Kinder in Regenbogenfamilien

von | 17. Oktober 2011

Kinder, die in einer Regenbogenfamilie oder Patchwork-Regenbogenfamilie leben, haben mind. einen Elternteil, der lesbisch, schwul, bisexuell oder transgender ist.

Informationsabende zum Thema Kinderwunsch bei Lesben und Schwulen sind gut besucht, per Annonce werden Samenspender gesucht und in größeren Städten gibt es Gruppen für lesbische Mütter und schwule Väter – Beratungsstellen sprechen von einem Babyboom innerhalb der „Szene“. Doch kaum jemand weiß genaueres über diese Art zu leben.

Was ist eine Regenbogenfamilie?

Von einer Regenbogenfamilie spricht man, wenn mindestens ein Elternteil als lesbisch, schwul, bisexuell oder transgender geoutet ist. Dabei steht rot in der Regenbogenfahne für Leben, orange für Gesundheit, gelb für das Sonnenlicht, grün für die Natur, blau für Harmonie und violett für den Geist. Berechnungen zufolge müsste es in Deutschland mindestens 50.000-100.000 Regenbogenfamilien geben. Die Mehrheit dieser Familien hat eine lesbische Mutter und die Kinder stammen überwiegend aus früheren heterosexuellen Partnerschaften. Daneben gibt es lesbische und schwule Paare, die miteinander Kinder haben, die lesbische Kleinfamilie mit zwei Müttern, alleinerziehende Lesben oder Schwule sowie Schwule, die durch Leihmutterschaft, Adoption im Ausland oder Pflegschaft zum Vater wurden etc. Es gibt zudem die Möglichkeit für Frauen einer künstlichen Befruchtung.

Ein Kind braucht doch Vater und Mutter!

Diese Behauptung wurde wissenschaftlich widerlegt. Vielmehr braucht ein Kind verlässliche Bezugspersonen. Das Wichtigste für ein glückliches Aufwachsen ist weniger die Lebensform oder das Geschlecht ihrer Eltern, sondern vielmehr ein harmonisches Familienklima und zufriedene Eltern.

Regenbogen-Patchworkfamilien

Regenbogenfamilien sind oft Patchworkfamilien und die Kinder pendeln zwischen zwei Haushalten. Manchmal haben sie drei oder vier Elternteile. Ist deren Beziehung untereinander problematisch, geraten die Kleinen schnell in Loyalitätskonflikte. Je mehr Elternteile involviert sind, desto klarer müssen die familiären Strukturen sein und die Erwachsenen sollten sich von Eifersucht und Konkurrenzdenken frei machen. Kommt ein neuer Partner bzw. eine neue Partnerin dazu, wird die Familiensituation noch komplexer – vor allem, wenn weitere Kinder dazukommen.

Kinder in Regenbogenfamilien

Kinder aus Regenbogenfamilien fallen auf, da ihre Eltern anders als die meisten Eltern leben. Die Kinder müssen Fragen nach der „richtigen“ Mutter oder dem „richtigen“ Vater von anderen Eltern, Kindern, Pädagogen und Fremden etc. beantworten. Schön ist, wenn alle damit offen umgehen können, doch die Realität sieht oft anders aus. Manche Kinder werden skeptisch beäugt oder sogar angefeindet. Eltern und pädagogische Fachkräfte müssen den Kindern den Rücken stärken und sich für einen selbstverständlicheren Umgang mit der Thematik einsetzen. Die Kinder spüren, wenn ihre Eltern ihnen gegenüber Schuldgefühle haben und sie werden mit einem Gefühl von Mangel groß. Je mehr Kinder über ihr Familienkonzept wissen und je unbefangener damit innerhalb der Familie umgegangen wird, desto selbstbewusster können sie die Fragen von anderen beantworten.
Übrigens ist Homosexualität nicht erblich und Kinder aus Regenbogenfamilien sind nicht signifikant häufiger homosexuell als Kinder aus Heterofamilien.

Quelle: Gerlach, Stephanie (2010): Regenbogenfamilien. Ein Handbuch. Querverlag, Berlin

Wer Kindern das Thema „Homosexualität“ näher bringen möchte, dem lege ich diese zwei schön illustrierten Bilderbücher ans Herz: Thorn, Petra/Herrmann-Green, Lisa (2009): Die Geschichte unserer Familie. Ein Buch für lesbische Familien mit Wunschkindern durch Samenspende. FamART Verlag, Mörfelden. Die Autorinnen erklären, wie sich zwei Frauen ihren Kinderwunsch erfüllen.

De Haan, Linda /Nijland, Stern (2009): König & König. Gerstenberg Verlag, Hildesheim
In dieser Geschichte verliebt sich ein Königssohn in einen anderen Königssohn. Die beiden heiraten und werden sehr glücklich.

Bei match-patch, der Partnersuche für Singles mit Familiensinn, können sich übrigens auch Lesben und Schwule anmelden.
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