Auswandern wird immer beliebter

von | 17. Mai 2022

Hundertausende Deutsche verlassen jährlich ihr Heimatland auf der Suche nach einem besseren Leben. Was versprechen sie sich davon und wie gelingt das Auswandern?

AuswandererAuswanderer hat es schon immer gegeben. Menschen streben nun mal nach einem möglichst angenehmen Leben und wenn sie in ihrem Herkunftsland nicht zufrieden sind, suchen sie ihr Glück an einem anderen Fleckchen Erde. Zwischen 2016 und 2020 sind knapp 1,3 Millionen Menschen aus Deutschland ausgewandert. Damit das Auswandern und der damit verbundene Neustart auch wirklich gelingen, verrät der Auswanderungs-Experte Norbert Bartl einige Tipps…

Gründe fürs Auswandern aus Deutschland

Auswanderer haben individuelle Gründe und meistens spielen unterschiedliche Umstände zusammen, die für das Verlassen des Herkunftslandes sprechen. Auswanderer versprechen sich von einem Umzug in ein anderes Land ein besseres Leben, was mehr Lebensqualität, weniger beruflichen Stress, einen höheren Verdienst, niedrigere Steuern oder angenehmeres Wetter bedeuten kann. Zudem möchten Auswanderer mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen, indem sie an ihrem Traumziel weniger arbeiten und von niedrigeren Lebenshaltungskosten profitieren. Manche Auswanderer haben politische Gründe, denn das eigene Land wird ihnen immer fremder und sie können sich mit ihrer Herkunftsgesellschaft nicht mehr identifizieren. Andere haben auch einfach Lust auf ein Abenteuer, wollen neue Länder und Menschen kennenlernen und ihren Horizont erweitern.

Das passende Land finden

Auswanderungswillige sollten sich über ihre Motive im Klaren sein und überlegen, was sie zum persönlichen Glück brauchen. Sprache und Schrift, medizinische Versorgung, Steuervergünstigungen, niedrige Immobilienpreise, boomende Wirtschaft, andere Bildungssysteme oder eine besondere klimatische Lage können Selektionskriterien sein. Es macht wenig Sinn, nur ein Motiv zu haben, wie zum Beispiel „warme Temperaturen das ganze Jahr über“. Auswanderer werden dann oft aus anderen Gründen nicht glücklich, an die sie einfach nicht gedacht haben. Günstige Verkehrsverbindungen und eine mögliche Zeitverschiebung sollten in die Überlegungen mit einbezogen werden, wenn man Kontakt zu seinen Lieben in Deutschland halten will. Es empfiehlt sich, das Land seiner Wahl mehrfach bereist oder dort schon einige Wochen oder Monate gelebt zu haben. Erst der Alltag zeigt, ob man sich vor Ort auch wirklich wohlfühlt.

Auswandern vorbereiten

Eine wichtige Unterstützung sind Erfahrungsberichte von Auswanderern aus dem Zielland. Inzwischen gibt es viele Blogs, Foren oder Chatgruppen, in denen Auswanderer wertvolle Tipps erhalten. Beginne möglichst früh damit, die neue Sprache (und Schrift) zu lernen. Grundsätzlich müssen Papiere für das Visum oder die Ummeldung vorbereitet werden. Das zuständige Konsulat weiß, welche Unterlagen erforderlich sind und welche man am besten erst am Zielort beantragt, denn das ist meistens günstiger und spart die Übersetzung. Kündige Versicherungen, Bankkonten, Telefonverträge, Mitgliedschaften usw. oder gib die neue Adresse an. Organisiere einen ärztlichen Check-up und die Bevorratung mit nötigen Medikamenten sowie die Anschaffung sämtlicher Dinge, die im Zielland schwer oder teurer zu bekommen sind. Falls Haustiere mit auswandern, informiere dich über die benötigten Unterlagen und die Einreisebedingungen. Wer auf das psychische Wohl seiner Tiere achtet, sollte Länder mit Quarantäne für Tiere vermeiden. Hebe Bargeld ab und wechsle einen Teil in Dollar oder die Landeswährung. Zu guter Letzt: melde dich beim Einwohnermeldeamt ab.

Tipps für den Neustart

Damit der Neustart klappt, solltest du folgendes beachten:

  •  Stelle dich gleich nach der Anreise bei den Nachbarn vor und bringe ihnen eventuell eine Kleinigkeit aus Deutschland mit
  • Tätige deine ersten Einkäufe und notiere dir, wo du was am besten erhältst
  • Erledige sämtlichen „Papierkram“ unverzüglich und versäume keinesfalls irgendwelche Fristen
  • Melde Strom, Wasser, Telefon, Internet usw. an
  • Eröffne ein Bankkonto
  • Nimm Sprachunterricht und sprich möglichst viel mit Einheimischen, lies die Lokalzeitung und besuche Veranstaltungen
  • Tritt Vereinen bei oder engagiere dich ehrenamtlich, denn Kontakte sind wichtig, um gut anzukommen und sich eingebunden zu fühlen

Diese und viele wertvolle Tipps erhältst du in Norbert Bartls umfangreichem Buch „Richtig Auswandern und besser leben“, 2022 beim Kopp Verlag erschienen.

Ratschläge für das Auswandern mit Kindern findest du hier.

Foto: Canva.com
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