Zu viel Nähe erstickt die Erotik in der Partnerschaft

von | 11. Juli 2013

In einer Partnerschaft wünschen wir uns Nähe und Geborgenheit, doch zu viel Nähe kann die Erotik ersticken. Der Reiz des Neuen und Veränderung...

zu viel Naehe erstickt ErotikZara Philipps, Enkelin der Queen, verriet der Zeitschrift „Neue Post“ (Nr. 24/2013) das Geheimnis ihrer glücklichen Ehe mit dem Rugby-Spieler Mike Tindall: Sie sehen sich so selten! Die regelmäßigen Trennungen tun ihrer Ehe gut, da die gemeinsame Zeit dann umso wertvoller ist. Das ist verblüffend und einleuchtend gleichzeitig. Doch ist weniger tatsächlich mehr? Schon unsere Großmütter rieten jungen Frauen bei der Partnersuche: „Willst Du was gelten, mach Dich selten!“ Gilt das auch innerhalb der Partnerschaft? Die Psychotherapeutin Esther Perel rät Paaren, die in einer sexuellen Sackgasse stecken, ebenfalls zu Distanz. Denn wer ständig aufeinander sitzt, der riskiert, dass die Erotik in der Beziehung abflacht.

Partnerschaft: Sicherheit versus Risiko

Esther Perel zufolge sehnen sich die Menschen einerseits nach Sicherheit und Nähe, doch gleichwohl braucht eine Partnerschaft den Reiz des Neuen und Veränderung. Nur so kann das Paar frische Energie tanken und ihr Leben abwechslungsreich gestalten. Eine Partnerschaft, in der die Partner sicher und geborgen sind, hilft ihnen, sich auch frei zu fühlen. Und Vertrauen ermöglicht dem Paar, ihren erotischen Appetit ungeniert zu artikulieren. Insofern kann sich eine hingebungsvolle Partnerschaft durchaus verstärkend auf das sexuelle Verlangen auswirken. Doch manchmal bewirkt diese Intimität genau das Gegenteil, wenn sie unbeabsichtigt zu einem Rückgang der sexuellen Lust führt. Bei manch einem Paar klappt es im Bett immer besser, je vertrauter die beiden einander werden, aber bei einem anderen Paar kann zu viel Nähe die Lust bremsen.

Sexprobleme durch zu viel Nähe

Meistens werden sexuelle Probleme auf einen Mangel an Nähe zurückgeführt. Das kann bei vielen Paaren durchaus der Fall sein. Bei anderen stellt Esther Perel fest, dass unsere Art der Herstellung von Nähe den Sinn für Freiheit und Autonomie schmälert, welcher für sexuelles Lustempfinden unerlässlich ist. Verschmelzen die Partner, wissen sie alles voneinander oder berühren sie sich ständig, kann diese Nähe der Grund für schwindendes Verlangen sein. Zweisamkeit und Unabhängigkeit existiert nicht ohne das andere und wir brauchen beides. Verschmelzung hebt die Verschiedenheit zweier Menschen auf. Doch dann gibt es kein Gegenüber, mit dem man Kontakt aufnehmen und den man begehren kann. Emotionale Beziehungen erzeugen eine Nähe, die manchmal einengend ist. Und das Gefühl der Sicherheit kann ein Partner sogar als bedrängend wahrnehmen. Wir wünschen uns so viel Nähe, dass wir uns nicht gefangen fühlen. Eine gewisse Distanz voneinander ist eine Vorbedingung für Anziehung und in diesem paradox anmutenden Verhältnis stehen Sex und Intimität.

Für den Partner interessant bleiben

Wichtig ist in einer langjährigen Partnerschaft, dass jeder für den anderen interessant und ein eigenständiger Mensch mit eigenen Interessen und Freunden bleibt. Meiner Meinung nach tut eine gewisse Routine gut und entspannt das Paar, aber andererseits braucht eine Beziehung Abwechslung und neue Eindrücke. Bei sexuellen Problemen durch zu viel Nähe können ein paar Tage ohne den Partner das Verlangen wieder wecken. Manchmal hilft es auch, den Partner in einem anderen Licht zu sehen. Begleiten Sie Ihren Mann doch mal zu einem Geschäftsessen – ist er nicht sexy im Anzug, wie er so gekonnt verhandelt? Oder bewundern Sie Ihre Frau beim Tanztraining – so wie sie ihren Körper einsetzt, möchten Sie sie am liebsten gleich vernaschen? Manchmal fällt uns bei Bandproben, Sportwettkämpfen oder Vorträgen erst wieder so richtig auf, welch attraktiven, sexy Partner wir doch haben. Nutzen Sie die Gelegenheit zu spontanem Sex in Umkleidekabinen, Hinterzimmern oder Kopierräumen!

Quelle: Perel, Esther (2010): Wild Life. Die Rückkehr der Erotik in die Liebe. Piper Verlag, München, Zürich

Foto: drubig-photo – Fotolia.comblank

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