Wie prägen Geschwister die Rolle als Partner?

von | 12. September 2011

Geschwister prägen unser Verhalten in einer Partnerschaft. Mathias Jung hat die Geschwisterkonstellation hinsichtlich der Rolle als Beziehungspartner untersucht.

Wir sind nicht nur mit unseren Partnern liiert, sondern indirekt auch mit dessen Familie. Eltern und Geschwister haben unsere bessere Hälfte geprägt. Der Psychotherapeut und Philosoph Mathias Jung hat die Geschwisterkonstellation hinsichtlich der Rolle als Beziehungspartner untersucht. Die Geschwisterkonstellation hat positive und negative Seiten. Alle haben eins gemeinsam: Die Hassliebe auf die anderen Geschwister.

Der Älteste

Der Älteste übernimmt als Kind die Führungsrolle, ist ein Alphatier. Das kann tragische Züge entwickeln, wenn ihn Eltern und Geschwister als Familienstar vergöttern. Das provoziert Allmachtsphantasien. Der Älteste hat so stets das Gefühl, der Größte zu sein und alle anderen schauen zu ihm hinauf. Verlieben sich zwei Älteste, gibt es einen Blitz. Sie sind vom Erfolg ihrer gemeinsamen Lebensunternehmung überzeugt. Doch nach einiger Zeit rivalisieren sie möglicherweise um die Leitung. Wenn beide ihre Allüren ablegen, können sie die Beziehung sanieren.

Der Jüngste

Der Jüngste kann sich gegenüber den älteren Geschwistern keine Aggressionen leisten, er versteht das diplomatische Taktieren. Die jüngsten Kinder müssen sich jedoch gegenüber den Großen behaupten. Gehen zwei Jüngste eine Partnerschaft ein, werden sie oft ein Erfolgsteam und laufen zu ihrer vollen Größe auf. Der Widerstand im Geschwisterkampf hat sie abgehärtet. Rivalität unter Geschwistern kann positiv für die erfolgreiche Lebensbewältigung sein.

Das Nesthäkchen

Das Nesthäkchen wird auf Händen getragen, bewundert und auf das Nesthäkchen wird stets Rücksicht genommen. Es ist manchmal zickig und das verlangt vom Partner viel ab.

Das Sandwich-Kind

Das Sandwich-Kind ist manchmal ein Schattenkind, denn die Sonnenstrahlen der Eltern erreichen es nicht. Es ist eingeklemmt zwischen älteren und jüngeren Geschwistern. Das lässt Zweifel am Selbstbewusstsein erwachsen und Schattenkinder gehen mit einem unbewussten Defizit in die Paarbeziehung. Sie leben manchmal in einem seelischen Dämmerschlaf und erfahren wenig liebevolle Resonanz. Manche fühlen sich ungeliebt. Schattenkinder sind für den Weckruf des Lebens, der von Liebe getragen ist, empfänglich.

Das Einzelkind

Der kleine Prinz oder die kleine Prinzessin bekam stets alles. Einzelkinder werden oft im ambivalenten Sinn des Wortes „schrecklich verwöhnt“. Dadurch fühlen sie sich bedingungslos geliebt, laufen jedoch Gefahr, durch Überverwöhnung lebensuntüchtig, egozentrisch und narzisstisch zu werden. Wenn zwei Egoisten eine Partnerschaft führen, gibt es viel Zündstoff.

„Nur“ ein Mädchen

Manchen Frauen wurde als kleines Mädchen vermittelt, dass sie zweitrangig sind – sie sind ja „nur“ ein Mädchen. Sie neigen dazu, sich in Partnerschaften unterzuordnen und sich defizitär zu fühlen. Diese Frauen brauchen einen liebevollen Partner, der ihr Selbstbewusstsein stärkt.

Wer sucht wen?

Es gibt keine Empfehlung, ob die Älteste gut zum Nesthäkchen passt oder ähnliches. Fest steht allerdings, dass wir bei einer glücklichen Geschwistererfahrung jemanden suchen, der ähnliche Züge aufweist. Bei einer enttäuschenden Erfahrung möchten wir jemanden, der uns möglichst wenig an Bruder oder Schwester erinnert, sondern eher ein Gegentyp ist.

Männer sind oft durch Privilegien, die sie in der Geschwisterhierarchie erhalten haben, geschädigt. Hausarbeit war nicht ihre Sache – dafür gab es die Schwestern. Eltern sollten bei der Erziehung darauf achten, damit die Jungs einmal gut für sich sorgen können und zu guten Partnern werden.

Quelle: Jung, Mathias (2009): Das Geheimnis der Partnerwahl. Warum wir uns suchen und finden. Vom Glück und Scheitern in der Liebe. emu Verlag, Lahnstein

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