Die erste lange Reise mit Kind
von Dr. phil. Sonja Deml | 11. Juni 2019
Eltern möchten ihren Kindern die Welt zeigen und träumen von einer langen Reise als Familie. Dabei sollten sie einige Risiken bedenken…
Einfach mal Zeit füreinander haben, den Alltag hinter sich lassen, neue Erfahrungen sammeln und als Familie zusammenwachsen – all das sind die Sehnsüchte einer langen Reise, vielleicht sogar auf einer Weltreise mit Kind. Die Elternzeit bietet sich für immer mehr Paare an, um mit ihrem Kind die Welt zu erkunden, fernab jeglicher Ferienzwänge und knapp bemessenem Urlaub. Damit die erste lange Reise mit einem Kind gut gelingt, sollten Eltern gut planen und sich auch mit einigen Risiken beschäftigen.
Eine lange Reise mit Kind planen
Zunächst sollte die Reise nicht allzu lange im Voraus gebucht werden. Es bringt wenig, sich schon in der Schwangerschaft Frühbucherrabatte zu sichern. Die Eltern wissen noch nicht, wie ihr Kind sein wird, welche Bedürfnisse es hat und ob sie dem kleinen Baby eine lange Reise zumuten möchten oder überhaupt noch ein Bedürfnis danach haben. Ferner ist es nicht sinnvoll, einen strikten Reiseplan zu verfolgen. Natürlich ist es gut, Etappenziele zu haben, aber Eltern müssen flexibel sein und sich darauf einstellen, dass eine Reise mit Kind länger dauert. Das Kleine braucht viele Pausen, verträgt lange Fahrten vielleicht nicht oder leidet unter dem ungewohnten Klima. Je nach Reiseziel ist auch eine Beratung beim Kinderarzt sinnvoll. Vor allem wenn es um Impfungen für bestimmte Länder mit all ihren Risiken und Nebenwirkungen geht (diese können sich übrigens auch erst im Urlaubsland zeigen!). Je weniger exotisch das Urlaubsland ist, desto besser ist es fürs Kind. Das Kind sollte keinem extremen Klima ausgesetzt werden, es sollte eine gute medizinische Versorgung im Urlaubsland für Notfälle gewährleistet sein und das Kleine sollte seine gewohnte Ernährung zumindest in der ersten Zeit beibehalten können.
Ungeeignete Gegenden für eine Reise mit Kind
Das Urlaubsziel muss natürlich (politisch) sicher sein. Beim Auswärtigen Amt können Reisewarnungen und Teilreisewarnungen erfragt werden. Von Ländern, in denen Tropenkrankheiten wie Malaria herrschen, ist abzuraten genauso wie von allzu gebirgigen Gegenden wie beispielsweise der Andenregion. Werden kleine Kinder zu vielen Höhenmetern ausgesetzt, steigt das Risiko für die Höhenkrankheit, die aufgrund eines Lungen- oder Hirnödems tödlich sein kann. Die Höhenkrankheit macht sich mit Kopfschmerzen bzw. Übelkeit bemerkbar, aber diese Symptome können Babys und Kleinkinder ja noch gar nicht kommunizieren. Länder, in denen gefährliche Viruserkrankungen herrschen, sollten ebenfalls vermieden werden. Ungeeignet sind auch Touren, bei denen das Kind sehr lange im Autositz angeschnallt bleiben muss. Das ist schlecht für den Rücken. Statt also ständig irgendwo hin zu touren, ist es besser, sich ein lauschiges Plätzchen zum längeren Verweilen zu suchen.
Geeignete Reiseziele für junge Familien
Grundsätzlich ist Reisen in bzw. durch Europa eher unbedenklich. In Nordamerika, Neuseeland oder Australien fühlen sich junge Familien ebenfalls wohl und auch die medizinische Versorgung ist hier gegeben. Um medizinisch richtig betreut zu werden ist es übrigens wichtig, die Landessprache gut zu sprechen. Gerade in Notfallsituationen kann es schwierig sein, erst mal einen Übersetzer zu finden und wenn die Symptome des Kindes nicht exakt und schnell geschildert werden können, kann es gefährlich werden!
Zum Weiterlesen:
Flugreisen mit Kindern
Familienurlaub richtig planen
Foto: abelena – Fotolia.com
Kommentar verfassen