbringen zu wenig Zeit im Freien. Zunehmende Aggressivität, Hyperaktivität und Depression sind die Folge.

Kinder im FreienUnsere Kinder spielen immer weniger draußen an der frischen Luft geht aus „Raum für Kinderspiel!“, einer vom Deutschen Kinderhilfswerk beauftragten Studie, hervor. Kinder, die in benachteiligten Wohngebieten leben, verbringen täglich nur 15 Minuten im Freien. Das ist viel zu wenig, denn Kinder profitieren sehr vom Spiel in der Natur.

Warum Kinder immer weniger Zeit draußen verbringen

Der Wegfall von Freiflächen ist ein Grund, warum Kinder immer weniger Zeit im Freien verbringen. Der Straßenverkehr hat zugenommen, Eltern gehen grundsätzlich vorsichtiger mit ihren Kindern um und sind ängstlicher. Die gestiegene Anonymität verleitet auch nicht gerade zum Spielen im Freien genauso wenig wie ungepflegte Spielplätze, Angst vor Zecken im Wald oder das vielversprechende Multimedia-Angebot zuhause. Außerdem verbringen viele Kinder die meiste Zeit des Tages in einer Betreuungseinrichtung in geschlossenen Räumen.

Kinder brauchen die Natur

Zwar ist die Forschung über den Einfluss von Naturerfahrungen auf Kinder noch relativ neu, aber bisherige Untersuchungen belegen, dass jeder Mensch ein angeborenes Bedürfnis nach Natur hat. Wird dieses Bedürfnis nicht ausreichend gestillt, kann es zu diesen Symptomen kommen: zunehmende Aggressivität, Hyperaktivität, Depression etc.
Die frische Luft stärkt das Immunsystem. Wer sich oft draußen bewegt, ist seltener krank und neigt weniger zu Übergewicht und den daraus folgenden chronischen Erkrankungen. Die frische Luft fördert einen gesunden Appetit und die Natur animiert die Kinder zur Bewegung und zur Kreativität: Ein Schlammloch muss gebaut werden, die Käfer brauchen ein Insektenhotel, Blätter müssen gesammelt werden, dem Schmetterling wird nachgelaufen und duftende Blumen möchten zu einem filigranen Kranz gebunden werden. Im Winter müssen Schneeburgen gebaut werden und Schlittenfahren ist sowieso purer Sport! Ein Aufenthalt im Freien schärft die unterschiedlichsten Sinne, zum Beispiel auch die Sehkraft.

Kurzsichtigkeit durch zu wenig Tageslicht

Kurzsichtigkeit bei Kindern nimmt immer mehr zu. Deshalb fordert Elie Dolgin, Biologe und Genetiker, mehr Freizeitaktivitäten von Kindern und Jugendlichen im Freien. Ihm zufolge droht bei zu wenig Licht eine verminderte Dopaminbildung im Auge und das kann zu Kurzsichtigkeit führen (nachzulesen in der Zeitschrift „Nature“ vom 19.03.2015). Wer also gesunde Augen haben möchte, sollte sich möglichst viel draußen in natürlichem Licht aufhalten.

Kinder in die Natur locken

Nicht nur Stadtplaner können Kinder durch einladend angelegte Spielflächen in die Natur locken, sondern auch jede Mama und jeder Papa kann seinem Kind vorleben, wie schön es draußen ist. Die Eltern müssen und sollen ihre Kinder beim freien Spiel in der Natur gar nicht ständig betreuen, sondern auch mal loslassen und sie unbeobachtet spielen lassen. Das kann der eigene Garten sein, ein Park oder der Wald. Schon Babys amüsieren sich auf der Krabbeldecke in der Wiese köstlich über all die Käferchen und spielen mit dem Gras. Manchmal stecken sie einen Grashalm in den Mund, aber Gras ist ja nicht giftig… Wer ein paar Anregungen für Freizeitaktivitäten mit Kindern im Freien braucht, dem sei das Buch „365 Ideen für draußen“ von Jamie Ambrose (DK Verlag) empfohlen: Hier erfährt man, wie man einen Pizzagarten anlegt, Eiswürfel mit Blumen herstellt, Honigbienen dressiert, Zelte baut, das Alter einer Kaulquappe bestimmt, einen Vogelscheuchenroboter bastelt und vieles mehr. Weil Kinder auch immer fragen, welcher Vogel sich da gerade über die Erdbeeren hermacht, den Kompost durchstöbert und abends so schön zwitschert, sollten Sie sich das Buch „Gartenvögel beobachten und bestimmen“ von Mark Ward (ebenfalls DK Verlag) gleich mitbestellen. So macht Naturkundeunterricht mit Kindern richtig Spaß!

Foto: MNStudio – Fotolia.com MNStudio blank

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