Lesbische Mütter und Kinderwunsch

von | 2. April 2012

Lesbische Mütter in Regenbogenfamilien haben ihre Kinder oft aus früheren heterosexuellen Beziehungen. Tipps für lesbische Mütter und Paare mit Kinderwunsch.

Kinderwunsch lesbische MütterMiranda von Sex and the City, im wahren Leben Cynthia Nixon, ist wieder Mutter geworden. Cynthias Partnerin Christine Marinoni brachte den gemeinsamen Sohn zur Welt. Cynthia Nixon hat – wie viele lesbische Frauen – bereits Kinder aus einer früheren heterosexuellen Beziehung in die Partnerschaft gebracht. Doch es stellte sich erneut ein Kinderwunsch ein. In den letzten 20 Jahren entdeckten immer mehr lesbische Paare die Reproduktionsmedizin für sich. Sie sind Pionierinnen und werden wegen dieser neuen Wege nicht nur gewürdigt, sondern (auch innerhalb homosexueller Kreise) kritisiert. Die Sozial- und Familientherapeutin Petra Thorn berät Paare mit Kinderwunsch und kennt die Ängste und Unsicherheiten lesbischer Kinderwunschpaare.

Kinderwunsch lesbischer Paare

Einige lesbische Paare haben Angst, einen Teil ihres Lebens als Homosexuelle zu verraten, wenn sie ein Kind bekommen. Sie möchten ja eigentlich nicht so traditionell sein und überlegen, ob es einem Kind in dieser Familienkonstellation gut gehen würde. Zudem haben sie verinnerlicht, dass lesbische Elternschaft als unangemessen gilt und sie ausgegrenzt und abgelehnt werden könnten. Lesbische Kinderwunschpaare befürchten, dass sich ihre negativen Gefühle auf die Kinder übertragen könnten und sie sind unsicher, ob die Großeltern ein Kind aus einer Samenspende tatsächlich als eigenes Enkelkind akzeptieren. Ferner haben sie Angst, dass die Bindung zwischen der sozialen Mutter und dem Kind instabiler ist als zwischen dem Kind und der biologischen Mutter.

Reproduktionsmedizinische Behandlung lesbischer Frauen

Zwar gibt es kein gesetzliches Verbot, dennoch spricht die Bundesärztekammer in ihrer aktuellen Richtlinie eine Empfehlung gegen die Behandlung lesbischer Frauen mit Kinderwunsch aus. So gehen viele lesbische Kinderwunschpaare ins Ausland, wiederum andere suchen sich einen Samenspender im Freundes- oder Bekanntenkreis, zum Beispiel haben lesbische und schwule Paare miteinander Kinder. Und einige lesbische Frauen finden tatsächlich deutsche Ärzte, die sie reproduktionsmedizinisch behandeln und das Leben als Regenbogenfamilie ermöglichen.

Tipps für lesbische Mütter

Im Rahmen einer psychosozialen Beratung kann das Selbstwertgefühl lesbischer Mütter gestärkt werden. Petra Thorn empfiehlt zudem den Austausch mit anderen lesbischen Familien. Lesbische Mütter müssen individuelle Lösungen für ihre Familienkonstellation finden. Es gibt in unserer Kultur keine Vorbilder, die eine Orientierung ermöglichen. Petra Thorn rät zur Etablierung von Ritualen, welche die Bindung zwischen der sozialen Mutter und dem Kind stärken und sich die Elternzeit zu teilen. Positiv kann zudem sein, wenn beide einfach als Mutter bezeichnet werden. Fachkräfte empfehlen, das Kind im Kindergartenalter über ihre Zeugungsart aufzuklären. Das erleichtert deren Identitätsentwicklung. Ein offenes und proaktives Zugehen auf Andere kann die Akzeptanz lesbischer Familien erhöhen. Dennoch sollte die Wahrung der Intimsphäre berücksichtigt werden.

Bei match-patch, der Partnersuche für Singles mit Familiensinn, können sich übrigens auch Lesben und Schwule anmelden.

Quelle: Funcke, Dorett/Thorn, Petra (Hg.) (2010): Die gleichgeschlechtliche Familie mit Kindern. Interdisziplinäre Beiträge zu einer neuen Lebensform. Transcript Verlag, Bielefeld

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