Heiratswunsch: Jeder zweite Single möchte heiraten
von Dr. phil. Sonja Deml | 8. Mai 2011
Das Royal Wedding von Kate Middleton und Prinz William begeisterte Millionen, ist Heiraten wieder in? Jeder zweite Single bekennt sich zu seinem Heiratswunsch.
Letzte Woche verbrachten Millionen von Menschen in aller Welt den halben Tag vor dem Fernseher, um an der königlichen Hochzeit von Prince William und Kate Middleton teilzunehmen. Vor allem Frauen schluchzen gerne bei solchen Märchenhochzeiten mit und träumen von ihrer eigenen Heirat, malen sich ihren Bräutigam, das Brautkleid und die schönsten Momente ihres Lebens aus.
Früher musste man heiraten, heute will man heiraten
In den letzten Jahrhunderten wiesen Mädchen aus bürgerlichen Kreisen wie Kate Middleton, Máxima oder Charlene Wittstock ein geringes Bildungsniveau auf, hatten weder einen Beruf noch eigenes Einkommen. Damit sie sich ökonomisch absichern konnten und gesellschaftlich anerkannt waren, waren sie gezwungen, eine „gute Partie“ zu ehelichen. Auch eine Schwangerschaft war ein Grund, sich zu vermählen. Heute haben Frauen ihr eigenes Einkommen, ziehen ledige Kinder auf und die Grundlage einer Ehe ist der gesellschaftlichen Vorstellung nach die romantische Liebe.
Jeder zweite Single möchte heiraten
Das durchschnittliche Heiratsalter steigt und inzwischen traut sich kaum jemand noch vor den Dreißigern. Sind die Deutschen Heiratsmuffel? 20% der von mir im Rahmen der Single-Studie Befragten möchten gar nicht oder nicht noch einmal heiraten. Darunter sind 4% der männlichen und 14% der weiblichen Singles. Es sind also mehr als drei Mal so viele Frauen, die das Ja-Wort ablehnen. Mehr als die Hälfte aller Singles aber will heiraten und hier sind keine geschlechtsspezifischen Unterschiede feststellbar. Der Rest gab an, es nicht zu wissen.
Mehr als die Hälfte der Geschiedenen heiratet noch einmal
Um bei den Royals zu bleiben: Letizia, Kronprinz Felipes Ehefrau, repräsentiert ein weiteres interessantes Phänomen – sie hat nach der Scheidung noch einmal geheiratet. Die Scheidungsrate ist in den letzten Jahrzehnten zwar gestiegen, was aber die Institution „Ehe“ nicht zwangsläufig in Frage stellt. Fünf Jahre nach einer Scheidung sind über 50% wieder verheiratet. Nach der Ehe kommen die Ehe – und die Patchwork-Familie.
Patchwork: Ich heirate eine Familie
Da aus vergangenen Ehen und Partnerschaften oft Kinder hervorgegangen sind, kommt nach der Trennung häufig die Patchwork-Familie. Auch Mette-Marit und Prinz Haakon von Norwegen leben in diesem Familienmuster. Sie hat einen Sohn mit in die Ehe gebracht und das Paar hat durch gemeinsame Kinder die Familie erweitert.
Hochzeiten werden inszeniert wie selten zuvor
Um sich der gegenseitigen Liebe zu vergewissern und das zur Schau zu stellen werden Eheschließungen nicht nur bei den Royals inszeniert. Die Möglichkeiten, eine Hochzeit zu gestalten, sind enorm. Es werden Weddingplaner engagiert, Trauungen auf Burgen, Schlössern, zu Land wie zu oder unter Wasser angeboten, ausgefallene Menüfolgen und Hochzeitsbräuche kreiert. Die Hochzeitstorten werden immer hochstöckiger, die Brautkleider immer teurer, die Hochzeitsreiseziele immer exotischer und der Vorbereitungsstress immer größer. Paare nehmen sogar Kredite auf, welche nicht selten die Ehe dann belasten. Doch die emotionale Aufladung des schönsten Tages im Leben ist keine Garantie für eine glückliche Ehe. Die Eheleute müssen sich über die Gestaltung einig sein und häufig sind es gerade die kleinen, ganz bescheidenen Trauungen, die das Glück zu zweit für die Ewigkeit besiegeln.
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